Fairplay bei 0:1-Niederlage in Darmstadt Diese Szene hat Fortuna-Trainer Thioune viel Respekt eingebracht

Darmstadt/Düsseldorf · Fortuna hat das Spiel in Darmstadt zwar verloren. Cheftrainer Daniel Thioune hat aber durch eine Szene viel Respekt gewonnen. Als ein Spieler des Gegners vor ihm mit Krämpfen auf dem Boden lag, reagierte der 48-Jährige prompt. Was er dazu selbst sagt.

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Foto: Christof Wolff

Daniel Thioune macht einfach oft Daniel-Thioune-Dinge. Er ist kein Trainer von der Stange. Er geht seinen Weg. „Die Authentizität ist das, was ich mir immer erhalten möchte. Das hat mich auf meinem Weg begleitet. Ich war erfolgreich damit“, hat er zu Beginn der Spielzeit im Saisonmagazin „1895“ gesagt. „Ich passe mich gerne an, aber ich lasse mich nicht verändern. Deswegen sagen viele vielleicht: Der ist, wie er ist.“

Und das hat er auch am vergangenen Samstag bei der 0:1-Niederlage von Fortuna beim SV Darmstadt demonstriert. Eine Szene aus der 67. Minute spiegelt das besonders wider. Frank Ronstadt lag in der Nähe der Düsseldorfer Trainerbank mit Krämpfen am Boden. Thioune stand direkt neben dem Darmstadt-Profi und leiste ganz selbstverständliche „Erste Hilfe“. Er drückte ihm das Bein durch, um den Krampf rauszupressen.

Was Thioune auszeichnet? Er will daraus selbst eigentlich gar kein großes Ding machen. Ist mitunter sogar manchmal etwas überrascht, dass andere in seinem Handeln etwas Außergewöhnliches erkennen wollen. „Ich konnte mich da ja nicht wegducken und weggucken. Ich habe gesehen, dass der Junge sich gequält hat”, sagt Thioune.

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Foto: Christof Wolff

Und weiter: „Bei aller Rivalität war es in dem Moment wichtig, dass er den Krampf nochmals weggedrückt bekommen hat. Das muss man nicht positiv bewerten, sondern als selbstverständlich ansehen. Mir geht es in diesem Moment nicht darum, dass ich mich inszeniere, ich möchte jemand anderem helfen. Ganz einfach.” Übrigens: auch Siegtorschütze Patric Pfeiffer gratulierte er herzlich.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Thioune kennt auch die andere Seite des Geschäfts. Bei seinem Engagement in Hamburg hat er einmal für eine kurze Zeit probiert, jemand anders zu sein. Gibt es die Versuchung in dem Geschäft, dass Leute an einem zerren und drauf drängen, vielleicht längere Socken zu tragen, um ein Tattoo zu verdecken, oder der Seriosität wegen auch mal ein Hemd zu tragen? „Ja, absolut“, sagt Thioune.

Er erzählt: „Gerade die Geschichte mit mir in Hamburg zeigt das ganz gut. Ich hatte auf der Pressekonferenz bei meiner Vorstellung ein Hemd an. Ich glaube, es war in Hamburg eine sehr gelungene Pressekonferenz. Sie wurde im Lehrgang der Fußballlehrer auseinander genommen, von den Psychologen sehr positiv bewertet. Am Ende war nur ein negativer Aspekt: Alle, die mich kannten, haben gesagt, der ist doch total verkleidet. Der trägt doch sonst nur einen Hoodie. Die Leute hatten Recht. Das habe ich dann relativ schnell geändert.“

Erste Hilfe: Daniel Thioune bei einem Darmstädter Spieler.

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Foto: Christof Wolff

Bei ihm geht es indes weniger um Outfits, sondern sein Auftreten im Allgemeinen. Wenn er sich über einen Sieg mit einem herzhaften „Bääm“ freut. Wenn er selbst noch so abstruse Fragen von Reportern ohne den Anflug von Zynismus beantwortet. Vielleicht ist er einfach Mensch geblieben. In dieser Branche so oder so eine sehr angenehme Erscheinung.

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