Wenige Karten für Fortuna verkauft Die Sportstadt Düsseldorf schwächelt

Düsseldorf · Bis Donnerstagmittag waren nur 38.500 Karten für das erste Saisonspiel des Bundesliga-Aufsteigers Fortuna Düsseldorf gegen den FC Augsburg verkauft. Ein Armutszeugnis für die Landeshauptstadt. Ein Kommentar.

 Enttäuscht über die bislang erreichte Zuschauerzahl gegen Augsburg: Friedhelm Funkel.

Enttäuscht über die bislang erreichte Zuschauerzahl gegen Augsburg: Friedhelm Funkel.

Foto: dpa, jai

Friedhelm Funkel ist enttäuscht – und das kann man ihm nicht verdenken. Da kehrt die von ihm trainierte Düsseldorfer Fortuna nach fünf Jahren Abstinenz in die Fußball-Bundesliga zurück, und dann zeigt die Landeshauptstadt ihrem sportlichen Flaggschiff die kalte Schulter. Nur 38.500 verkaufte Eintrittskarten für die Saisonpremiere am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg in der Arena – das ist ein schwaches Zwischenergebnis, ein Armutszeugnis für Düsseldorf, das sich doch so gern „Sportstadt“ nennt.

Ein paar Vorverkaufsstunden gibt es zwar noch, am Spieltag auch noch die Tageskassen. Doch da zum ersten Mal seit Wochen richtig schlechtes Wetter angekündigt ist, wird sich die Zahl wohl nicht mehr entscheidend verbessern. Auch der Chefcoach ist realistisch: „Man kann nur hoffen, dass noch vier- oder fünftausend hinzukommen. Aber es spricht vieles dafür, dass die Arena nicht ausverkauft sein wird.“ Funkels Einordnung ist eindeutig: „Das ist schade, denn die Mannschaft hat ein Jahr lang alles dafür getan, dass die Bude voll wird. Und alles andere wäre enttäuschend.“

Die Zurückhaltung der Düsseldorfer Fußballfreunde ist in der Tat nicht nachvollziehbar. Sicher, Fortuna hatte seit dem Bundesliga-Aufstieg 2012 schlechte Phasen, so manchen Fan durch den völlig unnötigen Wiederabstieg und Pannen beim Neuaufbau vergrätzt. Doch die vergangene Saison, die die mit großer Leidenschaft kämpfende und zahlreiche Rückstände aufholende Mannschaft in einem Finale furioso als Zweitligameister abschloss, sollte doch eigentlich alle Wunden geheilt haben.

Bundesliga 18/19: So viele Dauerkarten verkauften die Bundesligisten
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So viele Dauerkarten verkauften die Bundesligisten

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Oder stimmt womöglich doch das alte Vorurteil, dass für die Düsseldorfer nur die ganz großen Events zählen? Dass sie nur aus ihrem gemütlichen Heim herauskommen, wenn es die Bayern, Schalke oder Dortmund zu sehen gibt? Haben sich die Düsseldorfer nicht immer lautstark gewehr, wenn ihnen die Kölner und Gladbacher genau dieses Klischee vorgehalten haben?

Noch ist es Zeit, sich anders zu besinnen und am Samstag gegen den FC Augsburg – der übrigens eine seit sieben Jahren etablierte Bundesligamannschaft und nicht etwa ein langweiliger Provinzklub ist – doch noch in die Arena zu kommen. Bundesliga ist nicht nur Bayern, Schalke und Dortmund. Und wer ein erstligareifes Publikum sein will, der kommt auch nicht nur gegen diese Gegner. Erst recht zur Topzeit samstags um halb vier. Und wegen des schlechten Wetters: Auch in Düsseldorf gibt es Regenjacken zu kaufen. Sogar sehr schicke.

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