Gute Leistungen gegen Leipzig, Hoffenheim und Bayern Fortuna kann am besten gegen die Besten

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf liefert gegen die vermeintlich Besten der Bundesliga erstaunliche Leistungen ab, tut sich aber gegen die weniger namhaften Teams oft schwer. Am Freitag ist in Mainz 05 eines davon zu Gast.

 Fortunas Spieler tanzen nach dem überraschenden Punktgewinn beim FC Bayern.

Fortunas Spieler tanzen nach dem überraschenden Punktgewinn beim FC Bayern.

Foto: Falk Janning

In der Landeshauptstadt tanzen viele immer noch auf den Tischen. Das 3:3 beim FC Bayern München hat die Düsseldorfer Fußballfans in eine kollektive Euphorie gestürzt, die dem Verein insgesamt sehr gut tut, schließlich war die Arena in den bisherigen sechs Heimspielen erst ein einziges Mal (gegen Schalke 04) ausverkauft. Wichtig ist nun allerdings, diese Euphorie in die richtigen Bahnen zu lenken. Schließlich „ist auch ein Punkt bei den Bayern letztlich nur ein Punkt“, wie Trainer Friedhelm Funkel zu Recht feststellte. Und da Fortuna bislang erst neun Zähler auf ihrem Konto hat, steht sie auch immer noch auf einem Abstiegsplatz.

Der Spielplan gibt dem Aufsteiger bis Weihnachten noch einige Möglichkeiten, diese Bilanz aufzubessern. Im FSV Mainz 05 (Freitag, 20.30 Uhr) und dem SC Freiburg (15. Dezember) stellen sich noch zwei Kontrahenten in der Arena vor, die bei allem Respekt nicht zwingend zur Crème de la Crème des deutschen Oberhauses zu rechnen sind, zudem gibt es noch das Gastspiel beim aktuell punktgleichen Drittletzten Hannover 96.

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Foto: Falk Janning

Doch ist das überhaupt positiv für Fortuna? Der Blick auf das nun abgeschlossene erste Saisondrittel lässt das nicht unbedingt vermuten. Denn ihre besten Darbietungen lieferten die Düsseldorfer gegen die vermeintlich Besten der Liga ab. Ihre beiden Siege verbuchten sie gegen Champions-League-Teilnehmer TSG Hoffenheim (2:1) und die stark gestartete Berliner Hertha (4:1), dazu gab es die spektakulären Unentschieden bei den Topklubs Leipzig (1:1) und FC Bayern. Nicht zu vergessen die starken ersten Spielhälften gegen Leverkusen und Schalke, als lediglich Schwächen im Abschluss das Funkel-Team mit leeren Händen dastehen ließen.

Auf der anderen Seite tat sich Fortuna schwer mit den weniger Namhaften und Angeschlagenen der Liga. 1:2 gegen Augsburg, nur 0:0 trotz großer Dominanz in Stuttgart, jeweils 0:3 in Nürnberg und gegen Wolfsburg. Das weckt doch einige Bedenken vor dem Jahresfinale 2018. Funkel lässt diese Besorgnis gar nicht an sich heran. „Für uns ist jedes Spiel in der Bundesliga gleich schwer, weil wir in jeder Partie Außenseiter sind“, betont der 64-Jährige. „Auch die Aufgabe gegen Mainz am Freitag wird deshalb wieder hammerschwer.“

Doch es steckt noch mehr hinter der bemerkenswerten Düsseldorfer Zwischenbilanz. Die Großen der Szene kommen Fortuna mit ihrer Spielweise schlichtweg eher entgegen als Mannschaften wie Augsburg oder Nürnberg, die selbst kein Interesse daran haben, das Spiel zu machen. Diese Teams agieren abwartend, standen im Falle des Mitaufsteigers Nürnberg sogar im eigenen Stadion tief in der Defensive – und damit kann Fortuna nicht viel anfangen. Wenn sie reagieren kann, aus der eigenen Deckung heraus schnelle Konter, wie zuletzt über Dodi Lukebakio in München, setzen kann, dann fühlt sie sich weitaus wohler.

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Foto: Schirner Pressebild

Für Funkel freilich spielt ein anderer Faktor bei der Betrachtung der stark schwankenden Ergebnisse die größere Rolle. „Es geht vor allem um Disziplin“, versichert der Trainer. „Wir sind bei den Bayern in erster Linie deshalb noch zu einem Punkt gekommen, weil wir trotz des Rückstands diszipliniert geblieben sind, unsere Ordnung behalten haben. Das ist der Unterschied zu den Spielen gegen Leverkusen, gegen Schalke und in Mönchengladbach, als wir ebenfalls lange Zeit ordentlich bis gut gespielt, nach dem Rückstand aber zu schnell auf den Ausgleich gedrängt haben. Den Raum, den wir ihnen dabei gegeben haben, nutzen Bundesliga-Mannschaften sofort aus.“

Das Bayern-Spiel könnte also trotz der großen Unterschiede in der jeweiligen Ausgangslage doch als Blaupause für die Duelle mit Mainz, Freiburg oder Hannover dienen: Das Stichwort heißt Disziplin.

(jol)
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