Heidenheim empfängt Spitzenreiter Fortunas Gastgeber ist angeschlagen

Düsseldorf · Im Zweitligaspiel am Sonntag geht es für den 1. FC Heidenheim um sehr viel. Die Abstiegsgefahr ist groß, während die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel den nächsten Schritt Richtung Aufstieg gehen will.

 Heidenheims Timo Beermann (vorn) und Mathias Wittek nach dem 1:2 gegen Ingolstadt.

Heidenheims Timo Beermann (vorn) und Mathias Wittek nach dem 1:2 gegen Ingolstadt.

Foto: dpa, puc sab

Das Spiel Für Fortunas Gastgeber 1. FC Heidenheim (Anstoß 13.30 Uhr) ist es ein neues Gefühl: Fast 15 Jahre lang ging es nur bergauf. Seit dem Oberliga-Aufstieg 2004 ist der Klub noch drei weitere Male aufgestiegen und stand seitdem noch nie auf einem direkten Abstiegsplatz. Derzeit belegt er als Drittletzter den Relegationsplatz und braucht dringend einen Sieg, wenn er das rettende Ufer nicht aus den Augen verlieren will. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz ist auf zwei Zähler geschmolzen. Fortuna führt das Zweitligafeld mit 53 Punkten an.

Die aktuelle Form Beide Teams haben ihre jüngsten Spiele verloren: Heidenheim hat aus seinen jüngsten vier Partien keinen Punkt geholt (2:3 in Dresden, 1:2 in Kiel, 1:2 gegen Ingolstadt, 2:3 in Nürnberg), Fortuna ist zweimal leer ausgegangen (0:1 in Darmstadt, 1:2 gegen Bochum), hatte davor aber drei Partien in Folge gewonnen.

Die personelle Lage Beim Gastgeber drohen mehrere Leistungsträger verletzt auszufallen. John Verhoek, mit neun Toren erfolgreichster FCH-Schütze, hat muskuläre Probleme, sein Einsatz ist unwahrscheinlich. Auch der von Marc Schnatterer ist gefährdet, der seit dem Aufstieg vor vier Jahren noch kein Spiel verpasst hat. Der Kapitän, den Fortunas Trainer Friedhelm Funkel gestern als "besten Standardschützen der Liga" pries, laboriert an einer Mittelfußprellung und hat in dieser Woche noch nicht trainiert. Sein Stellvertreter als Kapitän, Sebastian Griesbeck, musste wegen einer Wadenverletzung bereits in Nürnberg passen. Die Düsseldorfer müssen auf Kaan Ayhan (Gelb-Rot-Sperre), Lukas Schmitz (Zehenbruch), Gökhan Gül (Trainingsrückstand) und André Hoffmann (Hodeneinriss) verzichten. Torhüter Michael Rensing ist erstmals nach seinen Rippenbrüchen und seit fast acht Monaten wieder im Kader.

Stärken und Schwächen Mit 52 Gegentoren stellt die Elf von der Ostalb die mit Abstand schlechteste Abwehr der Liga. Vorn hat sich in Thiel, Verhoek und Marc Schnatterer eine Stammachse mit Topniveau gebildet. Daheim ist der FCH stärker als in der Fremde, wo er erst zwei Siege holte. Fortuna ist das drittstärkste Auswärtsteam hinter Nürnberg und Ingolstadt. Ihre Stärke liegt in der Offensive: Mit 47 Treffern hat sie nach Kiel (54) und Nürnberg (51) die drittmeisten Tore erzielt.

Der Trainer FCH-Coach Frank Schmidt ist aktuell Deutschlands dienstältester Trainer. Eigentlich wollte der gebürtige Heidenheimer nur kurz als Interimscoach einspringen, doch was als Freundschaftsdienst für ein paar Wochen angedacht war, dauert nun schon zehn Jahre und fünf Monate an.

Der direkte Vergleich Siebenmal sind die Teams in der 2. Liga bislang aufeinandergetroffen. Fortuna gewann nur die ersten beiden Duelle in der Saison 2014/15 (3:2, 2:1). In den folgenden fünf Partien blieb sie sieglos und erzielte viermal keinen Treffer (0:1, 0:1, 0:2, 0:0, 2:2).

Das Hinspiel Unvergessen ist das Skandalspiel vom November, das in der Arena 2:2 endete. 78 Minuten lang stand es torlos - dann wurde Schiedsrichter Lasse Koslowsk mit kuriosen Entscheidungen zum Hauptdarsteller. Er ließ Rudelbildungen und Tätlichkeiten von Mathias Wittek und Florian Neuhaus ungeahndet, die jedoch nach Ansicht der TV-Bilder Sperren nach sich zogen. Rouwen Hennings beendete die 346-minütige Düsseldorfer Torflaute mit dem 1:0, fünf Minuten später egalisierte Joker John Verhoek per Kopf. In der 90. Minute erzielte Benito Raman für Fortuna das 2:1. In Folge ging es hoch her: Der bereits ausgewechselte Ayhan rempelte beim Jubel Schnatterer und sah Gelb-Rot. Der Ball war noch keine Minute wieder im Spiel, als sich Robert Glatzel im Strafraum fallen ließ. Der Schiedsrichter pfiff zur Krönung seiner katastrophalen Vorstellung Elfmeter, den Schnatterer zum 2:2 verwandelte. Danach pfiff der Referee sofort ab, obwohl der Ball statt der angezeigten fünf Minuten Nachspielzeit nicht einmal 60 Sekunden im Spiel gewesen war.

(RP)
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