Keeper Rensing ist zurück Wechsel im Fortuna-Tor könnte ein Weckruf sein

Düsseldorf · Nach acht Monaten Verletzungspause könnte der 33-Jährige nun ins Fortuna-Tor zurückkehren. Es wäre ein Signal.

Fortuna Düsseldorf: Michael Rensing steht im Testspiel gegen Lautern im Tor
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Rensing steht im Testspiel gegen Lautern im Tor

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Nach acht Monaten Verletzungspause könnte Michael Rensing ins Tor von Fortuna Düsseldorf zurückkehren. Nach drei Niederlagen in Folge wäre das ein Signal im Aufstiegsgrennen.

Es ist einer dieser kleinen Gänsehaut-Momente, die immer wieder den besonderen Reiz des Fußballs ausmachen. Gerade weil in diesem Augenblick gar nichts Sensationelles passiert, keine Fernsehkamera die Szene einfängt. Es betreten lediglich drei Männer den Rasen der Heidenheimer Voith-Arena, gut eine halbe Stunde vor dem Anpfiff des Zweitligaspiels des heimischen 1. FCH gegen Fortuna. Doch der dritte Mann neben dem Düsseldorfer Torhüter Raphael Wolf und Torwarttrainer Claus Reitmaier ist eben Michael Rensing. Jener Rensing, der zum ersten Mal nach fast acht Monaten Verletzungspause in Folge eines komplizierten Rippenbruchs wieder zum Aufwärmen in ein Zweitligastadion kommt.

Die Reaktion der 1500 Fortuna-Fans ist es, die die Gänsehaut auslöst. Statt mit freundlichem Beifall, wie es sonst in dieser alltäglichen Situation üblich ist, empfangen sie den Torhüter mit Ovationen. Alle in Rot-Weiß stehen auf, applaudieren frenetisch, feiern den früheren Münchner mit Sprechchören und rufen immer wieder seinen Namen. Rensing ist gerührt, klatscht zurück und legt die rechte Hand auf sein Herz - dort, wo auch das Fortuna-Logo das Trainingsshirt ziert.

Eine Geste, die in neuerer Zeit inflationär gebraucht wird, sicher, aber bei Michael Rensing hat sie tiefere Bedeutung. Der Keeper identifiziert sich zu 100 Prozent mit Fortuna. In der kritischen Endphase der vergangenen Saison, als die Düsseldorfer dem Abstieg mitunter näher waren als dem Verbleib in der zweiten Liga, deutete er sogar an, dass er sich vorstellen könne, seinen Vertrag auch in der Dritten Liga zu erfüllen.

So weit kam es zum Glück für den Verein und seine Fans nicht, doch ein Jahr später könnte Rensing zum Schlüssel dafür werden, dass Fortuna den Aufstieg in die deutsche Eliteklasse packt. Denn der Spitzenreiter der zweiten Liga hat drei Spiele in Folge verloren, sein einstiger Neun-Punkte-Vorsprung auf den Tabellendritten Holstein Kiel ist auf vier Zähler geschrumpft. Wenn eine solche Negativserie im Abstiegskampf passiert, setzen Klubs gern ein Zeichen, geben ein Signal, einen neuen Impuls. Und warum sollte das dann nicht auch im Aufstiegsrennen nützlich sein?

Dass bei Fortuna angesichts der - unabhängig von den jüngsten drei Niederlagen - unerwartet starken Saison kein Trainerwechsel in Betracht kommt, versteht sich von selbst. Das zweite in solchen Fällen übliche Mittel wäre jedoch denkbar: ein Torwartwechsel. Nun kann und will zwar niemand Raphael Wolf zum Verantwortlichen für die schlechte Serie stempeln, aber ein Signal wäre die Nominierung von Michael Rensing für die Startelf auf jeden Fall.

Trainer Friedhelm Funkel ließ schon vor dem 1:3 in Heidenheim keinen Zweifel daran, dass der Routinier bereit wäre. "Ich könnte Michael jederzeit ins Rennen werfen", versicherte Funkel, nachdem er dessen Rückkehr in den Kader bekanntgab. "Sonst würde ich ihn gar nicht erst auf die Bank setzen." Die Frage ist nur, ob es schon am Sonntag (13.30 Uhr) im wichtigen Heimspiel gegen den FC Ingolstadt so weit ist. Noch hat Fortuna schließlich vier Punkte Vorsprung auf die Kieler, mehr also, als diese mit einem einzigen Sieg aufholen können. Ist Funkels Weckruf für sein Team also schon jetzt fällig? Oder erst in der Partie bei Dynamo Dresden sechs Tage später? Oder setzt er doch weiter auf Wolf, der so lange so stark hielt?

Für ein Rensing-Comeback noch in dieser Spielzeit spricht auch, dass der 33-Jährige gute Chancen hat, in der neuen Saison wieder die Nummer eins im Fortuna-Tor zu sein. Weil Wolf seinen auslaufenden Vertrag noch nicht verlängert hat, vor allem aber, weil "Rense" die Klasse dazu hat. Auch in der ersten Liga.

(jol)
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