Fortuna Düsseldorf Azzouzi: "Das muss ich erstmal sacken lassen"

Düsseldorf · Die Düsseldorfer "Mojo-Bar" postet bei Facebook einen unsäglichen Kommentar gegen den Sportdirektor des Klubs, Rachid Azzouzi, und Kapitän Karim Haggui. Nach der Kritik vieler Fans und anderer User wird der Post gelöscht.

Rachid Azzouzi: Ex-Sportdirektor von Fortuna Düsseldorf
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Das ist Rachid Azzouzi

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Foto: Falk Janning

Ein extrem geschmackloser Eintrag der Düsseldorfer "Mojo Bar" bei Facebook hat die Internet-Nutzer der Landeshauptstadt in Aufruhr versetzt. Ziel der Attacke waren Rachid Azzouzi, Sportdirektor des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, und Mannschaftskapitän Karim Haggui. Unter dem Text "Düsseldorf hat ein echtes Nordafrikanerproblem... Einen in der Abwehr und einen im Management" postete die Seite ein Bild von Azzouzi mit der Zeile "Antänzer 2.0." Der Manager ist gebürtiger Marokkaner, Haggui — dem die Anspielung mit der Abwehr galt — Tunesier.

Welcher Mitarbeiter der Bar diesen rassistischen Post auch immer in die Welt gesetzt hat: Witzig kann ihn außerhalb der rechtsradikalen Szene ganz sicher niemand finden. Nachvollziehbarerweise auch Fortuna nicht, und so konterte der Verein mit einer eigenen Verlautbarung in dem sozialen Netzwerk. "Auch wir haben dieses widerliche und inakzeptable Bild bei Facebook gesehen. Wir distanzieren uns ganz klar von solchen Äußerungen und prüfen derzeit rechtliche Schritte gegen die Verfasser des Beitrags", schrieb der Verein und stellte klar: "Das ist nicht Fortuna, das ist nicht Düsseldorf." Dazu benutzte man den Hashtag: #LoveFortunaHateRacism. Fortuna zeigte sich von den vielen kritischen Reaktionen beeindruckt: "Wir sind stolz, Fans wie Euch zu haben." Die Reaktionen der Anhänger und anderer Facebook-Nutzer hatten schließlich auch dazu geführt, dass das Bild am Donnerstagmittag plötzlich wieder aus dem Netz verschwunden war.

Die "Mojo Bar" hatte sich zuvor bereits entschuldigt. "Wer uns ein wenig kennt, der weiß, dass es nicht unsere Intention ist, jemanden zu beleidigen und dass wir in keinster Weise rassistisch sind. Es war ein dummer Scherz, der nach hinten losgegangen ist." Später schoben die Bar-Betreiber noch nach: "An alle, die uns Rassisten schimpfen, ohne uns zu kennen: Wir sind ein Multi-Kulti-Team von Griechen, Iren, Afghanen, Serben, Deutschen, Italienern, Iranern, Türken, Polen, Syrern usw., und einer von uns hat einen dummen Spruch gepostet, der hohe Wellen geschlagen hat. Nichtsdestotrotz ist ,Fehler machen' menschlich und Vergeben übrigens auch. Wer uns weiterhin eine böse Absicht unterstellt, dem ist leider unsererseits nicht weiter zu helfen."

Ganz so einfach, wie das "Mojo"-Team sich das vorstellt, ist die Angelegenheit nicht. Man muss kein juristischer Experte sein um festzustellen, dass die unsäglichen Formulierungen "Nordafrikanerproblem" und "Antänzer 2.0" weit mehr sind als ein Pennälerstreich. Nicht wenige Internet-User sehen gar den Straftatsbestand der Hetze erfüllt. Mit einer Entschuldigung allein dürfte es da kaum getan sein.

Azzouzi wollte zu dem Thema noch keine Stellung nehmen. "Ich war den ganzen Tag auf einer Manager-Tagung der Deutschen Fußball Liga", sagte der 45-Jährige unserer Redaktion. "Natürlich habe ich die Sache mitbekommen, aber bitte haben Sie Verständnis, dass ich dazu jetzt noch nichts sagen möchte. Das muss ich erstmal sacken lassen."

Die Leser des Posts dagegen werden in ihren Kommentaren deutlicher. "Geschmacklos? Rassistisch! Und dann diese multikulturelle Entschuldigungsmasche", twitterte "dierudola", und "hassenichgesehen" kündigte mit Blick auf die Bar an: "Ein Kunde weniger." Die knappe Zusammenfassung von "Hösel" gibt die generelle Stimmung am besten wieder: "So was ist völlig unakzeptabel."

(RP)
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