His-Törchen – die etwas andere Vorschau Als Fortuna die großen Bayern aus dem Pokal warf

Serie | Regensburg/Düsseldorf · Am Mittwochabend geht es für die Düsseldorfer bei Jahn Regensburg um den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Zweitrunden-Spiele der Vergangenheit liefen für Fortuna unter der Devise Sekt oder Selters. In der Partie des Jahres 1995 war es vielleicht sogar Champagner.

Fortuna Düsseldorf im DFB-Pokal: Die besonderen Momente vor Leverkusen
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Fortunas besondere Momente im DFB-Pokal

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Foto: HORSTMUELLER GmbH

Ohne Frage, Fortuna ist aktuell wirklich vom Verletzungspech gebeutelt. Doch das allein kann und darf nicht als Ausrede für die vergangenen beiden Meisterschaftsspiele gelten. Das Spieltempo und die damit verbundenen Angriffsbemühungen der Rot-Weißen glichen in den zwei Partien einem lauen Lüftchen an einem Hochsommertag. Sie waren da, aber niemand hat sie bemerkt – und schon gar nicht der Gegner.

Viel Zeit für Grübeleien bleibt aber nicht, denn der Terminplan hat eine englische Woche für die Düsseldorfer vorgesehen. Am Mittwochabend (20.45 Uhr) geht es in der 2. Runde des DFB-Pokal in der Oberpfalz gegen den SSV Jahn Regensburg. Zweifelsfrei eine undankbare Aufgabe. Fortunas Auswärtsauftritte waren in den vergangenen Wochen bedenklich, der letzte Erfolg stammt vom ersten Spieltag in Magdeburg.

Fortuna im DFB-Pokal

Bereits 1935 ging ein nationaler Pokalwettbewerb, damals unter dem Namen „Tschammer-Pokal“, an den Start. Unterbrochen durch die Kriegsgeschehnisse erinnerte sich der DFB 1952 daran, gab dem Kind einen neuen Namen und wagte einen Neuanfang.

Die Vorfreude bei den Vereinen war zunächst gebremst, die Teilnahme freiwillig. Bis zu den Halbfinals wurden regionale Qualifikationsrunden gespielt. 1956 wurde Fortuna erstmals Westdeutscher Pokalsieger und zog ins Halbfinale ein. Vor 40.000 Zuschauern hatten die Flingerner gegen den Hamburger SV allerdings keine Chance (1:4).

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Die Düsseldorfer kannten im Pokalwettbewerb meist nur Sekt oder Selters. Ob Tschammer-Pokal, DFB-Pokal, Westdeutscher oder NiederrheinpokalFortuna Düsseldorf erreichte Endspiele, holte Pokale oder scheiterte sehr frühzeitig – Fortuna eben.

DFB-Pokalrunden, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit den 1970-er Jahren. Auch der Modus wurde einige Male geändert. So gab es eine Zeit lang bei Remis nach 120 Minuten ein Wiederholungsspiel, und auch das Heimrecht für Amateure galt zunächst nicht.

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Foto: RPO/rpo, Falk Janning

Fortunas Bilanz in der 2. Runde

29 Mal standen die Düsseldorfer bisher in der 2. Runde des DFB-Pokals. 20 Mal zog die Glücksfee ein Heimspiel, lediglich neun Partien wurden auf des Gegners Platz ausgetragen – ein Aberwitz, wenn man bedenkt, wie selten es in den vergangenen Jahren Heimspiele im Pokal gab. Gewonnen wurde bei den unterklassigen Mannschaften von Hessen Kassel (3:2/1975), den Würzburger Kickers (2:0/1980) und dem SSV Ulm 46 (5:1/2018). Im einzigen Erstligaduell unterlagen die Düsseldorfer bei Bayer 05 Uerdingen 1984 mit 1:2.

Kommen wir zu den Auswärtsbegegnungen mit der Zweitligakonkurrenz. Der bislang einzige Sieg gelang Fortuna 1987 bei Union Solingen (2:1) – die restlichen Pokalspiele gegen den 1.FC Nürnberg und Hannover 96 (gleich zwei Duelle) endeten mit deftigen Schlappen (1:5, 1:6 und 0:3).

Zweimal musste Fortuna in ein Wiederholungsspiel, nachdem es zu Hause nur zu einem Unentschieden gereicht hatte. Beide Male verloren die Rheinländer, bei Blau-Weiß 90 Berlin (0:1) und beim VfL Bochum (3:5), und schieden frühzeitig aus dem Wettbewerb aus.

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Foto: Moritz Mueller

Die Heimbilanz kann sich durchaus sehen lassen. In 20 Pokalkämpfen der Runde zwei mussten sich die Rot-Weißen nur in sechs Partien beugen, zweimal trennten sie sich unentschieden und mussten in ein Wiederholungsspiel, die restlichen zwölf Spiele wurden gewonnen.

Von peinlich bis sensationell

Peinlich: 2020, einen Tag vor Heiligabend, erlitten die Düsseldorfer ihre größte Zweitrunden-Blamage. Ausgerechnet beim damaligen Oberligisten Rot-Weiss Essen ging der damalige Erstligist 2:3 baden. Das Weihnachtsfest war für viele Fortuna-Fans anschließend gegessen.

Sensationell:1995 der Sieg über den FC Bayern München. Der bis dahin unbekannte Amateur Ben Manga wurde über Nacht zum gefeierten Helden. Vor 45.000 Zuschauern im Rheinstadion rangen die Düsseldorfer den großen Favoriten in den letzten elf Minuten nieder. Nach 73 Spielminuten hatte Thomas Helmer Fortunas Führungstreffer durch Darko Pancev (22.) ausgeglichen. Doch die Rot-Weißen hatte das Glück auf ihrer Seite und sicherten sich durch Tore von Richard Cyron (79.) und Thomas Seeliger (90.) das Weiterkommen.

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