Dramen und Triumphe Fortunas besondere Momente im DFB-Pokal

Fortuna und der DFB-Pokal – das ist eine Geschichte mit extremen Höhen und frustrierenden Tiefen. Wir blicken zurück auf besondere Momente in beide Richtungen.

Fangen wir am besten mal weit unten an. So lang ist es noch gar nicht her: Der Tag vor Heiligabend 2020. Zweitligist Fortuna gastierte in der 2. Runde bei Viertligist RW Essen – und schied mit 2:3 aus. Andre Hoffmann war bedient...

...und seinen Mannschaftskameraden Raphael Wolf und Jean Zimmer (v. li.) ging es nicht besser. Ein peinlicher Abend, zumal wenige Monate zuvor Ähnliches passiert war:

In Völklingen, genau. Fortuna hatte am 3. März 2020 die Riesenchance, mit einem Sieg beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken ins Halbfinale einzuziehen. Aber die Düsseldorfer vergeigten es, so wie hier Kevin Stöger im Elfmeterschießen.
Dabei schien doch alles noch gut zu werden, nachdem Zanka Jörgensen in der Nachspielzeit auf Vorlage von Torhüter Florian Kastenmeier (rechts beim Jubeln mit Rouwen Hennings) doch noch den Ausgleich erzielt hatte.

Nach torloser Verlängerung entschieden dann aber die Elfmeter für den krassen Außenseiter, der später im Halbfinale jedoch an Bayer Leverkusen scheiterte. Fortuna „krönte“ ihre Pleitensaison mit dem Abstieg aus der Bundesliga.
Und auch in der Saison 2021/22 gab es nichts zu feiern – wie man an Matthias Zimmermanns (li.) und Marcel Sobottkas Körperhaltung nach der 0:3-Zweitrundenpleite bei Hannover 96 erkennen kann.

Pokal-Niederlagen müssen allerdings nicht immer Pokal-Pleiten sein. Im Oktober 2017 zum Beispiel lieferte Zweitligist Fortuna der klassenhöheren Borussia aus Mönchengladbach (hier Benito Raman/re. gegen Thorgan Hazard) einen großen Kampf und unterlag nur sehr unglücklich 0:1.
Schon bitterer: Das 1:6-Desaster bei Hannover 96 in der 2. Runde 2016/17. Da mussten sich Kevin Akpoguma, Adam Bodzek und Kaan Ayhan (v. li.) schon bei den Fans entschuldigen.

Eine Pleite muss noch sein, bevor wir zu besseren Pokalzeiten kommen. 0:1 beim SC Wiedenbrück, der in jener Saison 2013/14 aus der vierten Liga abstieg und beide Partien gegen Fortunas U23 verlor – kein Wunder, dass Charlie Benschop da abtauchte.

Aber wir wollen hier ja auch von guten Pokalzeiten sprechen. Gehen wir dafür doch mal in den Oktober 2012. Da gewann zwar Roul Brouwers von Borussia Mönchengladbach dieses Kopfballduell mit „Lumpi“ Lambertz...

...aber am Ende durfte Axel Bellinghausen (rechts) Nando Rafael drücken. Der hatte Außenseiter Fortuna gegen den favorisierten Nachbarn zum 1:0-Zweitrundensieg geschossen.

Logisch, dass die Feierstunde nach dem Abpfiff in der Arena sehr lang und und sehr intensiv wurde.

Auch ein großer Pokalabend: Patrick Owomoyela von Borussia Dortmund grätscht im Dezember 2011 vergeblich gegen Sascha Rösler.

Überhaupt hatte der Bundesligist in diesem Achtelfinale oft das Nachsehen gegen den gastgebenden Zweitligisten, der sich wie hier Thomas Bröker gegen Kevin Großkreutz (li.) und Chris Löwe sensationell schlug.
Doch am Ende saß Bröker dann doch so da. Der BVB kam sehr glücklich weiter, weil Bröker nach torlosen 120 Minuten als einziger im Elfmeterschießen vergab. Aber der Stürmer hielt sich schadlos, wurde wenige Monate später zu einem der ganz großen Aufstiegshelden.
Noch so ein unvergesslicher Pokalabend: 3. August 2009, die gerade in die Zweite Liga aufgestiegene Fortuna erwartet in der Arena den großen Bundesligisten Hamburger SV. Und „Lumpi“ Lambertz (rechts) und Co. zeigen gegen Zé Roberto und Kollegen keine Furcht.
Wie hier Dmitri Bulykin gegen Dennis Aogo (links) und den jungen Jerome Boateng hält Fortuna voll dagegen. Torfolge: 0:1, 1:1, 2:1, 2:2 – und dann in der Verlängerung 2:3. Das Ding scheint verloren...

...aber es gibt ja „Lumpi“! Und der schießt in der Nachspielzeit der Verlängerung das 3:3, lässt ARD-Livereporter Gerd Gottlob fast sein Mikrofon zerbrüllen und bringt Fortuna ins Elfmeterschießen.

Aber wie Jahre später gegen Dortmund gibt es kein Happy End. Nach einem unvergessenen Abend müssen Lambertz, Axel Lawarée, Sebastian Heidinger und Olivier Caillas (v. li.) trauern.
Die Jahre davor? Eher zu vernachlässigen in Sachen Pokal. Einsteigen müssen wir erst wieder am 18. September 1995. Da war Fortuna gerade in die Bundesliga zurückgekehrt – und warf den FC Bayern in der zweiten Runde mit 3:1 aus dem Wettbewerb. Überragend dabei: Ben Manga. Erst im Halbfinale war beim KSC Schluss.
Kommen wir nun zu den ganz großen Pokalmomenten der Fortuna. Und da wir auf jeden Fall mit einem Triumph diese Bilderstrecke beschließen wollen, ändern wir einmal die Chronologie. Also: 15. April 1978, Pokalfinale in Gelsenkirchen gegen den 1. FC Köln.

Gerd Zewe, eben noch beim Wimpeltausch mit FC-Kapitän Heinz Flohe, bleibt der ganz große Erfolg noch versagt. Hier grätscht er gegen Roger van Gool, der neben Bernd Cullmann Torschütze beim 2:0-Sieg der Kölner ist.

Rund 14 Monate später macht diese Szene alle Düsseldorfer glücklich. Wolfgang Seel (rechts) nutzt einen Fehler von Uwe Kliemann (hinten) und bezwingt Hertha-Keeper Norbert Nigbur in der Verlängerung des Finales von Hannover.

Am 23. Juni 1979 ist Fortuna, nach fünf vergeblichen Anläufen mit verlorenen Endspielen, endlich DFB-Pokalsieger. Torschütze Seel mit dem Pokal.

Der Jubel kannte natürlich keine Grenzen – hier mit Sepp Weikl, Heiner Baltes und Hubert Schmitz (v. li.).

Das Fortuna-Präsidium mit dem Pott, v. li. Werner Faßbender, Kurt Schneider, Hans-Georg Noack und Benno Beiroth.

Aber die Mannschaft durfte das Ding zuerst stemmen: hier v. li. Rudi Bommer, Egon Köhnen, Klaus Allofs und Gerd Zewe mit Bundestrainer Jupp Derwall – auch ein Fortune.

Noch einen draufsetzen? Gern. Das geht am besten gegen Köln. Am 4. Juni 1980 – da glich im Finale in Gelsenkirchen zunächst Rüdiger Wenzel die FC-Führung durch Cullmann aus, dann erzielte Thomas Allofs (weißer Dress) den Siegtreffer.
Was könnte es Schöneres geben als einen DFB-Pokal-Finalsieg gegen Köln? Gerd Zewe zeigte den Fans den Pott...
...und Trainer Otto Rehhagel (Mitte) war ebenso glücklich wie die Mannschaft. Gibt es irgendwann eine Neuauflage dieses Pokaltriumphs? Warten wir es doch einfach mal ab.

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