Historische Duelle Hannover 96 – Fortunas gutes Omen

Düsseldorf · Die Luft im Aufstiegskampf wird immer dünner für Fortuna. Gegen den nächsten Gegner 96 muss ein Sieg her – und die historische Bilanz gegen die Niedersachsen spricht sogar für die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler.

 Oliver Fink 2018 in Hannover.

Oliver Fink 2018 in Hannover.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Wenn man wie die Fortuna etliche Spielzeiten in der ersten und zweiten Bundesliga eher in der unteren Tabellenhälfte verbracht hat, dann halten sich die positiven Bilanzen gerade gegen namhaftere Klubs in Grenzen. Beim nächsten Gegner Hannover 96 (Sonntag, 13.30 Uhr, Arena) sieht das allerdings ganz anders aus. Von den 26 Duellen, die es seit 1966 zwischen beiden Klubs gegeben hat, haben die Düsseldorfer zwölf gewonnen, nur neun verloren und fünfmal ein Unentschieden eingefahren.

Kurioser Randaspekt dieser Bilanz ist freilich die Tordifferenz aus diesen Vergleichen, die mit 35:33 an die Niedersachsen geht. Hintergrund sind die teilweise derben Pleiten, die sich Fortuna gegen 96 leistete, wenn sie denn einmal verlor. Als größte Ausschläge sind da die 1:6-Niederlage vor viereinhalb Jahren in der zweiten Runde des DFB-Pokals oder das 0:5 im Januar 1972 in der Bundesliga anzuführen.

Doch noch interessanter als die Gesamtbilanz oder die negativen Ausreißer ist der Aspekt, dass Fortuna in der Regel dann gewann, wenn es gegen Hannover um die Wurst ging. Wenn ein Duell der beiden das Zeug hatte, die Weichen für den Ausgang einer Saison zu stellen. Wir haben dafür aus der Historie zwei bedeutende Partien herausgesucht.

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Foto: falk janning (faja)

27. August 1994 Fortuna hatte gerade die bis zu diesem Zeitpunkt tiefste Talsohle ihrer Klubgeschichte durchschritten. Den bitteren Absturz in die Drittklassigkeit 15 Monate zuvor hatten die Düsseldorfer und ihr Trainer Aleksandar Ristic mit der erfolgreichen „Über-die-Dörfer-Tour“ durch Oberliga und Aufstiegsrunde korrigiert. Doch nun stand ein großes Fragezeichen im Raum: Würde es mit der etwas in die Jahre gekommenen Mannschaft auch für die Zweite Liga reichen? Schließlich hatte es nach dem 2:1-Auftaktsieg beim 1. FC Saarbrücken nur ein mageres Heim-1:1 gegen die SG Wattenscheid 09 gegeben.

Der dritte Spieltag brachte mit der Partie in Hannover dann das dringend benötigte Selbstvertrauen für den Wiederaufsteiger. Richard Cyron, Vlatko Glavas und ein Eigentor des Hannoveraners Stefan Studer sorgten für den souveränen 3:0-Erfolg Fortunas. Nur ein Gerücht ist dabei allerdings, dass Studer bei seinem Fehlschuss bereits an seine spätere (und inzwischen längst wieder beendete) Anstellung als Chefscout Fortunas dachte.

Im weiteren Verlauf der Saison erlebte die Ristic-Truppe zwar noch die eine oder andere Achterbahnfahrt, am Ende aber stand der Aufstieg in die Bundesliga.

22. Dezember 2018 Um sich an diese nun wirklich richtungweisende Begegnungen mit den 96ern zu erinnern, muss ein Fan nicht einmal allzu viele Jahresringe angesetzt haben. Zwei Tage vor Heiligabend war es nach den Heimsiegen gegen den SC Freiburg (2:0) und den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter Borussia Dortmund (2:1) der ungemein wichtige Vergleich mit einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.

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Foto: Christof Wolff

Die Nervosität war beiden Mannschaften anzumerken, denn das Spiel stand auf einem sehr niedrigem Niveau mit enorm vielen Abspielfehlern. Fortuna berappelte sich allerdings nach der Pause und suchte gegen die völlig verunsicherten Hannoveraner ihre Chance. In der Nachspielzeit war sie gekommen: Der eingewechselte Kapitän Oliver Fink zog einfach mal ab, und der Ball rutschte 96-Keeper Michael Esser zum 1:0-Siegtreffer durch die Hände.

Vor etwas mehr als zwei Jahren war dieses 1:0 der Weichensteller für Fortunas sensationelle Rückrunde, die für den Aufsteiger auf Platz zehn der Bundesligatabelle endete. Hannover dagegen stieg ab. Aus dem Kader beider Klubs von 2018 sind noch einige Profis übriggeblieben: unter anderem Esser, Genki Haraguchi und Hendrik Weydandt bei 96, Matthias Zimmermann, Kenan Karaman und Rouwen Hennings bei Fortuna. Bleibt abzuwarten, wie viel Weichenstellung für beide Vereine am Sonntag noch möglich ist.

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