0:0 gegen Bocholt Kalonji vergibt den sicheren Sieg für Fortunas U23
Düsseldorf · Das letzte Pflichtspiel der „Zwoten“ in diesem Jahr sehen 857 Zuschauer – darunter Cheftrainer Daniel Thioune und mehrere Akteure aus dem Profikader. Vom Hocker reißt sie das 0:0 gegen den 1. FC Bocholt nicht. Dabei wäre ein Last-Minute-Sieg möglich gewesen.
Daniel Thioune ist ein gnadenloser Realist. Und als solcher auch ein Mensch, der den Blick für das große Ganze so schnell nicht verliert. „Wenn man nimmt, dann darf man auch ein bisschen geben“, sagte Fortunas Cheftrainer jüngst im Gespräch auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal. „Und wir haben sehr viel genommen von der U23.“ Tom Geerkens, Niko Vukancic und Marcel Mansfeld verbrachten weite Teile der Hinrunde mit dem Zweitliga-Team – und füllten nicht nur den Trainingsplatz, sondern kamen auch mehrfach zu Kurzeinsätzen.
Zum Jahresende wollte sich Thioune deshalb bei der „Zwoten“ für ihre Unterstützung bedanken, und beantwortete die Frage, warum er seine Mannschaft nicht schon nach dem letzten Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern in die Winterpause schickte. „Die U23 spielt halt noch, und da müssen wir auch nochmal zuliefern“, sagte Thioune. „Da kann ich auch nicht Spieler in meinem Kader länger arbeiten lassen und die anderen in den Urlaub schicken. Sondern dann geben wir halt auch etwas zurück.“
Und so traten die Flingerner wie schon am vergangenen Wochenende beim 1:3 in Wiedenbrück auch gegen den 1. FC Bocholt mit dreifacher Profi-Unterstützung an: Takashi Uchino und Benjamin Böckle verteidigten auf den Außenbahnen, Kwadwo Baah begann als einzige Sturmspitze. Ihren Stempel konnte das Trio dem Geschehen aber nicht aufdrücken. In einer erst am Ende spannenden Partie fielen keine Tore: Mit einem 0:0 verabschiedete sich die „Zwote“ in die fußballfreie Zeit.

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Vor der abendlichen Weihnachtsfeier des Klubs war Thioune mit seinem Co-Trainer Jan Hoepner höchstpersönlich im Paul-Janes-Stadion vorbeigekommen, um seine drei Schützlinge unter die Lupe zu nehmen. Dennis Gorka, Tim Oberdorf sowie Andre Hoffmann hatten sich ebenfalls auf der Tribüne eingefunden – und dort saß auch Matthias Zimmermann mit seinem kleinen Töchterchen. Eine unterhaltsame Partie sahen sie genau wie die insgesamt 857 Zuschauer in der ersten Hälfte allerdings nicht. Es war teilweise schwere Kost, die sowohl die „Zwote“ als auch Bocholt anboten. Dass im Abstiegskampf für beide Teams viel auf dem Spiel stand, war offensichtlich.
Trotzdem zeichneten sich die Hausherren durch die reifere Spielanlage aus und hatten auch die besseren Torchancen. Nach einer herrlichen Vorarbeit von Nicolas Hirschberger scheiterte Maximilian Adamski am Pfosten, den Nachschuss drosch Kevin Brechmann ans Außennetz. Kurz darauf köpfte Niko Vukancic nach einem Freistoß am Ziel vorbei. Je länger der erste Abschnitt dauerte, desto gefährlicher wurden jedoch auch die Bocholter. Allein: Weder Marvin Lorch noch Malek Fakhro trafen.
Die bis dato aufregendste Szene ereignete sich erst nach dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Lasse Lütke-Kappenberg, der zuvor eine ziemlich kurze Leine an den Tag gelegt hatte, sodass kaum Spielfluss aufgekommen war. Tom Geerkens geriet im Kabinengang mit Ex-Fortune Leander Goralski aneinander und verursachte eine Rudelbildung, die sich erst nach einigen Minuten auflöste. Konsequenzen hatte sie erst nach der Halbzeit: Goralski und „Zwote“-Co-Trainer Andreas Lambertz sahen die Gelbe Karte.
Als diese Angelegenheit mit einiger Verzögerung dann geklärt war, wurde auch wieder Fußball gespielt. Hirschberger besaß die erste Chance des zweiten Durchgangs, doch deutlich gefährlicher waren in der Folge erneut die Bocholter. Erst scheiterte Marcel Platzek nach einem Fehler von Adam Bodzek knapp, und eine Viertelstunde später per Kopf an der Latte. Mindestens genauso dick war allerdings die Gelegenheit von Ephraim Kalonji, der nach einem Hirschberger-Pass in die Schnittstelle alleine auf das Tor der Münsterländer zustürmte und den Ball plötzlich beim Dribbeln vergaß. Sicherer Sieg? Vergeben.