3:1 in Kaiserslautern Fortuna landet späten Sieg beim Schlusslicht

Die Düsseldorfer zeigen beim Tabellenletzten der 2. Bundesliga eine weitgehend enttäuschende Leistung, drehen aber nach dem Platzverweis gegen FCK-Torhüter Marius Müller die Partie zum 3:1-Erfolg. Genki Haraguchi und Benito Raman erzielen die Treffer, Lukas Schmitz setzt den Schlusspunkt.

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Foto: Falk Janning

Mit einem Tabellenletzten als Gegner kann Fortuna Düsseldorf nicht wirklich etwas anfangen. Zwar kehrte die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel durch den 3:1-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern an die Spitze der 2. Bundesliga zurück, doch erinnerte die Leistung auf dem Betzenberg über weite Strecken an die Pleite beim damaligen Schlusslicht Fürth im Herbst. Genki Haraguchi, japanische Leihgabe von Hertha BSC, und Benito Raman retteten dem ab der 64. Minute in Überzahl agierenden Favoriten mit ihren Toren die drei Punkte.

Adam Bodzek oder Robin Bormuth — das war vor dem Anpfiff eine der zentralen Fragen zur Aufstellung. Denn dass Kaan Ayhan nach seiner Gelbsperre in die Startelf zurückkehren würde, war unstrittig. Doch Funkels Antwort auf die Frage war eine der personellen Überraschungen, die der Trainer so liebt: Dann spielt er eben mit Bodzek UND Bormuth. Fortunas taktisches System wandelte sich in eine Dreier-Abwehrkette mit den drei Innenverteidigern, davor platzierte der Coach ein starkes Fünfer-Mittelfeld und ganz vorn in Raman und Haraguchi zwei echte Spitzen.

Also doch Benito Raman — auch das war nach Funkels harscher Kritik an dem kleinen Belgier in den vergangenen Tagen keineswegs sicher gewesen. Der 64-Jährige weiß aber eben ganz genau, was er an der Leihgabe des belgischen Erstligisten Standard Lüttich hat, und wenn — wie in der Pfalz geschehen — schon in Rouwen Hennings der beste Torschütze der Saison gelbgesperrt fehlt, dann verzichtet man nun einmal ungern auch noch freiwillig auf den zweitbesten.

Die Minuten vor dem Spiel gehörten noch dem FCK, genauer gesagt dessen Trainer Jeff Strasser. Der Luxemburger war ja am Mittwoch beim Zweitligaspiel in Darmstadt mit einem Schwächeanfall zusammengebrochen, worauf die Partie abgebrochen wurde. Lauterns Stadionsprecher dankte den Darmstädter "Lilien" unter großem Beifall für das große Verständnis und die Unterstützung und sandte einen Gruß an den Coach: "Heute sind wir alle ein bisschen Jeff." Die FCK-Fans unterstrichen das mit dem Plakat "Jeff, you'll never walk alone" und dem entsprechenden Song. Strassers Vertretung auf der Bank übernahm nicht wie zunächst erwartet sein Assistent Alexander Brugera, sondern Lauterns U23-Trainer Hans-Werner Moser, früher Profi bei den "Roten Teufeln" und vor knapp 13 Jahren schon einmal Interimscoach.

Das Spiel war jedoch noch keine Minute alt, da hätte Fortuna bereits in Führung gehen können. Raman ging nach einem Fehler der Pfälzer auf und davon, passte auf Haraguchi, doch dessen Schuss erwischte Torhüter Marius Müller gerade noch mit den Fingerspitzen. Ein Gegentor in diesem Moment wäre sicher ein herber Wirkungstreffer für den Tabellenletzten gewesen, doch so erholte sich der FCK von diesem Schrecken. Mehr noch: Da die Düsseldorfer mit Ausnahme des starken Abwehrchefs Adam Bodzek viel zu fahrig zu Werke gingen, kamen die Gastgeber immer wieder zu gefährlichen Angriffen, die sie allerdings nicht zu Ende fuhren. Glück für Fortuna, dass die Lauterer einen dicken Schnitzer des nervös wirkenden Bormuth nicht zum 1:0 nutzten. Auf der Gegenseite hätte dann doch noch vor der Pause das Tor für Fortuna fallen müssen, aber Niko Gießelmann übersah den besser postierten Haraguchi und schoss selbst — rechts am Kasten vorbei (31.).

Die Hoffnung der 1700 Düsseldorfer Fans war nun, dass ihr Team nach der Pause konzentrierter und weniger hektisch agieren würde. Doch stattdessen leistete sich Raman, der diesmal wirklich lange nicht überzeugte, wie es Funkel schon nach dem Aue-Spiel anmerkte, kurz nach dem Wiederbeginn ein äußerst dummes Foul am agilen Phillipp Mwene. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Ex-Schalker Christoph Moritz souverän.

Fortunas Spiel blieb durchschnittlich, wurde aber druckvoller. Und so erzwang Haraguchi nach einer Stunde einen Elfmeter auf der Gegenseite: Torhüter Müller legte den Japaner, und da der Keeper zuvor nach einer Beinahe-Tätlichkeit gegen Ayhan verwarnt worden war, bedeutete das die Gelb-Rote Karte. Ersatztorwart Jan-Ole Sievers, für Ruben Jenssen eingewechselt, hätte Haraguchis Strafstoß fast gehalten — aber eben nur fast.

Die Folge des Ausgleichs war ein Sturmlauf der Gäste, der phasenweise in ein Scheibenschießen ausartete. Fink und Bodzek scheiterten mit Gewaltschüssen an Sievers, Raman schoss links vorbei — und traf dann doch entscheidend. Der Belgier setzte den Ball in der 78. Minute unhaltbar für den Ersatzkeeper ins lange Eck. Ein klasse Tor, das der Belgier da erzielt hatte. In der 89. Minute dann stellte der kurz zuvor eingewechselte Lukas Schmitz noch — ebenfalls sehenswert — auf 3:1. Durch die Beine des FCK-Keepers brachte er den Ball ins Tor und setzte den Schlusspunkt des Spiels. Das glückliche Ende einer aus Fortuna-Sicht durchschnittlichen Darbietung.

(jol)
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