Fortuna Düsseldorf Jenseits von Gut und Böse

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf spielt in dieser Saison maximal um die goldene Ananas, so viel ist spätestens seit der Niederlage gegen den SV Sandhausen klar. Nach oben schielt niemand mehr. Der Tabellenkeller ist zum Glück neun Punkte weg.

 Fortunas Trainer Friedhelm Funkel ist mit seiner Mannschaft endgültig im Niemandsland der Tabelle angekommen.

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel ist mit seiner Mannschaft endgültig im Niemandsland der Tabelle angekommen.

Foto: dpa, mjh lof

Eigentlich sagt man, die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber wenn es bei Fortuna Düsseldorf tatsächlich so etwas wie Aufstiegshoffnung gegeben haben sollte, so ist der Traum vom Unwahrscheinlichen schon mit dem Beginn der Rückrunde ausgeträumt. Die Fortuna hat genug Arbeit damit, ein stabiler Zweitligist zu werden. Das bewies sie gegen Sandhausen, als die Ordnung über das Chaos siegte, sprich ein gut organisierter Gast über unaufgeräumte Gastgeber.

Was Mut macht: Eigentlich sind Mannschaften von Trainer Friedhelm Funkel alles andere als unzuverlässig. Muss man also Angst um Fortuna haben? Nein, sicherlich nicht. Möglicherweise hilft es aber, die Erwartungen herunterzuschrauben. Die Düsseldorfer sind auf dem Weg, sich in der 2. Bundesliga zu stabilisieren. Was gegen Sandhausen auseinanderfiel, wird nicht auf Dauer in seinen Einzelteilen daliegen, versicherten die Spieler nach dem 0:3, auch wenn die sportlichen Aufgaben nicht leichter werden. Am Montag geht's nach Stuttgart, dann warten Kaiserslautern und Fürth.

Genau da wollte der Klub kurzfristig hin, ins schöne Niemandsland

Trotzdem: Die Erinnerungen an die Hinrunde sind noch nicht verblasst. Die Rot-Weißen spielten soliden Ergebnisfußball, der die Fans aufatmen ließ. Endlich kein Abstiegskrampf mehr. Endlich richtiger Fußball, auch wenn es zeitweise äußerst schmuckloses Gekicke war. Aber wenn man ehrlich ist: Jenseits von Gut und Böse, genau da wollte der Klub kurzfristig hin, ins schöne Niemandsland der Tabelle.

25 Punkte haben die neuntplatzierten Rot-Weißen nach 18 Spieltagen zusammen. Zehn Zähler sind es zum Dritten aus Stuttgart, neun zum Drittletzten aus Aue. Ein Plätzchen, wie geschaffen für die nach Sicherheit strebenden Rheinländer. Funkel orientiert sich lieber am abstiegsgefährdeten Klub aus dem Erzgebirge als an den Schwaben und erklärte: "Wir sind immer hellwach und aufmerksam, was den Abstand zu den hinteren Plätzen anbelangt." Er werde nicht müde, das weiterhin zu betonen.

Das gute Trainingslager-Gefühl, es könne vielleicht mehr drin sein als ein Platz im breiten Mittelfeld, haben die Fortunen mit der Leistung gegen Sandhausen rückstandsfrei weggewischt. Aber was kann jetzt eigentlich noch das Ziel für das zweite Halbjahr sein? Funkel beantwortete das schon auf der Pressekonferenz vor dem Rückrunden-Start: "Die Mannschaft soll sich weiterentwickeln."

"Wichtig ist, dass wir wieder mit großer Hingabe spielen"

Manch ein junger Spieler muss bald den nächsten Schritt machen, um als Leistungsträger für die kommenden Jahre infrage zu kommen. Ansonsten muss Fortuna im Sommer personell nachlegen, wenn Stammkräfte wegbrechen. Robin Bormuth ist auf einem guten Weg. Emmanuel Iyoha im Blickfeld. Marlon Ritter oder Jerome Kiesewetter haben noch Luft nach oben. Justin Kinjo, Anderson Lucoqui und Taylan Duman brauchen dringend Spielzeit. Sie werden sie wohl eher bei der U23 bekommen. Mit Kemal Rüzgar (VfL Osnabrück) und Maecky Ngombo (Milton Keynes Dons) haben die Flingerner zwei Talente in gute Hände gegeben.

Mit jedem Fortschritt, den die Mannschaft macht, sammeln sich auch Punkte auf dem Konto der Rot-Weißen. 30 Zähler sollen es so schnell wie möglich sein, hatte Funkel in der Pause als Ziel ausgegeben. Danach werde das Team die 40er-Marke ins Visier nehmen. "Natürlich will man immer mehr Punkte sammeln als im letzten Jahr. Aber ob das auch tatsächlich klappt, steht auf einem anderen Blatt. Wichtig ist, dass wir wieder mit großer Hingabe spielen", sagte Funkel, der lieber tief stapelt. Bislang ist er damit ja auch ziemlich gut gefahren.

(jado)
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