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Schon drei Hand-Strafstöße Fortuna hadert mit Elfmeter-Pfiffen

Düsseldorf · Dreimal in Folge ist Fortuna nach einem angeblichen Handspiel mit einem Strafstoß bestraft worden, der zum 0:1-Rückstand führte. Es ist eine in der Bundesliga-Geschichte einmalige Serie.

 Kaan Ayhan sah in Mönchengladbach die Gelbe Karte wegen absichtlichen Handspiels.

Kaan Ayhan sah in Mönchengladbach die Gelbe Karte wegen absichtlichen Handspiels.

Foto: dpa/Marius Becker

Wutentbrannt stürmte Axel Bellinghausen nach der 0:3-Niederlage bei Borussia an den wartenden Journalisten vorbei in die Katakomben der Mönchengladbacher Arena. Aus der Kabine hörte man Fortunas Co-Trainer dann rufen: „Nächstes Mal fangen wir gleich bei 0:1 und mit Handelfmeter an. Dann brauchen wir gar nicht erst spielen.“ Der emotionale Ausbruch des 35-Jährigen bezog sich auf eine in der Bundesliga-Geschichte einmalige Serie: Zum dritten Mal in Folge war Fortuna nach einem angeblichen Handspiel mit einem Strafstoß bestraft worden, der zum 0:1-Rückstand führte.

Mit fatalen Folgen, denn jedes Mal gerieten die Rot-Weißen in Rückstand und auf die Verliererstraße. Zunächst beim 1:7 in Frankfurt, dann beim 0:3 gegen Wolfsburg und nun beim 0:3 im Borussia-Park. Immer hatten die Düsseldorfer bis zum Pfiff gut mitgespielt. Kurios: Von Woche zu Woche wurden die Entscheidungen der Schiedsrichter umstrittener. Den bislang negativen Höhepunkt der Fehlleistungen der Unparteiischen, der jüngste Pfiff in Mönchengladbach, nannte sogar Sky-Experte Didi Hamann „skandalös“. Düsseldorf hat nach zehn Spieltagen nur fünf Punkte auf dem Konto. Das ist der schlechteste Saisonstart ihrer Bundesliga-Geschichte. Die Schiedsrichter haben ihren Anteil daran.

Die Serie begann beim Düsseldorfer 1:7-Debakel in Frankfurt: Da hatte Schiedsrichter Deniz Aytekin nachträglich eingegriffen und sich die Szene, als Eintracht-Spieler Luka Jovic im Strafraum das Spielgerät aus kurzer Distanz nicht über die Linie brachte, am Bildschirm nach Hinweis des Video-Assistenten aus Köln nochmal angeschaut. Fortuna-Kapitän Adam Bodzek war der Ball nach einem Schuss von Lucas Torro an den Arm gesprungen. Der hatte zwar nicht die Flanke verhindert, aber zumindest die Flugbahn verändert. Für Aytekin war das Grund genug, auf „absichtliches Handspiel“ zu entscheiden und auf den Punkt zu zeigen. Frankfurts Sebastian Haller ließ sich die Chance nicht entgehen (20.). Frankfurts Trainer Adi Hütter urteilte nach dem Spiel: „Der Knackpunkt war das 1:0, die Elfmeterentscheidung hat uns auf die Siegerstraße gebracht.“ Diskutabel war auch, ob der Videoassistent überhaupt hätte eingreifen dürfen.

Der Ärger der Düsseldorfer war groß. Und er wurde bei der Heimpartie gegen Wolfsburg noch größer. Der in der Mauer postierte Fortuna-Angreifer Rouwen Hennings bekam nach einem Freistoß des VfL durch William das Spielgerät an den Ellenbogen, was Schiedsrichter Daniel Schlager als Regelwidrigkeit wertete. Wout Weghorst ließ sich die Chance nicht nehmen und brachte die Gäste in Führung (41.). Trainer Friedhelm Funkel tobte: „Den hätte ich im Leben nicht gegeben! Das war für mich kein Handspiel und aktives Abwehren eines Balles.“ Funkel holte in Richtung DFB noch weiter aus: „Wir sind hier wohl das Schiedsrichter-Anfänger-Projekt! Die zum BVB, Gladbach oder zu den Bayern zu schicken, das trauen sie sich nicht. Aber Letzter, Neuling - da kann man das ja machen!“

Auch beim 0:3 in Gladbach leitete ein Elfmeter die Niederlage ein. Kaan Ayhan hatte den Ball aus kurzer Distanz an den angelegten Arm bekommen. „Den kann man einfach nicht geben“, sagte Fortunas Coach zu der Szene, die das Derby entschied. Die Wahrnehmung von Felix Brych war anders. Der Schiri wertete Ayhans Block gegen Raffaels Schuss als absichtliches Handspiel und zeigte dem türkischen Nationalspieler die Gelbe Karte. Fortunas Linksverteidiger Niko Gießelmann meinte: „Das ist zum Kotzen. Das war niemals Elfer. Kaan dreht sich sogar weg. Nur weil wir die Kleinen sind, glaubt man, alles mit uns machen zu können.“ Thorgan Hazard nahm das Geschenk an und verwandelte kurz nach der Pause zum 1:0. Am Ende hieß es 3:0. Auf den ersten Blick war das zwar erwartungs- und standesgemäß, doch bis zum Elfmeter hatten die Gäste gut mitgespielt. „Wir haben bis zum Elfmeter eine vernünftige Leistung geboten, haben auch in der ersten Halbzeit mutig nach vorne gespielt“, sagte Funkel.

„Früher wusstest du ganz genau: Nur wenn du mit der Hand zum Ball gehst, gibt es Elfmeter“, so Fortunas Chefcoach. „Das hat sich sehr zum Negativen verändert.“ Die vor Saisonbeginn durchgeführte Schulung der Vereine sei im Prinzip überflüssig. Das Fatale sei, „dass die selber nicht wissen, was sie erzählen“, so Funkel. Es gebe überhaupt keine einheitliche Auslegung mehr.

Sechs Spiele in Folge haben die Düsseldorfer nun verloren. Vor dem wichtigen Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag hoffen die Rot-Weißen nun, dass sie nicht erneut durch eine Fehlentscheidung aus der Bahn geworfen werden und selbst den ersten Treffer erzielen.

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