Erstes Profi-Tor geschossen Für diesen Ex-Spieler von Fortuna freut sich Allofs ganz besonders

Düsseldorf · In Düsseldorf hat er nie den Durchbruch geschafft. Doch durch seinen unbändigen Willen, sich jeden Tag zu verbessern, hat er bei Fortuna viel Respekt gewonnen. Am vergangenen Samstag ist Lex-Tyger Lobinger eine ganz besondere Premiere gelungen nach einer traurigen Nachricht seines Vaters.

Lex-Tyger Lobinger da noch im Trikot von Fortuna.

Lex-Tyger Lobinger da noch im Trikot von Fortuna.

Foto: Frederic Scheidemann

Im Trainingslager von Fortuna im vergangenen Jahr im österreichischen Bad Leonfelden gab es eine Szene, die recht eindrucksvoll demonstriert hat, wie eng die Familienbande zwischen Lex-Tyger und seinem Vater Tim sein muss. Der berühmte Papa hat sich fast alle Einheiten auf der Tribüne angesehen. Er hat die Bewegungen seines Sohnes ganz genau studiert. Die Blicke von oben nach unten waren vor allem von viel Stolz geprägt.

Lex-Tyger Lobinger ist in dieser Spielzeit zum 1. FC Kaiserslautern gewechselt. Und am Samstagabend im Topspiel beim Hamburger SV hat er etwas geschafft, auf das er viele Jahre auch mit seinem Papa gemeinsam hingearbeitet hat: sein erstes Tor im Profifußball. „Unbeschreiblich. Das ist schon etwas, das ich nicht so schnell vergessen werde", sagte Lobinger. „Da ist eine Last von mir abgefallen, ich bin jetzt einfach glücklich."

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Man kann wohl nicht einmal erahnen, wie groß der Druck tatsächlich gewesen sein muss. Denn Lex-Tyger Lobinger musste in seinem Leben schon viele Rückschläge einstecken. Besonders die Sorge um seinen Vater hat ihn in den vergangenen Jahren geprägt.

Tim Lobinger (50) hatte erst vor wenigen Tagen verkündet, dass er seinen Kampf gegen den Krebs (er leidet an einer besonders aggressiven Form von Leukämie) verlieren werde. „Heilung wird es bei mir nicht mehr geben. Mein Krebs ist zu aggressiv“, erklärte er in einem Interview mit der „Bild“. „Die Gespräche mit meinen Kindern waren hart“, sagte Lobinger, der eine Tochter und neben Lex-Tyger noch einen weiteren Sohn hat.

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Foto: Christof Wolff

Papa Lobinger meldete sich über Instagram. Dort veröffentlichte er eine Story. Auf mehreren gemeinsamen Bildern schrieb er: „2018 ein Ziel definiert, dafür trainiert und trainiert – passiert." Der Ex-Stabhochspringer zeigt sich „stolz“ über das Erreichte seines Sohnes. Damit war so nicht unbedingt zu rechnen. Doch Vater und Sohn haben immer an ihren Weg geglaubt.

Klaus Allofs hat das Tor von Lobinger mit einer gehörigen Portion Emotionalität registriert. „Wer bei dieser Geschichte nicht irgendwo gerührt ist, der hat kein Herz“, sagt Fortunas Sportvorstand. „Wir haben immer an Lex-Tyger geglaubt, sonst hätten wir ihm ja nicht die Chance bei den Profis gegeben. Im Sommer kam aber ein Angebot, bei dem er sich finanziell deutlich verbessern konnte und seine Chance auf Einsatzzeiten deutlich nach oben gestiegen sind.“

Lobinger war 2019 aus der Regionalliga West zur „Zwoten“ von Fortuna gewechselt. „Das war quasi über den dritten Bildungsweg. Er hat so hart an sich gearbeitet und immer versucht, sich zu verbessern. Ich habe diesen Jungen definitiv in mein Herz geschlossen. Ich freue mich so sehr für ihn, wenn er in Kaiserslautern seinen Platz findet. Es geht ja hier nicht nur um einen Profifußballer, es geht vor allem um einen jungen Menschen, der viel durchmachen musste. Das hat er sich aber nie anmerken lassen. Er ist ein echter Kämpfer – wie sein Papa.“

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