Nach vier Monaten Krankheitspause Kenan Karaman meldet sich bei Fortuna zurück

Düsseldorf · Fast vier Monate war Fortunas Stürmer wegen einer Lungenentzündung außer Gefecht. Jetzt fühlt er sich „fitter als vor der Krankheit“.

 Willkommen, Kollege – Fortuna-Angreifer Erik Thommy (rechts) schließt Kenan Karaman nach dessen Treffer zum 2:1 in Bremen in die Arme.

Willkommen, Kollege – Fortuna-Angreifer Erik Thommy (rechts) schließt Kenan Karaman nach dessen Treffer zum 2:1 in Bremen in die Arme.

Foto: Christof Wolff/CHRISTOF WOLFF

Die gute Laune sprudelt förmlich aus ihm heraus. „Schön, euch alle zu sehen“, ruft Kenan Karaman laut, als er auf Fortunas Trainingsgelände im Arena-Sportpark kommt. Und so, wie der türkische Nationalstürmer dabei strahlt, will er seine Aussage für Mitspieler, Trainerteam, Physios, Fans, Medienvertreter und vermutlich die ganze Welt verstanden wissen. Karaman ist nach viermonatiger Pause wegen einer schweren Lungenentzündung wieder fit, trainierte am Dienstag erstmals wieder mit der Mannschaft und ist darüber einfach nur glücklich.

„Ich fühle mich großartig“, sagt der 25-Jährige, „sogar fitter als vor der Krankheit. Ich habe während der Zwangspause meine Ernährung umgestellt, esse unter anderem fast gar kein Fleisch und auch keinen Weizen mehr. Das hat meinem Körper und meiner Fitness sehr gut getan.“ So gut, dass Karaman sich sogar zutrauen würde, bereits am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesligapartie beim SC Freiburg wieder mitzumischen. „Wahrscheinlich nicht über 90 Minuten“, ergänzt er lächelnd, „aber vom Körperlichen her wäre ich so weit.“

Bei so viel Tempo kommt der Zuhörer ins Staunen. Schließlich ist es noch gar nicht so lange her, dass der Angreifer sogar um sein Leben fürchten musste. „Beide Lungenflügel waren komplett entzündet“, berichtet Karaman. „Und bei so etwas besteht immer die Gefahr, dass etwas aufs Herz übergeht, dass es etwa zu einer Herzmuskelentzündung kommt.“ Zum Glück passierte das nicht – doch auch so war es eine harte Zeit für den gebürtigen Stuttgarter.

Kenan Karaman im Porträt
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Das ist Kenan Karaman

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Foto: Frederic Scheidemann

„Am Anfang musste ich natürlich Medikamente gegen die Entzündungen nehmen, aber danach ging es vor allem darum, mit Atemübungen die Lunge wieder aufzubauen“, schildert Karaman. „Man lernt regelrecht wieder das Atmen. Das war zuerst sehr ungewohnt, aber letztlich erfolgreich. Meine Atmung haben wir bis zum Anschlag getestet, die Lunge ist absolut frei.“

Doch es ging längst nicht nur um die akute Erkrankung. „Man macht sich über viele Dinge Gedanken, wenn man im Krankenhaus liegt. Jetzt lebe ich viel bewusster, gehe früher schlafen, habe einen besseren Alltags-Ablauf. Ich hatte viele Entzündungen im Körper, doch mit Hilfe eines Ernährungsberaters bin ich alle losgeworden. Viele Sachen nehme ich ganz anders wahr als früher. Im Endeffekt hat mich die Krankheit stärker gemacht, das ist das Positive, was ich aus der ganzen Geschichte ziehen kann.“

Weil er sich körperlich so viel frischer fühlte, ging die harte Arbeit mit den Athletiktrainern gut von der Hand. „Ich habe keine Substanz verloren, an Muskelmasse sogar dazugewonnen“, erklärt Karaman. „Daher bin ich jetzt topfit und brauche auch nicht mehr viel Zeit. Das ist etwas ganz Anderes, als wenn man von einem Kreuzbandriss oder einer Muskelgeschichte zurückkommt.“

Vollkommen draußen sei er ohnehin nie gewesen. „Die Jungs aus der Mannschaft haben sich immer wieder bei mir gemeldet und gefragt, wann ich denn endlich zurückkomme. Das war richtig schön, und jetzt bin ich total froh, dass ich wieder mithelfen kann. Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir am Ende den Klassenerhalt packen.“ Allein schon, weil ein Sturmduo Kenan Karaman/Rouwen Hennings aus seiner Sicht eine bessere Chancenverwertung verspricht: „Rouwen hat auch gesagt: Ich bin froh, dass du wieder zurück bist. Wir beide haben uns ja immer gut verstanden, und wenn wir zusammen gespielt haben, haben wir oft gewonnen. Drei Siege aus den nächsten fünf Partien brauchen wir auf jeden Fall, es sind entscheidende Wochen.“

Es wird sich wohl nie abschließend klären lassen, woher seine Erkrankung kam. Gut möglich sei allerdings, dass er sich den auslösenden Virus auf den Länderspielreisen mit der Türkei eingefangen habe, berichtet Karaman. Das ändere aber nichts daran, dass die EM-Endrunde im Sommer sein großes Ziel bleibe. „Unser Nationaltrainer Senol Günes hat mich oft angerufen und mir gesagt, dass ich wichtig für die Mannschaft sei.“ Ende März steigen die nächsten Länderspiele, „und ich hoffe schon, dass ich mich bis dahin mit einigen Einsätzen bei Fortuna wieder empfehlen kann“. Der neue Trainer Uwe Rösler wird dem kaum im Wege stehen: „Er ist direkt auf mich zugekommen, und ich habe einen sehr guten Eindruck von ihm.“

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