Eigene Schrift, aber kein Slogan Fortuna gibt sich ein Gesicht

Düsseldorf · Nach fast vier Jahren Anlauf hat der Zweitligist die gemeinsam mit Fans und Mitgliedern erarbeitete "Fortuna-DNA" vorgestellt. Zugleich gibt es jetzt einen einheitlichen optischen Auftritt des Vereins mit eigener Schrift.

Fortunas Vorsitzender Robert Schäfer (re.) und Strategie-Direktor Alexander Steinforth im neuen Showroom.

Fortunas Vorsitzender Robert Schäfer (re.) und Strategie-Direktor Alexander Steinforth im neuen Showroom.

Foto: jol

Wofür steht Fortuna? Als der Verein diese Frage im April 2014 erstmals öffentlich an seine Mitglieder und Freunde richtete, war der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer noch gar nicht im Amt. Angesichts der Welle von Begriffen wie "Werkself", "Echte Liebe", "Fohlenelf" oder "Wir-leben-dich"-Slogans im Umfeld war Schäfer die Wichtigkeit einer solchen Selbsteinordnung jedoch sofort klar. Umso begeisterter stellte er nun das Ergebnis der fast vierjährigen Suche vor, unter dem Namen "Fortuna-DNA".

Die wichtigste Erkenntnis: Es wird in Düsseldorf kein Pendant zu plakativen Namen wie etwa Werkself geben, keinen Claim, wie es im Werbe-Denglisch heißt. "Uns kann man nicht mit einem Begriff oder einem Slogan beschreiben", erklärt Schäfer. "Wir sind Fortuna, das reicht." Statt der Erfindung eines Oberbegriffs hat sich der Verein für einen Wertekanon entschieden, mit je vier Antworten auf die Fragen "Wer ist Fortuna?" und "Wie ist Fortuna?".

Nach den mehr als 3000 Interviews und Einschätzungen sieht sich Fortuna nun mit den Schlagworten Tradition, Heimat, Gemeinschaft und Respekt am besten beschrieben. "Sie geben das wieder, was Fortunas Freunden am Verein das Wichtigste ist", sagt der Vorsitzende. Ein begleitender Imagefilm, den man sich auf der Internetseite www.f95.de ansehen kann, untermauert es optisch. Unter anderem wird dabei auch eine Blechdose zur Seite getreten, die keineswegs zufällig an einen Getränkehersteller erinnert, der das Leipziger Bundesliga-Projekt aufgebaut hat.

Für Integration, gegen Diskriminierung

Wer die Anspielung dann noch immer nicht verstanden hat, bekommt die Botschaft "Kein Investor" zusätzlich im Klartext gezeigt. Diese Aufbereitung fällt in die Kategorie humorvoll, neben leidensfähig, mutig und "mit Ecken und Kanten" eine Antwort auf die Ausgangsfrage "Wie ist Fortuna?" Während sich die meisten Schlagworte von selbst erklären, ist Schäfer die nähere Definition von Respekt besonders wichtig: "Er unterstreicht unsere gesellschaftliche Rolle, die wir gern annehmen — etwa für Integration und gegen alle Formen von Ausgrenzung oder Diskriminierung."

Auf der Mitgliedeversammlung am Sonntag in der Arena wird das Programm inklusive Imagefilm den Mitgliedern vorgestellt. Begleitend dazu können alle Anhänger bereits seit Freitagmittag auf der Homepage im Internet sehen, dass der Verein auch optisch einen einheitlichen Auftritt gefunden hat. Strategie-Direktor Alexander Steinforth hat mit einem kleinen Team sogar eine eigene Schrift entwickelt, deren Basis das von verzierenden Serifen befreite F aus dem F95-Logo ist.

"Wir wollten einen einheitlichen Stil unserer Veröffentlichungen", erklärt Schäfer. "Damit sind wir der erste Fußballklub Deutschlands mit einer eigens entwickelten Hausschrift", ergänzt Steinforth. Der Showroom in der Arena-Geschäftsstelle wurde bereits im neuen Design umdekoriert — alle weiteren öffentlichen Auftritte folgen. "Aber nach und nach und finanziell effizient", erklärt Steinforth. "Wir sind schließlich nicht Bayern München."

(jol)
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