Besonderes Pokalspiel Kaan Ayhans bittere Rückkehr auf Schalke

Gelsenkirchen · Fortunas Innenverteidiger Kaan Ayhan spielte erstmals als Gegner in der Schalker Arena – und verlor im DFB-Pokal deutlich mit 1:4. Das tat besonders weh.

 Kaan Ayhan (r.) Im Duell mit Schalkes Weston McKennie.

Kaan Ayhan (r.) Im Duell mit Schalkes Weston McKennie.

Foto: AP/Martin Meissner

Die Arbeit nach dem Spiel dauert für Kaan Ayhan beinahe genau so lang wie die auf dem Rasen. Fast eine Stunde ist seit dem Abpfiff vergangen, als Fortunas Pressesprecher Kai Niemann den Innenverteidiger nach einem wahren Interview-Marathon endlich dem Grüppchen Düsseldorfer Medienvertreter zuführt. „Was, das eben waren alles Schalker Journalisten?“ fragt Ayhan und dreht sich gespielt entrüstet zu seinen vorangegangenen Gesprächspartnern um. „Warum war ich dann so freundlich zu euch?“

DFB-Pokal 18/19: Schalke 04 - Fortuna Düsseldorf: die Bilder zum Spiel
68 Bilder

Schalke - Fortuna: die Bilder zum Spiel

68 Bilder
Foto: Falk Janning

Es spricht für den türkischen Nationalspieler, dass er sich die Höflichkeit trotz der 1:4-Niederlage bei seinem Stammverein FC Schalke 04, für den er schon als Bambino kickte, bewahrt hatte. Die gute Laune freilich täuschte: „Ich habe seit dem Spielende schon so viele Interviews gegeben, dass ich schon Zeit hatte, die Enttäuschung etwas zu verarbeiten.“ Und die Enttäuschung war groß. „Es ist extrem bitter“, gibt Ayhan zu. „4:1 – das klingt zu hart, und das ist auch zu hart. Es ist brutal, dass wir den vierten Treffer noch kassieren, wo wir so dicht am 3:2 dran waren. Und so viel ist klar: Wenn wir in dieser Phase das zweite Tor machen, dann brennt’s hier noch mal richtig.“

Diesen Gefallen tat ihm sein Kollege Kevin Stöger bei dessen hundertprozentiger Chance jedoch nicht, und so musste Ayhan mit leeren Händen den Platz verlassen, auf dem er einst seine ersten Schritte als Profi gemacht hatte. „Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, nicht konsequent genug gewesen zu sein“, analysiert er selbstkritisch. „Wenn man unser Spiel ab der 70. Minute so betrachtet, dann fragt man sich schon, warum wir Schalke nicht schon früher so unter Druck gesetzt haben.“

Was der 24-Jährige dabei nicht laut ausspricht, aber mit einiger Sicherheit denkt: An diesem Tag wäre der nach dem 3:1 extrem wankende FC Schalke trotz des am Ende deutlichen Ergebnisses ganz sicher zu packen gewesen. Ayhans Schlussfolgerung daraus: „Man sieht sich in drei Wochen ja zum Bundesligaspiel wieder hier. Dann werden wir von Anfang an mutiger auftreten – und in drei Wochen gewinne ich auf Schalke noch lieber als heute.“

DFB-Pokal 2018/19: FC Schalke 04 gegen Fortuna Düsseldorf - die Stimmen zum Spiel
5 Bilder

Schalke - Fortuna: die Stimmen zum Spiel

5 Bilder
Foto: Falk Janning

Die Prioritäten sind eben bei Fortuna klar gesetzt. Für das Achtelfinale des DFB-Pokals vielleicht ein wenig zu klar: Der Cupwettbewerb ist nett, und das Preisgeld für die nächste Runde hätte man auch gern mitgenommen, doch der Klassenerhalt ist für den Aufsteiger deutlich wichtiger.

Und so dreht auch Kaan Ayhan, so bitter die Niederlage in seiner Geburtsstadt auch ist, den Scheinwerfer wieder ganz schnell Richtung Bundesliga. „Natürlich ärgert uns alle das Pokal-Aus, und wir werden es auch ausführlich analysieren“, versichert der Abwehrchef. „Zum Beispiel, dass wir lange Zeit zu viele einfache Lösungen gesucht und lange Bälle geschlagen haben, statt uns wie beim 1:1 in Hoffenheim spielerisch zu befreien. Aber wir haben jetzt das ganz wichtige Liga-Heimspiel gegen unseren direkten Konkurrenten VfB Stuttgart vor der Brust. Wenn der Preis für drei Punkte am Sonntag diese Pokalniederlage war, dann unterschreiben wir das.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort