Fußball-Regionalliga Fortunas Zweitvertretung kämpft mit sich selbst

Düsseldorf · Den Regionalliga-Fußballern machen das Pech, aber auch hausgemachte Probleme zu schaffen. Dabei ist die Qualität vorhanden, für Besserung zu sorgen.

 Shinta Appelkamp, hier rechts im Training des Bundesliga-Teams mit Matthias Zimmermann.

Shinta Appelkamp, hier rechts im Training des Bundesliga-Teams mit Matthias Zimmermann.

Foto: CHRISTOF WOLFF

Der Volksmund hat oft Recht. Was die Metapher vom „goldenen Oktober“ betrifft, findet sie auf die aktuelle Lage von Fortunas Regionalliga-Fußballern jedoch keine Anwendung. Nach einer dürftigen Halbzeit beim SV Rödinghausen (1:3) und einer schwachen Gesamtleistung gegen den SV Bergisch Gladbach, die trotzdem für einen 3:0-Sieg genügte, folgte am vergangenen Samstag die verdiente 0:3-Pleite bei der SG Wattenscheid. Der Motor stottert gewaltig, und das hat seine Gründe. Teilweise sind diese selbstverschuldet, teilweise nicht.

Personalprobleme. In dieser Hinsicht ist die „Zwote“ von ungeheurem Pech verfolgt. Seit Saisonbeginn standen Trainer Nico Michaty nie sämtliche personellen Optionen zur Verfügung. Felix Könighaus verletzte sich im ersten Spiel gegen den SV Lippstadt (1:0), Moritz Montag verpasste aufgrund zweier Rotsperren und einer Muskelverhärtung mehr als die Hälfte aller Partien, Nader El-Jindaoui laboriert an einer Gehirnerschütterung, und Nachwuchshoffnung Shinta Appelkamp pausiert ebenfalls. Zudem fallen nach ihren Platzverweisen in Wattenscheid nun auch Timo Bornemann und Max Wegner mindestens zwei Wochen aus.

Schwachstelle: defensive Außenbahnen. Die beiden Abwehrseiten sind derzeit wunde Punkte. Als Könighaus‘ Vertreter auf der linken Seite erfüllt Michel Stöcker seine Rolle solide, wirkt jedoch nicht durchweg souverän. Montags Part des Rechtsverteidigers übernahm zuletzt Profi-Leihgabe Johannes Bühler, enttäuschte bislang aber. Seine beste Leistung zeigte der 22-Jährige beim Auswärtssieg in Homberg (4:2) auf der Sechser-Position.

DEG und Fortuna messen ihre Kräfte
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Foto: Birgit Häfner

Schwachstelle: Abschluss. Im Angriff drückt der Schuh gewaltig. Ein richtiger Stürmer mit Killerinstinkt fehlt im Kader. Jeweils drei Tore haben Appelkamp und Bornemann erzielt und teilen sich mit Innenverteidiger Tim Oberdorf die Führung in der internen Torjägerliste. Lex-Tyger Lobinger wartet indes darauf, dass der Knoten platzt.

Fehlendes Selbstvertrauen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Glaube an die eigene Stärke bisweilen zu häufig von der Angst vor Fehlern ausgestochen wird. Ganz eklatant kam das beim Erfolg gegen die technisch limitierten Bergisch Gladbacher zum Vorschein, als die „Zwote“ trotz einer 2:0-Führung nicht an Sicherheit gewann.

Fehlende Führung auf dem Platz. Über Charakterköpfe verfügen die Flingerner allemal. Kapitän Leander Goralski sowie die Routiniers Kevin Hagemann und Wegner sind Akteure, die vorangehen können – sogar müssen. Allein: Das Trio kämpft zeitweise mit sich selbst. Goralski räumt im Abwehrzentrum zwar rigoros auf und verhinderte in Wattenscheid mit Nebenmann Oberdorf ein Debakel, leistet sich im Aufbauspiel jedoch einige Fehler. Hagemann setzt zumindest spielerische Akzente, entwickelt aber zu wenig Durchschlagskraft. Und Wegner taucht zu oft unter, wenngleich er besonders in der Partie gegen Bergisch Gladbach (ein Tor, zwei Vorlagen) voll auf der Höhe war. Wenn es besonders die beiden Letztgenannten schaffen, sich auf dem Rasen noch mehr hervorzutun, die jungen Mitspieler an die Hand zu nehmen und ihnen die benötigte starke Schulter zu bieten, ist Besserung in Aussicht.

Die Lösung der übrigen Probleme erfordert Geduld. An mangelndem Fleiß liegt es keinesfalls. Dass die Flingerner sich nicht nach Kräften mühten, kann man ihnen gewiss nicht vorwerfen. Vielmehr sind nun Mut, Entschlossenheit und Konsequenz gefragt. Trainer Michaty sagt: „Durch diese Phase müssen wir jetzt durch.“ Mit dem Glauben an die eigenen Stärken, die zweifelsohne vorhanden sind.

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