Schwere Erkrankung Fortunas Kult-Betreuer Aleks Spengler nimmt den Kampf an
Düsseldorf · Aleks Spengler ist immer ein Kämpfer gewesen. Im Leben der Fortuna-Legende gab es oft Rückschläge, auch schlimme Erkrankungen, aber der langjährige Betreuer hat sich nie unterkriegen lassen. Jetzt muss er mit 71 Jahren seinen vielleicht schwersten Kampf aufnehmen.

Fortunas Kult-Betreuer Aleks Spengler von 1990 bis heute
Fortuna einfach so aus seinem Leben verbannen – das ist für Aleks Spengler ein Ding der Unmöglichkeit. Und so packt er bei seinem Herzensverein einfach immer weiter mit an, obwohl er schon Anfang 2017 nach fast drei Jahrzehnten als Betreuer offiziell in den Ruhestand getreten ist. Betreuer – sicherlich ein sehr ehrenwerter und wichtiger Beruf, aber doch eine Bezeichnung, die der Bedeutung Spenglers für Fortuna nie im entferntesten gerecht wurde. Viele Kämpfe hat der heute 71-Jährige in seinem Leben durchstehen müssen, beruflich und krankheitsbedingt. Doch in diesen Tagen muss er seinen vielleicht schwersten Kampf aufnehmen.
Vor zwei Monaten wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Die „Bild“ hat darüber zuerst berichtet, Spengler selbst hat dies nun gegenüber unserer Redaktion bestätigt. Selbstverständlich erst, nachdem wir ihm via WhatsApp unsere herzlichsten Genesungswünsche ausgerichtet und gefragt haben, ob es ihm überhaupt recht ist, wenn wir öffentlich über seine Erkrankung berichten.
„Selbstverständlich“, sagt er, als wir ihn kurz nach einem Arztbesuch ans Telefon bekommen. Ganz so, wie es seine Art ist: offen, transparent, ehrlich, kämpferisch. „Am Anfang war es meiner Frau wichtig, die Sache noch nicht öffentlich zu machen. Aber jetzt ist das anders. Und es tut tatsächlich unheimlich gut, so viel Zuspruch zu bekommen, zum Beispiel über Facebook.“ Er nehme das als Treibstoff für seine Kraft, sagt Spengler. Und Kraft wird er reichlich brauchen in der nächsten Zeit. In der vergangenen Woche hatte er seine zweite Chemotherapie, „und die war schrecklich für mich“, berichtet er. „Sie hat mich richtig umgehauen. Ich gehe fünf Meter und bin schon kaputt, das schlaucht richtig.“

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Aber immerhin schlägt die Therapie an. Die Besprechung beim Arzt, die kurz vor unserem Telefonat anstand, ergab durchaus ermutigende Blutwerte. „Ich habe das Gefühl, dass der Tumor kleiner geworden ist“, berichtet er, „und der Doc, ein absoluter Super-Arzt, macht mir auch Mut.“ Ziel ist es, den Tumor in der Lunge so weit zu verkleinern, dass er operativ entfernt werden kann.
Diesen Kampf nimmt Spengler an, so wie immer. „Manchmal habe ich meine Tiefpunkte und frage mich, wofür ich eigentlich kämpfen soll“, gibt er zu. „Aber dann sehe ich meine Familie und weiß es sofort wieder. Ich kämpfe nicht für mich, ich kämpfe für meine Familie.“ Fortuna unterstützt ihn voll dabei: Regelmäßig melden sich Weggefährten bei ihm, unter anderem Axel Bellinghausen und der Vorstandsvorsitzende Alexander Jobst. „Er stärkt mir immer wieder den Rücken, ein guter Mensch, mein Vornamensvetter“, lobt der 71-Jährige.

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Mit gesundheitlichen Problemen auch sehr schwerwiegender Art kennt sich der gebürtige Belgrader bestens aus. „Ich bin wie eine Katze, ich habe neun Leben“, hat er uns anlässlich seines 70. Geburtstags im Oktober 2021 erzählt. „Aber einige habe ich schon verbraucht. Mit zwei Jahren hat mich ein Polizeiauto angefahren, ich hatte eine Schädelfraktur. Mit zehn bekam ich eine Hirnhautentzündung mit Kinderlähmung, zwei Jahre später noch einmal. Hepatitis B hatte ich auch, dann eine schwere Bandscheibengeschichte, gegen die ich ich so starke Medikamente nahm, dass mein Magengeschwür platzte. Im Krankenhaus bekam ich auch noch Tuberkulose und vor ein paar Jahren Hirnblutungen. Gott sei Dank habe ich alles irgendwie überstanden.“
Besonders kritisch war die Situation bei den Hirnblutungen, die er im Sommer 2013 erlitten hatte. Sechs Wochen hatte er da in der Uniklinik in äußerst lebensbedrohlicher Lage im künstlichen Koma gelegen, fünf Operationen über sich ergehen lassen müssen. Nie werde er vergessen, wie er damals aus dem Koma erwachte, nichtsahnend, was in der Zwischenzeit passiert war: „Mir fiel eine Zeitung in die Hände, und dort fand ich die Zweitliga-Tabelle vom sechsten Spieltag“, berichtete er seinerzeit in der Reha. „Das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, war unser 1:1 beim 1. FC Köln. Und das war doch eben erst passiert, am zweiten Spieltag.“ Eben erst – aber nur in seiner Erinnerung. Die Zeit dazwischen, in der Ehefrau Bea und viele Freunde wegen eines geplatzten Aneurysmas im Gehirn um ihn bangten, war ausgelöscht.

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Spengler hat all das überstanden, hat immer um ein Leben mit Bea, Sohn Luca und natürlich der Fortuna gekämpft. Auch, als ihm in den vergangenen Jahren die Lungenkrankheit COPD immer schwerer zu schaffen machte. Diesen Kampfgeist wird er auch in den kommenden Wochen und Monaten dringend brauchen. Alle im Umfeld der Fortuna wünschen ihm dafür nur das Allerbeste.