His-Törchen – die etwas andere Gegnervorschau Fortunas Duell mit dem früheren Angstgegner

Serie | Düsseldorf · Ein Wiedersehen mit einem früheren Publikumsliebling, zudem ein Vergleich mit einem Kontrahenten, der die Arena schon einige Male stürmte: Bei Fortuna gegen Sandhausen steckt am Freitagabend einiges drin. Es geht um eine entspannte Weihnachtspause und Selbstvertrauen für die Rückrunde.

 Charlie Benschop (re.), 2013 im Fortuna-Trikot gegen den damaligen Sandhäuser Timo Achenbach.

Charlie Benschop (re.), 2013 im Fortuna-Trikot gegen den damaligen Sandhäuser Timo Achenbach.

Foto: Benefoto

Die Hinrunde 2021 ist Geschichte. Wenn man es nüchtern sieht, eine enttäuschende Geschichte. Dabei startete Fortuna vielversprechend in die Saison. Nach ihrem letzten Vorbereitungskick gegen Oud-Heverlee Leuven in der Arena, bei dem erstmals wieder Fans zugelassen waren, hielten sich die Düsseldorfer auch beim Saisonauftakt in Sandhausen schadlos, jedoch ohne dabei Glanz und Gloria zu versprühen.

Das Hinspiel Jeder kennt es. Zum Saisonstart weiß niemand so recht, wo man steht. Zu- und Abgänge, ein neuer Mann an der Seitenlinie und ein Kick-off bei der jährlichen Wundertüte aus der Kurpfalz – da wo Fortuna schon das ein- oder andere Mal verwachst hatte. So dürften alle Düsseldorfer zufrieden gewesen sein, als ein 2:0-Auswärtserfolg auf der Habenseite verbucht werden konnte. Festzuhalten war zudem, dass Rouwen Hennings auch über die Sommerpause hinweg nicht verlernt hatte, hinter welcher Linie der Ball gewinnbringend landen muss. Seine beiden Treffer, (56.) und per Foulelfmeter (62.), ließen es dreifach auf dem Punktekonto klingeln.

 Seitenwechsler Als Fortuna das Hinspiel bestritt, war von einem Ex-Fortunen in der Kurpfalz offiziell noch keine Rede. Die Verpflichtung des zuvor drei Monate vereinslosen Mittelstürmers Charlison Benschop war erst vier Wochen nach dem Saisonstart in trockenen Tüchern. In dem Niederländer landete damit nach Ranislav Jovanovic der zweite ehemalige Fortuna-Angreifer im Herbst seiner Karriere am Stadtrand von Heidelberg.

Benschop, der zu Ehren seines früh verstorbenen Vaters immer gern die Rückennummer 35 trägt, spielte von 2013 bis 2015 für die Flingerner in der 2. Bundesliga und erzielte in 58 Pflichtspielen stattliche 25 Treffer. Die fast schon logische Folge: Der Publikumsliebling war nicht zu halten und wechselte zum damaligen Erstligisten Hannover 96. Eine Verletzung bremste den auf den Niederländischen Antillen geborenen Stürmer nachhaltig aus. In den kommenden Jahren spielte Benschop bei wechselnden Vereinen lediglich noch 87 Mal und schoss dabei zusammen weniger Tore als in den zwei Jahren bei Fortuna.

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Foto: Christof Wolff

 Heimbilanz Fangen wir doch mit dem Positiven an. Die jüngsten beiden Begegnungen endeten jeweils mit dem knappsten aller Siege (1:0) für Fortuna. So weit, so gut. Was aber die meisten Fortuna-Fans verdrängt haben dürften, ist die Tatsache, dass zuvor dreimal hintereinander im eigenen Wohnzimmer gegen den SVS verloren wurde. Zwischen 2014 und 2017 setzte es ein 1:3, ein 0:1 und sogar eine 0:3-Heimpleite. So mancher Anhänger dürfte zwischenzeitlich Erinnerungen an die unendliche Leidenszeit gegen die U23 des SV Werder Bremen durchlebt haben.

Komplettiert werden die Heimspiele gegen die Sandhäuser mit einem weiteren 1:0-Gewürge in der 2. Bundesliga (2013) und einem Erfolg im einzigen Drittliga-Vergleich 2009. Unter dem Strich bedeutet dies, dass Fortunas Bilanz in den bisherigen sechs Zweitliga-Treffen – drei Siege mit 3:0 Toren und drei Niederlagen bei 1:7 Toren – stark ausbaufähig ist.

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Foto: Moritz Mueller

 Spiel der Spiele Gleich im ersten Spiel in Düsseldorf ging die Post richtig ab. Am 28. Februar 2009 brauchte Fortuna die Punkte, um den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen der 3. Liga nicht zu verlieren.

Da passte es so gar nicht in den Matchplan, dass der SVS bereits nach elf Spielminuten in Front lag. Fortunas Motor wollte in der Folge nicht so recht auf Touren kommen.Da kam es den Rot-Weißen nicht ganz ungelegen, dass Schiedsrichter Thorsten Joerend (Lübbecke) die Karten locker sitzen hatte.  Nach 38 Minuten holte Leandro Grech Ranislav Jovanovic im Strafraum von den Beinen, kassierte glatt Rot und gab zudem Jens Langeneke die Gelegenheit, den fälligen Elfmeter zum 1:1 zu verwandeln.

Bereits 180 Sekunden nach dem Wiederbeginn ließ Deniz Kadah die knapp 10.000 Fans in der Arena zum zweiten Mal jubeln (48.). Mit einem Traumpass leitete „Lumpi“ Lambertz seinen Treffer zum 3:1 ein. Zwischen diversen Gelben Karten fiel urplötzlich der Anschlusstreffer der dezimierten Sandhäuser zum 2:3 (65.).  Doch F95 überstand die restliche Spielzeit fast schadlos, sieht man von einer Gelb-Roten Karte für Kadah großzügig ab. Zudem hatte Fortuna Pech mit einem Abseitstor: Schütze war ein damals 20-jähriger Leihspieler vom MSV Duisburg namens Simon Terodde.

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Foto: dpa/Marcel Kusch

 Was Hoffnung macht Fortuna könnte zum Jahresende endlich in die Spur gelangen. Fest steht aber auch, dass die vier Punkte gegen die beiden Spitzenteams der Liga erst eine Wertigkeit erhalten, wenn gegen den Tabellenvorletzten nachgelegt wird. Nach zuletzt vier Siegen und einem Unentschieden gegen den heutigen Gegner scheint das Phantom „Angstgegner“ vertrieben.

Der gute alte Spruch: „Wer 1:0 führt, der stets verliert“, hat gegen den SVS übrigens keine Gültigkeit. Erzielte Fortuna gegen die Baden-Württemberger das 1:0, siegten die Düsseldorfer immer. Und es kommt noch besser: Es gelang den Gästen nach einer Düsseldorfer Führung bisher noch nicht, überhaupt ein Tor in der Arena zu erzielen. Na dann...

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