Fortuna in Maria Alm Saisonvorbereitung für Körper und Geist

Maria Alm · Hotelier Sepp Schwaiger und sein Team bereiten Fortuna seit sieben Jahren ein Wohlfühl-Ambiente für ihr Sommertrainingslager. Hofiert werden sollen die am Donnerstag eingetroffenen Profis jedoch ausdrücklich nicht.

Fortuna Düsseldorf: Profis beziehen das Trainingslager in Maria Alm
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Fortuna-Profis kommen im Trainingslager in Maria Alm an

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Foto: Rheinische Post/Falk Janning

Es ist ein Sommertrainingslager – und doch viel mehr als nur das. „Fortuna Düsseldorf und Maria Alm, das passt einfach“, sagt Josef Schwaiger, Chef des Mannschaftshotels Eder und zugleich Tourismus-Obmann der 2200-Seelen-Gemeinde am Steinernen Meer im österreichischen Pinzgau.

Fortuna Düsseldorf: Bilder aus dem Hotel im Trainingslager 2018 in Maria Alm
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So wohnen die Fortuna-Profis im Trainingslager in Maria Alm

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Foto: Rheinische Post/Christof Wolff

Seit 2011 bereits beherbergt das Eder den Düsseldorfer Tross, wenn dieser sich auf eine Saison vorbereitet. Am Donnerstagnachmittag begann mit dem Eintreffen des Bundesliga-Aufsteigers, der bis zum 27. Juli bleibt, die siebte gemeinsame Runde.

 „Fortuna ist nicht so abgehoben wie andere Fußballklubs“, erzählt Schwaiger, den alle nur „Sepp“ nennen. „Das sieht man schon daran, dass für sie die Bettensituation bei uns nie ein Problem war. Wir haben zwar einen separaten Hotelkomplex für die Mannschaft, damit sie unter sich sein kann, aber wir haben keine Einzelbetten.

Damit die Spieler nicht nebeneinander schlafen müssen, bauen wir jeweils ein zusätzliches Schlafsofa auf. Bei vielen anderen Vereinen würde das nicht funktionieren.“ Starallüren gebe es also nicht, niemand habe das Motto „neue Liga, neue Qualität“ ausgegeben. „Im Gegenteil, Fortuna legt großen Wert darauf, dass die Spieler sich wohlfühlen, aber nicht zu sehr hofiert werden.“ Sonderwünsche hielten sich in engen Grenzen: „Es gibt lediglich ein paar Spieler, die darum bitten, dass ihre Zimmer nicht auf der Kirchenseite liegen – das Glockengeläut um sechs Uhr früh ist nicht ihre Sache.“

2. Bundesliga 2017/18: Das ist der Kader von Fortuna Düsseldorf
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Das ist der Kader von Fortuna Düsseldorf

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Foto: Falk Janning

 Dass das Wohlfühl-Programm gelingt, sieht man schon daran, dass inzwischen einige Spieler und Offizielle auch ihren Privaturlaub in Maria Alm verbringen. „Zuletzt hat zum Beispiel Oliver Fink mit seiner Familie bei uns Weihnachten gefeiert“, berichtet Schwaiger. Und da der Aufsteiger in jedem Jahr mehr Anhänger mit nach Österreich bringt, ist Fortuna inzwischen zu einem echten Wirtschaftsfaktor für die Region geworden.

„Rund 400 Fans sind in diesem Jahr dabei“, berichtet der 37-Jährige. „Zum Vergleich: Den FC St. Pauli, der eben wieder aus dem Ort abgereist ist, hatten 15 Leute begleitet.“ Auf den Trainingsplatz am Ort durften die Hamburger jedoch nicht: „Da hat Fortuna die älteren Rechte. Und Platzwart Harry Altenberger pflegt den Rasen wie besessen. Er achtet sehr darauf, dass er im besten Zustand ist, und außerdem mussten wir ja verhindern, dass die schönen Fortuna-Banner, die wir dort aufgehängt haben, wieder im Bach landen wie vor ein paar Jahren.“

 Die Sogwirkung der Düsseldorfer Reisenden ist beträchtlich. „Es kommen ja nicht nur die Spieler auch privat hierher, sondern auch die Fans und deren Freunde“, sagt Schwaiger. „Diese Einnahmen sind wichtig für uns. Wir haben hier nur den Tourismus, nichts anderes“, ergänzt er.

Seit dem ersten Besuch vor sieben Jahren habe das Hotel sich jedes Jahr verbessert. Unter anderem bekamen alle Zimmer und Gemeinschaftsräume ein Ambiente aus Naturmaterialien wie Holz, Stein oder Kork, dazu wurde ein imposanter Wellness-Bereich gebaut, dessen Boden teilweise aus echtem Moos besteht. „Für geplagte Fußballerfüße“, sagt Schwaiger, „allerdings nutzen die Profis diesen Bereich erstaunlich wenig. Da ist der Fitnessraum schon stärker frequentiert, gerade von den verletzten Spielern.“ Wie in diesem Jahr Kapitän Fink, Adam Bodzek, Benito Raman oder Aymen Barkok, die wegen verschiedener Blessuren nicht am Teamtraining teilnehmen können.

Mit dabei sind sie dennoch, weil Maria Alm (dessen Ehrenbürger der frühere Bundespräsident Walter Scheel war) ein Gesamtpaket für den Teamgeist bilden soll. Bis hin zu ganz privaten Dingen wie bei Ex-Trainer Norbert Meier, der einst in der Kirche eine Kerze anzündete. Neben den sportlichen sollen vor der prächtigen Kulisse der Hochkönig-Region eben auch die mentalen Grundlagen für eine erfolgreiche Saison gelegt werden. „Der liebe Gott“, sagt Hotelier Sepp mit verträumtem Gesichtsausdruck, „hat hier gute Arbeit geleistet.“

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