Fortuna-Stürmer Dawid Kownacki „Es muss einfach nur dieses erste Tor fallen“

Marbella · Dawid Kownacki ist Fortunas teuerster Einkauf der Klubgeschichte. In dieser Saison ist er noch torlos. Das soll sich schnell ändern.

 Dawid Kownacki wartet weiterhin auf seinen ersten Saisontreffer.

Dawid Kownacki wartet weiterhin auf seinen ersten Saisontreffer.

Foto: Christof Wolff

Oberhalb des rechten Knies trägt Dawid Kownacki einen dicken Verband. „Es ist nicht schlimm. Nur ein Pferdekuss. Ein Tag Pause – mehr nicht“, sagt Fortunas Angreifer. Gut für Kownacki, der im vergangenen Jahr häufig ausfiel: gleich fünf Mal musste er wegen Muskelfaserrissen oder anderen muskulären Problemen pausieren. Erst in den letzten Wochen blieb er mal länger am Stück fit. Gebracht hat ihm das dennoch leider wenig. Denn der 22-Jährige ist in dieser Saison noch ohne Tor oder Assist. Das soll sich in der Rückrunde ändern. „Ich habe mir vorgenommen, einfach weiter zu arbeiten. Der Rest kommt von alleine. Ich lasse mich nicht mehr davon frustrieren“, sagt er.

Kownacki war einige Male nah dran am Torerfolg. Am engsten im Spiel gegen Leipzig, als sein Schuss beim Stand von 0:1 an den Innenpfosten klatschte. „Wer mich danach beobachtet hat, hat gesehen, dass ich einfach gelacht habe“, erklärt er. „Es war einfach der Beleg dafür, dass ich derzeit kein Glück habe. Eigentlich habe ich alles richtig gemacht. Es lag an wenigen Zentimetern. Darüber kann man dann irgendwann nur noch lachen.“

Man merkt Kownacki an, dass er sich über seine Torflaute viele Gedanken gemacht hat – vielleicht zu viele. Das will er jetzt nicht mehr, sondern arbeiten und auf den erlösenden Moment warten. „Ich weiß, dass ich 15 Kilo Last verliere, wenn das erste Tor endlich fällt. Und ich bin mir sicher, dass danach auch weitere folgen werden. Es muss einfach nur dieses erste Tor fallen“, sagt er.

Die Grundlagen dafür hat er gelegt. Nach Gesprächen mit Trainer Friedhelm Funkel und Polens Nationalcoach Jerzy Brzęczek hat Kownacki seine Ernährung umgestellt. „Ich habe auch meine Vor- und Nachbereitung bei Spielen und Trainingseinheiten verbessert“, sagt Kownacki. Funkel gefällt das: „Er macht einen guten Eindruck, sieht fit aus, hat auch im Testspiel gegen Enschede seine Sache sehr ordentlich gemacht.“

Beim 1:1 gegen die Niederländer durfte Kownacki auch mal wieder als echter Stürmer im 4-4-2-System ran. „Die Spitze ist meine Lieblingsposition. Ich bin Torjäger. Aber ich spiele natürlich da, wo der Trainer mich braucht“, sagt er. Funkel setzte ihn häufiger auf der linken Außenbahn ein und kündigt an, das auch in Zukunft flexibel handhaben zu wollen. Dabei gibt es auch Kritiker, die Kownackis Verletzungen auf die Versetzung auf die Flügel zurückführen, da der gelernte Angreifer dort ganz anderen Belastungen durch viele Sprints ausgesetzt sei.

Doch egal, wo Kownacki am Ende eingesetzt wird, fest steht: Der teuerste Einkauf der Klubgeschichte mit vom Verein bestätigten 7,1 Millionen Euro muss die Abteilung Attacke mehr beleben. „18 Tore, davon elf von Rouwen. Das ist wenig. Wir alle wissen, dass es jetzt besser werden muss“, sagt Kownacki, der auf seinem linken Oberschenkel in großen römischen Ziffern das Geburtsdatum seiner Tochter tätowiert hat.

„Dadurch, dass ich Vater bin, haben sich meine Prioritäten etwas verändert“, sagt er. „Früher war Fußball bei mir die klare Nummer eins. Jetzt ist es die Familie. Meine Tochter, meine Freundin, meine Eltern. Fußball ist auch noch sehr wichtig, aber es gibt eben noch wichtigeres.“ Und damit er bei Fortuna mannschaftliche und persönliche Erfolge feiern kann, hat er sich volle Konzentration verordnet. „Ich werde bis zum Saisonende keine Interviews mehr geben. Das hier ist das vorerst letzte. Ich bitte um Verständnis dafür. Ich will nicht reden, sondern meine Antworten auf dem Platz geben.“

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