Kaminski hat große Ziele bei Fortuna „Ich komme nicht für die Bank“

Düsseldorf · Fortunas Zugang Marcin Kaminski fühlt sich dank seiner Stuttgarter Kumpels Jean Zimmer und Matthias Zimmermann schon heimisch in Düsseldorf. Auch in der Startelf will der Innenverteidiger schnell Fuß fassen.

 Kleiner Plausch unter alten Bekannten nach dem Training: Fortunas neuer Innenverteidiger Marcin Kaminski, Matthias Zimmermann und Jean Zimmer (von rechts).

Kleiner Plausch unter alten Bekannten nach dem Training: Fortunas neuer Innenverteidiger Marcin Kaminski, Matthias Zimmermann und Jean Zimmer (von rechts).

Foto: Falk Janning

Viel Zutrauen in die Sprachkünste der Deutschen hat Marcin Kaminski offenbar nicht. „Bei uns zu Hause in Polen spricht man meinen Vornamen ,Martschin’ aus“, sagt Fortunas neuer Innenverteidiger auf entsprechende Nachfrage. „Aber seit ich in Deutschland bin, habe ich allen gesagt, dass die Aussprache ,Marssin’ auch völlig okay ist.“

Nun, Stadionsprecher André Scheidt sollte zuzutrauen sein, den korrekten polnischen Zungenschlag zu wählen. Und dass er das schon sehr bald über die Arena-Lautsprecher tun muss, ist Kaminskis erklärtes Ziel. „Ich bin nicht nach Düsseldorf gekommen, um mich auf die Bank zu setzen“, sagt der 26-Jährige nach dem ersten Training mit den neuen Kollegen. „Ich möchte möglichst rasch in die Startelf kommen und auf jeden Fall mehr spielen als beim VfB Stuttgart.“

Das gilt grundsätzlich natürlich für jeden Fußballprofi, aber Kaminski sagt es schon mit ungewöhnlich großem Nachdruck. Mit dem Grund dafür hält er nicht hinter dem Berg: „Ich fahre nächste Woche wieder zur polnischen Nationalmannschaft, für die Länderspiele in Italien und gegen Irland anstehen. Für mein Standing dort wäre es gut, in der Bundesliga zu spielen.“

Dabei ist sich die Leihgabe des VfB Stuttgart durchaus darüber im Klaren, dass ihr ein Platz in Fortunas Startformation nicht kampflos in den Schoß fällt. „Das sind schon starke Jungs hier im Team“, sagt er anerkennend. „Kaan Ayhan, Robin Bormuth und Andre Hoffmann sind ausgezeichnete Innenverteidiger. Aber dennoch sind meine Chancen in Düsseldorf besser als in Stuttgart. Dort haben sie fünf Mann für die Abwehrzentrale, und drei davon sind zu allem Überfluss auch noch Linksfüßer wie ich. Klar, dass ich auch hier erst einmal meinen Platz finden muss – aber beim VfB wäre es allein der Quantität wegen noch schwerer gewesen.“

Bei aller Enttäuschung über seine Reservistenrolle bei den Schwaben hat er Verständnis für den Trainer. „Wir hatten in der vergangenen Saison eine ganz schlechte Phase, sind in fünf Spielen leer ausgegangen“ erinnert sich der gebürtige Koniner. „Als dann Tayfun Korkut Trainer wurde, fingen wir plötzlich an zu punkten. Da kann ich nicht erwarten, dass er die Mannschaft ändert.“

Leicht fiel ihm der Abschied nicht, und das hat einen sehr erfreulichen Grund: Vor zwei Wochen kam Töchterchen Stefania zur Welt. „Das ist natürlich kein idealer Zeitpunkt für eine junge Familie, den Lebensmittelpunkt zu wechseln“, berichtet Kaminski. „Aber meine Frau und ich haben uns dennoch dafür entschieden.“ Die Eingewöhnung bei Fortuna erleichtern ihm zwei alte Kumpels. Jean Zimmer und Matthias Zimmermann, ebenfalls beim VfB ausgemustert, haben ihm massiv zugeredet, den Transfer durchzuziehen. „Die beiden sind klasse“, lobt der Nationalspieler. Läuft denn die Kommunikation auf Schwäbisch? „Nein“, sagt der 1,91-Meter-Mann lachend, „das machen wir auf Deutsch mit ein bisschen Englisch drin.“

Dafür, dass Letzteres bald draußen bleibt, sorgen schon die Kollegen. So ruft Niko Gießelmann dazwischen, als er beim Interview vorbeischlendert: „Spricht er wenigstens Deutsch?“ Wenn der Fußball und die Familie ihm die Zeit lassen, wird Kaminski es sicher bald noch besser beherrschen. Doch gerade Stefania fordert im Moment viel von ihm: „Seit sie auf der Welt ist, hat sie alles verändert. Meinen Kopf, meine Seele, mein Leben.“ Womöglich verändert Fortuna ja den sportlichen Teil. Zum Positiven.

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