His-Törchen – die etwas andere Gegnervorschau Wenn Fortunas Angstgegner mal wieder vorbeischaut

Düsseldorf/Paderborn · Fortuna gegen den SC Paderborn – ganz normale Spiele sind das zumindest in der Landeshauptstadt nie. Die Bilanz aus den Düsseldorfer Heimspielen ist geradezu abenteuerlich. Ein Abenteuer war auch das letzte Gastspiel Fortunas in Ostwestfalen, allerdings aus anderen Gründen.

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Foto: Moritz Mueller

Am Freitagabend (Anstoß 18.30 Uhr) öffnen die Tore der Arena erstmals in dieser Saison für Fortuna und ihre zahlreichen Anhänger. Mit einem 2:1-Auswärtssieg bei Aufsteiger 1.FC Magdeburg im Gepäck könnte der erste Auftritt vor heimischer Kulisse nicht besser vorbereitet sein. Wenn, ja wenn da nicht dieser Gegner wäre.

Was den Römern einst die Gallier waren, ist für Fortuna der SC Paderborn. Er kommt aus dem östlichsten Teil unseres Bundeslandes, aus dem eher beschaulichen Ostwestfalen. Doch was dem Verein seit Jahren abgeht, ist die sportliche Rücksichtnahme auf die erste Fußballadresse der Landeshauptstadt. Stehen die Paderborner in Düsseldorf auf der Matte, steigt der Puls der Fans in den roten Bereich, und das Wort „Angstgegner“ spukt durch die engen Gassen der Altstadt.

Was zuletzt geschah Am 12. März standen die Vorzeichen „David gegen Goliath“ einmal anders herum. Nicht die Fortuna hatte die Favoritenrolle intus, sondern die Heimelf des SC Paderborn. Covid-19 hatte den halben Kader der Flingerner außer Gefecht gesetzt – inklusive Trainer Daniel Thioune. Doch die DFL kannte keine Gnade, und die Rot-Weißen mussten mit dem letzten Aufgebot antreten.

Was die rot-weiße Resterampe dann auf das Grüne zauberte, ließ den Mutterinstinkt ín jedem Fan erwachen. Die Truppe fightete um jeden Zentimeter Rasen und stemmte sich mit aller Macht gegen den Favoriten. Die mitgereisten Düsseldorfer im Gästeblock gaben alles, und gemeinsam bot man den Paderborner Paroli. Sieben Minuten vor dem Wechsel der Schock – Elfmeter für die Ostwestfalen. Der überragende Florian Kastenmeier parierte per Fuß, und vier Minuten später gar die Führung der Elf der Dezimierten durch Florian Hartherz.

Im zweiten Abschnitt blieb der Adrenalinspiegel dauerhaft hoch. Fortuna ließ bei einem der wenigen Entlastungsangriffe eine Großchance zum 0:2 aus und musste in der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich hinnehmen. Doch das war an diesem historischen Nachmittag nebensächlich, denn der Stolz bei der Mannschaft und den Fans überstrahlte den Ärger über den späten Ausgleich um ein Vielfaches.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Heimbilanz Die Statistik auf heimischem Geläuf lässt einem Düsseldorfer das Blut in den Adern gefrieren. Gegen keinen anderen Ligakontrahenten sieht die Bilanz schlechter aus. Egal ob in Liga eins, zwei oder drei – Paderborn ist für Fortuna fast nicht zu schlagen. Schlimmer noch, es hagelt regelmäßig Heimniederlagen. In zwölf Meisterschaftsspielen gab es kümmerliche zwei Heimsiege. Dagegen triumphierten die Gäste bereits fünfmal in Stockum – darunter bittere Pleiten für die Hausherren (1:6 und 1:4). Hier gilt es, die Heimbilanz endlich etwas aufzupolieren.

Den bisher einzigen Heimerfolg vor Publikum feierte Fortuna vor 13 (!) Jahren, beim 3:0. Prunkstück war damals die Abwehr mit Christian Weber, Bamba Anderson, Hamza Cakir und „Jojo“ van den Bergh. Vor 19.300 Zuschauern durften sich Marco Christ (15.), Oliver Fink (20.) und der heutige Sportdirektor Christian Weber (35.) als Torschützen feiern lassen. Danach gab es Anfang 2021 nur noch einen 2:1-Erfolg im Geisterspiel.

Gesamtheimbilanz: 12 Spiele – 2 Siege, 5 Unentschieden, 5 Niederlage – Torverhältnis 14:21.

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Foto: imago sportfotodienst

Was gibt die Wechselbörse her Aktuell gibt es keine Ex-Paderborner in Reihen der Fortuna. Dagegen hat der Gast gleich zwei ehemalige Fortunen an Bord. Neuverpflichtung Robin Bormuth kam vom KSC an die Pader und freute sich im Vorfeld diebisch über den Spielplan, denn gleich die ersten beiden Spieltage ergaben Dates mit dem Ex-Verein. Pech für Bormuth, dass sein Trainer ihn nicht für die Startaufstellung gegen Karlsruhe vorgesehen hatte und auch im Verlauf der Partie auf seine Dienste verzichtete. Noch weniger euphorisch dürfte die Stimmung bei Kelvin Ofori sein. Für den Ex-Düsseldorfer war gegen den KSC nicht einmal ein Platz auf der Reservebank reserviert.

Was Hoffnung macht Fortunas Start darf als gelungen bezeichnet werden. In Magdeburg wird so manch hochgehandelte Mannschaft noch in arge Bedrängnis kommen. Die Düsseldorfer standen stabil in der Defensive und setzte Akzente in der Offensive. Darauf kann aufgebaut werden.

Weiterhin gilt immer noch der Faktor, dass sich die Mannschaft im Grunde in und auswendig kennt, während der Gast noch an der Feinabstimmung justiert. Der Paderborner Kantersieg gegen die Badener darf nicht zu hoch eingestuft werden, schließlich präsentierten sich der KSC nach dem Rückstand kopf- und wehrlos. Andererseits weiß Fortuna, welches Kaliber auf sie zu kommt.

Wie also beim Erfolg vor 13 Jahren könnte die Abwehrarbeit der gesamten Mannschaft der Schlüssel zum Erfolg sein. Während die blutjunge Abwehr des Tabellenführers erst noch beweisen muss, ob sie wirklich sattelfest ist, wenn Druck auf dem Kessel ist.

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