„Verurteilen die Beleidigungen aufs Schärfste“ Fortuna stellt sich nach Rassismus-Eklat hinter Narey

Update | Düsseldorf · Eine brisante Aussage lässt nach Fortunas Gastspiel beim Hamburger SV aufhorchen: Während der Partie soll es laut Khaled Narey zu rassistischen Äußerungen gegenüber seiner Person gekommen sein. Nun haben auch der HSV und Fortuna Stellung genommen.

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Diese Noten haben wir und die Fans den Fortunen gegeben

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Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Wurde Khaled Narey am Samstagabend während des Düsseldorfer Auswärtsspiels beim Hamburger SV von Menschen, die auf der Tribüne saßen, rassistisch beleidigt? Das jedenfalls behauptet der Fortuna-Spieler auf Instagram.

„Verdienter Punkt gestern in Hamburg! Vielen Dank an die zahlreichen Fortunen für die Unterstützung gestern ❤️“, beginnt er sein Posting. Und fügt dann noch hinzu: „Auch vielen Dank an alle HSV-Fans, die mich gestern warm willkommen geheißen haben. Aber allen ‚Fans’, die mich während des Spiels rassistisch beleidigt und mit Bier beworfen haben, wünsche ich vom Herzen eine gute Besserung!“

Was war passiert? In der Schlussphase hatte Fortuna einige Eckbälle vor der HSV-Tribüne zugesprochen bekommen, auf der normalerweise der harte Kern der Hamburger Fans steht. Narey war häufig der Fortune, der diese Ecken ausführte. Dass Bierbecher in Richtung des 27-Jährigen geworfen wurden, war klar zu erkennen. Nun erhebt Narey überdies auch noch Rassismus-Vorwürfe.

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Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Zuvor hatte ein User auf Twitter einen Vorfall im Block 22B beschrieben. „Vielen Besuchern dürfte generell das toxische Verhalten gegenüber Khaled Narey aufgefallen sein (Becherwürfe, Pfeifkonzerte etc.), doch bei uns auf der Ecke wurde das Ganze auf die Spitze getrieben“, beschreibt der User „Frank Conners“. „So wurde Narey mehrfach von „Fans“ aus diesem Block mit rassistischen Sprüchen/Vergleichen (N-Bomb etc.) beschimpft. Doch nicht nur Narey bekam seine Ladung ab, auch unsere Spieler (u.a Jatta) wurden mehrfach rassistisch beleidigt.“

Mittlerweile hat sich auch der Hamburger SV zu den Vorwürfen geäußert. „Uns haben mehrere Nachrichten erreicht, dass beim gestrigen Heimduell gegen Düsseldorf Spieler beider Mannschaften rassistisch beleidigt worden sein sollen. So sehr wir uns über die Rückkehr vieler Fans und die tolle Atmosphäre im Volksparkstadion gefreut haben, so enttäuscht und wütend machen uns solche inakzeptablen Vorkommnisse“, schreibt der Klub in einem offiziellen Statement. Und weiter: Der HSV steht für Vielfalt. Rassismus hat sowohl im Volksparkstadion, aber auch in unserer Gesellschaft keinen Platz. Nicht nur verbale Entgleisungen, sondern auch die Würfe von Gegenständen in Richtung handelnder Akteure akzeptieren wir nicht. Wir stellen uns hinter die betroffenen Spieler und werden alles uns Mögliche unternehmen, um die Vorfälle aufzuklären und zu ahnden. Wir betonen unmissverständlich: So ein Fehlverhalten Einzelner steht nicht für die Werte unseres HSV.“

Dem schließt sich auch Fortuna an. „Auch wir verurteilen die rassistischen Beleidigungen gegen Spieler beider Mannschaften im Rahmen des gestrigen Spiels auf das Schärfste und stellen uns hinter die Spieler“, schreibt der Klub in einem offiziellen Statement. „Rassismus ist zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort zu tolerieren. Wir hoffen, dass es dem HSV gelingt, die Vorfälle schnellstmöglich aufzuklären.“

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) könnte tätig werden, wenn Narey und sein Arbeitgeber entsprechend beim Verband intervenieren würde oder auf der Tonspur der TV-Aufnahmen etwas nachzuweisen wäre. Immer wieder kommt es auch in Fußball-Stadien zu rassistischen Vorfällen. Im Optimalfall hätte Narey den Schiedsrichter bereits während der Begegnung darauf aufmerksam gemacht. Das Protokoll sieht im Falle von rassistischen Äußerungen vor: Zunächst erfolgt auf Geheiß des Schiedsrichters eine Stadiondurchsage. Als zweiter Schritt wird das Spiel für zehn Minuten unterbrochen. Bei weiteren Verstößen wird die Partie schließlich abgebrochen.

Der DFB selbst hat sich mit dem Thema sehr intensiv beschäftigt. In einem Artikel auf der Verbandsseite heißt es: „Eine Diskriminierung liegt vor, wenn jemand die Menschenwürde einer anderen Person oder einer Gruppe von Personen verletzt. Dies geschieht durch eine herabwürdigende Äußerung, Geste oder Handlung, in Bezug auf die Hautfarbe, Sprache, Religion, ethnische Herkunft, Behinderung, das Alter, Geschlecht oder die sexuelle Identität. Auch eine sonstige Schlechterbehandlung aufgrund eines dieser Merkmale – ohne sachlichen Grund – stellt eine Diskriminierung dar.“

Bereits vor einigen Wochen hatte er sich im Fortuna-Podcast „Rot & Schweiß“: „Natürlich kann man Kampagnen machen, aber Rassismus ist schwer zu bekämpfen. Wenn man es mitbekommt, muss man ganz klare Zeichen setzen, konsequenter handeln und diese Leute mit lebenslangem Stadionverbot belegen, auch um andere abzuschrecken.“

(pab/gic)
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