Fortunas Neuzugang Kevin Stöger ist der Mann für den ruhenden Ball
Stahlhofen am Wiesensee · Kevin Stöger kam vor der Saison vom VfL Bochum zu Fortuna Düsseldorf. Nach fünf Jahren in der zweiten Liga will er in der Bundesliga nun „den nächsten Schritt machen“.
Es gab da diese Szene am zwölften Spieltag der vergangenen Zweitliga-Saison. VfL Bochum gegen Fortuna Düsseldorf. Kevin Stöger im blauen und Adam Bodzek im roten Trikot beharken sich im Zweikampf. Schließlich trifft Stöger Bodzek mit dem Ellenbogen im Gesicht. Der Schlag bringt dem Bochumer nachträglich eine Sperre von zwei Spielen ein. Etwas mehr als acht Monate später tragen beide das rote Jersey und stehen in Fortunas Trainingslager am Wiesensee im Westerwald nebeneinander auf dem Platz. „Da ist nichts hängengeblieben“, sagt Stöger. „Mit Adam hatte ich das direkt danach geklärt, mich per SMS bei ihm entschuldigt. Allerdings bekomme ich hier natürlich nochmal den ein oder anderen Spruch von anderen Mitspielern gedrückt. Aber das ist völlig okay.“
Nun sollen beide mithelfen, das Düsseldorfer Projekt Klassenerhalt zu realisieren. „Ich wusste, dass die Truppe hier charakterlich einwandfrei ist“, sagt Stöger. „Deshalb habe ich mich direkt wohlgefühlt.“ Für den Österreicher stand fest, dass er sich nach fünf Jahren und 98 Einsätzen für drei Vereine (Bochum, SC Paderborn und 1. FC Kaiserslautern) in der zweiten Liga verbessern will, oder wie es heute so schön heißt, „den nächsten Schritt machen möchte“.
Beim VfL kam dieser Entschluss nicht so gut an. „An mir waren auch andere Bundesligisten interessiert. Aber bei Fortuna hatte ich direkt das Gefühl, dass es passen könnte. Es war ein längeres, intensives Gespräch mit Friedhelm Funkel und danach war mir klar, dass ich das machen möchte“, sagt der 24-Jährige. „Ich bin richtig heiß auf die erste Liga.“
Stöger gilt als jemand, der im Spiel gerne die Schaltzentrale im Mittelfeld übernimmt, der mit seinem linken Fuß in der Lage ist, passgenau die freien Räume zu finden. „Ich kann das Spiel lenken“, sagt er. „Aber ich bin mir auch für keinen Weg zu schade. Ich laufe und ackere für die Mannschaft, mache jeden Schritt mit.“
Nach den Abgängen von Genki Haraguchi und Takashi Usami, bei dem Fortuna weiter versucht, ihn in Augsburg loszueisen, gibt es eine weitere wichtige Rolle, die für ihn vorgesehen ist: Stöger soll die Standardsituationen übernehmen. „Darüber habe ich mit Friedhelm Funkel auch bei den ersten Gesprächen schon geredet“, verrät Stöger. „Viele Spiele werden mittlerweile durch Standards entschieden. Gerade in der nächsten Saison wird das enorm wichtig, wenn wir vielleicht mal tiefer stehen und keine vier, fünf Großchancen haben. Dann müssen wir bei Standards gefährlich sein. Damit will ich der Mannschaft helfen.“
Stöger hatte bereits bei seinen vergangenen Vereinen meist die Verantwortung für den ruhenden Ball. Nach den Trainingseinheiten nimmt er sich häufig noch einmal eine Viertelstunde Zeit, um speziell dafür zu trainieren. „Die letzten Jahre habe ich mich dann eher gefreut, wenn ich ein Tor vorbereitet als es selbst geschossen habe“, sagt er. „Aber das will ich in dieser Saison auch ändern.“
Und dann könnte es auch für einen Anruf vom Nationaltrainer Österreichs reichen. Stöger kennt Franco Foda von der gemeinsamen Zeit beim 1. FC Kaiserslautern. „Ich hoffe schon, dass ich mal zur A-Nationalmannschaft eingeladen werde“, sagt Stöger, der alle Juniorenmannschaften der Alpenrepublik durchlaufen hat. „Aber dafür muss ich jetzt bei Fortuna richtig Gas geben und meine Leistung bringen.“