Unglaubliche Unterstützung in Paderborn Fan-Support trägt Fortuna-Rumpftruppe zum Remis
Paderborn/Düsseldorf · Es war das Spiel, das hätte niemals stattfinden dürfen – bei dem aber alle Düsseldorfer über sich hinausgewachsen sind. Die Rumpftruppe von Fortuna wurde von mehr als 1000 Fans zum Unentschieden in Paderborn getragen. Eine Begegnung, die viele für vieles in den vergangenen Monaten entschädigt hat.
Natürlich waren da mal wieder diese Zweifel. In den vergangenen Monaten sind die Gräben nicht kleiner geworden. Das Aufbruch-Projekt mit Christian Preußer entwickelte sich zu einer Belastungsprobe der besonderen Art. So tapfer auch alle versuchten, sich auf den Neuanfang einzulassen, so ernüchternd musste man alsbald feststellen: Es passte einfach nicht. Die Corona-Situation hat dazu noch einen gewichtigen Beitrag geleistet, warum es zu einer massiven Entfremdung zwischen Teilen der Fans und dem Team des Zweitligisten gekommen ist.
Doch mittlerweile hat sich der Wind komplett gedreht. Mit der Verpflichtung von Daniel Thioune ist plötzlich ein Rück durch den Verein gegangen. Plötzlich glauben wieder alle an sich. Und reden nicht nur drüber, sondern stehen tatsächlich wieder hinter der Mannschaft.
Davon konnte man sich am Samstag in der Benteler-Arena eine gutes Bild machen. Das Gastspiel der Rheinländer in Ostwestfalen hätte unter diesen Umständen niemals stattfinden dürfen. Nach 14 Corona-Fällen stand nur noch eine absolute Rumpftruppe zur Verfügung – selbst große Teile des Betreuerteams fielen aus. Und dennoch war da dieses Aufbäumen. Bei den Spielern, aber auch auf den Rängen.
Mehr als 1000 Fans begleiteten Fortuna nach Paderborn und zauberten nach Art des Hauses. Selbst SCP-Trainer Lukas Kwasniok war davon schwer beeindruckt. „Die hatten den 12. Mann dabei – die Fans haben die Mannschaft unfassbar gut unterstützt“, schwärmte er. Weniger zufrieden war er mit den eigenen Zuschauern. Kwasniok: „Umso bemerkenswerter wie meine Jungs, nach dem die eigenen Fans angefangen haben völlig unberechtigterweise ab der 65. Minute zu pfeifen, weiter dagegengehalten haben.“
Und auch die Fortuna-Spieler waren vom Fan-Support überwältigt. „Ich hatte 90 Minuten Gänsehaut“, sagte Profidebütant Tim Köther. Florian Hartherz sprach von „Emotionen pur“. Und der überragende Torhüter Florian Kastenmeier lobte die mitgereisten Fortuna-Fans: „Sie haben uns nochmal 20 Prozent mehr Kraft gegeben!“
Tatsächlich spürte man von Beginn an, dass niemand bereit war, diese Partie abzuschenken, von der erst spät klar war, dass sie würde stattfinden können. Erst wenige Stunden vor dem Anpfiff kam die Mitteilung der DFL aus Frankfurt, dass ein Antrag auf Spielverlegung von Fortuna abgelehnt worden war. Die Fans ließen das Team nicht im Stich und trugen es zum Unentschieden.