Fortuna Düsseldorf Gelbe Karte für den Vorstand

Düsseldorf/Sandhausen · Fortuna Düsseldorfs Aufsichtsrat bestätigt die Vorstandsmitglieder Jäger und Kall im Amt. Das ist die Nachricht des Wochenendes. Der 2:0-Erfolg in Sandhausen hatte nur statistischen Wert.

Fortuna Düsseldorf: Dirk Kall – der ehemalige Chef
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Das ist Dirk Kall

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Für den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf stand gestern das letzte Auswärtsspiel der Saison an. Die Rheinländer gewannen es mit 2:0 in Sandhausen - aber das interessierte diesmal nur am Rande. Deutlich mehr im Fokus stand das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung tags zuvor, denn darin ging es um die Zukunft des Fortuna-Vorstands.

Nach der Freistellung des Sportdirektors Helmut Schulte waren der Vorsitzende Dirk Kall und Finanzvorstand Paul Jäger in die Kritik geraten. Nicht wenige spekulierten mit der Ablösung eines der beiden, möglicherweise sogar der Entlassung beider plus des dritten Mannes im Restvorstand, des für Organisatorisches zuständigen Sven Mühlenbeck. Doch dazu kam es nicht. Alle drei bleiben im Amt. Nach Jahren des sportlichen Aufstiegs befinde sich der Verein in einer schwierigen Lage, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Der Vorstand werde aufgefordert, identifizierte Fehlentwicklungen im Verein und der Mannschaft zu korrigieren.

Besonders interessant: Kall und Jäger werden damit betraut, einen neuen Sportmanager zu suchen. Ob dieser wieder dem Vorstand angehören soll, bleibt offen — sicher nicht zufällig. Gut möglich, dass der Vorstand künftig dreiköpfig bleibt, der Manager dem Gremium unterstellt wird. "Wir sind uns auch bewusst, dass Entscheidungen getroffen wurden, die den Eindruck entstehen lassen haben, der Verein entledige sich seiner Wurzeln", teilte der Aufsichtsratsvorsitzende Marcel Kronenberg mit. "In dieser schwierigen Situation des Vereins brauchen wir jetzt jeden Fan mehr denn je."

Es ist keine spektakuläre Entscheidung, die das Kontrollgremium traf, keine besonders mutige. Es ging aber auch um den Verein, nicht um Öffentlichkeits-Wirkung. Kall und Jäger erhielten eine Bewährungsstrafe, keinen Freispruch. So glatt die offizielle Mitteilung auch formuliert ist, so schwingt zwischen den Zeilen die deutliche Mahnung mit: Reißt euch zusammen, zieht an einem Strang - sonst seid ihr weg.

Jeder der beiden Streithähne hat seine Gegner im Aufsichtsrat. Die einen werfen Kall Führungsschwäche vor oder sogar, dass er wichtige Positionen über Bord werfe, um im Amt zu bleiben. Die anderen kritisieren, Jäger unternehme zu viele Alleingänge. Hätten sie eine Mehrheit unter ihren Mitstreitern gefunden, wäre es um Jäger oder Kall geschehen gewesen. Die für eine Abberufung nötige Zahl von fünf Aufsichtsräten bekam jedoch keines der Lager zusammen.

Die Zündschnur glimmt weiter, denn der Aufsichtsrat mit seinen neun Mitgliedern ist ein dynamisches Gremium. Sein Argwohn ist geweckt, die jeweiligen Gegner Kalls und Jägers werden nur auf neue Anzeichen für ihre Kritikpunkte warten. Darin steckt eine Chance: Kall und Jäger sind alles andere als dumm. Werfen sie ihre Stärken zusammen und arbeiten gemeinsam für den Klub, kann das Fortuna sehr gut tun.

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(RP)
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