Fortuna Düsseldorf Bebou kalt wie eine Hundeschnauze
Düsseldorf · Bei den Spielern von Fortuna Düsseldorf war die Erleichterung nach dem 2:1 in Bochum groß. Toreschießen kann man also doch nicht verlernen. Für Rouwen Hennings schloss sich mit seinem Treffer ein Kreis, Ihlas Bebou beschenkte sich zur Vertragsverlängerung.
Bebou schießt Fortuna zum Sieg
Eigentlich heißt es im Fußball, der Gefoulte sollte den Elfmeter nicht selbst schießen. Bebou scheint von dem Mythos nicht viel zu halten. Der Fortune, gegen Bochum über 90 Minuten nicht richtig auf Temperatur gekommen, schnappte sich in der Nachspielzeit den Ball und verwandelte vom Punkt eiskalt zum Sieg.
"Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass Ihlas den Elfer verwandelt, auch wenn der Pulsschlag in der Nachspielzeit sicher etwas höher war", sagte Trainer Friedhelm Funkel. Kapitän Oliver Fink adelte den Torschützen: "Beim Elfmeter war Ihlas kalt wie eine Hundeschnauze, solche Leute bringen dir die Siege."
"Es war wichtig für den Kopf"
Dass es zuletzt so wenig zu feiern gab, lag allerdings auch an Bebou, der in der Rückrunde bislang noch nicht an seine guten Leistungen aus der Hinserie anknüpfen konnte. Auch in Bochum sorgte der 22-Jährige nur selten für Alarm, war aber zur Stelle, als es darauf ankam.
Wie wichtig das 2:1 nach neun Spielen hintereinander ohne Sieg war, merkte man Rechtsverteidiger Julian Schauerte an: "Ich glaube man hat bei unserem Jubel nach dem Schlusspfiff in der Kurve gesehen, wie groß die Erleichterung bei uns allen gewesen ist. Es war wichtig für den Kopf, dass wieder ein bisschen Glück zu uns zurückgekehrt ist."
Es war Glück gepaart mit der Blauäugigkeit des Bochumers Selim Gündüz, der Bebou in der Nachspielzeit übermotiviert umsäbelte. VfL-Trainer Gertjan Verbeek konnte es nicht fassen: "Am Ende waren einige meiner Spieler zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Da kann man nur in den Spiegel schauen und sagen: Das war unsere eigene Schuld."
Hennings verspricht Flankengeber Schmitz ein Kaltgetränk
Bebou beschenkte sich mit dem Tor zur Vertragsverlängerung. Durch seinen Einsatz verlängerte sich sein Arbeitspapier in Düsseldorf nämlich automatisch bis 2018. Die Zukunft von Rouwen Hennings ist dagegen unklar, auch wenn Fortuna die Leihgabe des englischen FC Burnley unbedingt halten will.
In Bochum sah man auch wieder, warum: Hennings schien von allen Fesseln befreit, erspielte sich Chance um Chance. Seine Durststrecke beendete der 29-Jährige Mittelstürmer nach 48 Minuten mit einer sehenswerten Direktabnahme, die erst an die Latte ging, dann an den Schädel von VfL-Torwart Manuel Riemann und schließlich ins Tor.
Unserer Leser wählten Hennings zum "Spieler des Spiels". Fortunas Sturmspitze bekam bei dem Voting 57,9 Prozent der Stimmen. Hennings verwies Lukas Schmitz (26,9 Prozent) und Emmanuel Iyoha (15,2 Prozent) auf die Plätze zwei und drei.
"Es ist für mich natürlich ein schönes Gefühl, nach so langer Zeit wieder einmal getroffen zu haben — es ist sehr befreiend", sagte der Angreifer. Und Flankengeber Schmitz plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen: "Rouwen hat gesagt, er gibt mir einen aus, weil ich mit meiner Flanke dazu beigetragen habe, dass seine Torflaute beendet ist. Die Rede war von einem Kaltgetränk."
Für Hennings schloss sich gegen Bochum ein Kreis. Im Hinspiel gelang ihm sein Tor-Debüt für Fortuna. "Ich hoffe, dass es von unserer Spielweise her jetzt so weitergeht", sagte der Angreifer. In gut einer Woche geht's zu Hause gegen Eintracht Braunschweig. Da kann sich Schmitz dann wieder ein Kaltgetränk verdienen.
