Samstag in Regensburg Fortuna gegen die Aufholjäger

Düsseldorf · Es ist ein Spiel für Statistikfreunde und Omen-Gläubige. Denn im SSV Jahn Regensburg und Fortuna treffen am Samstag zwei Comeback-Spezialisten aufeinander - und zudem hoffen Düsseldorfer Optimisten auf ein Zeichen wie vor drei Jahren.

 Februar 2018: Rouwen Hennings (grauer Dress) trifft zum 0:1 in Regensburg.

Februar 2018: Rouwen Hennings (grauer Dress) trifft zum 0:1 in Regensburg.

Foto: dpa/Armin Weigel

Wer im Februar 2018 dabei war und sich in der Regensburger Tiefkühltruhe, die sich Continental-Sportpark nennt, um ein Haar einige Extremitäten abgefroren hätte, der wird dieses Spiel nie vergessen. Da legte Fortuna beim SSV Jahn Regensburg eine atemberaubende erste Viertelstunde hin, führte mit sage und schreibe 3:0 und hätte sogar noch zwei Treffer mehr erzielen können.

Und am Ende? Da schlichen die Düsseldorfer wie geprügelte Hunde vom Platz, hatten nach der scheinbar doch so sicheren Führung 3:4 verloren. An den Aufstieg in die Bundesliga konnte im Fortuna-Umfeld nach dieser historischen Pleite kaum noch jemand glauben.

Rund zwei Monate später war die Truppe dann doch im Oberhaus gelandet, und das 3:4 von Regensburg war für viele Beobachter der Schlüssel zum Erfolg. Weil Fortuna sich von diesem Rückschlag eben nicht unterkriegen ließ, die Ärmel umso mehr aufkrempelte und die folgenden drei Spiele gewann. Zumindest die Optimisten unter den Düsseldorfer Anhängern hoffen nun, dass Regensburg bei Fortunas erneutem Gastspiel beim SSV Jahn (Samstag, 13 Uhr) wieder zu einem Wendepunkt werden könnte.

Werfen wir zunächst noch einmal einen kurzen Blick zurück auf jenen 23. Februar 2018. 0:1 Rouwen Hennings (3.), 0:2 Benito Raman (13.), 0:3 Takashi Usami (15.) – das stand um 18.45 Uhr auf der Anzeigetafel. Ein scheinbar sicheres Ding, zumal da die Gastgeber wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durcheinanderliefen und das vierte Fortuna-Tor nur eine Frage der Zeit zu sein schien. Aber dann: 1:3 Marco Grüttner (37.), 2:3 Jonas Nietfeld (40.), 3:3 Marvin Knoll (60.), 4:3 Sargis Adamyan (65.). Fassungslosigkeit bei Fortuna, überbordende Euphorie beim Aufsteiger aus der Oberpfalz.

Fortuna Düsseldorf: So könnte die Startelf im Zweitligaspiel gegen den SV Sandhausen aussehen
13 Bilder

So könnte Fortunas Startelf gegen Sandhausen aussehen

13 Bilder
Foto: Christof Wolff

Dass es dennoch mit dem Aufstieg klappte, lag daran, dass vom damaligen Trainer Friedhelm Funkel bis hin zum letzten Ersatzspieler jeder die richtigen Schlüsse aus dem Desaster zog. So wie es auch 2009 nach dem 5:5 bei Eintracht Braunschweig und 2012 nach dem 1:2 beim Tabellenletzten Hansa Rostock geschehen war.

Der kleine, aber feine Unterschied: Diesmal darf Fortuna in Regensburg nicht erst verlieren, um den richtigen Blickwinkel auf den Aufstiegskampf zu bekommen. Angesichts von bereits sieben Punkten Rückstand auf Rang zwei und drei muss am Samstag bereits der Startschuss zu einem furiosen Endspurt erfolgen.

Dabei gilt es freilich noch ein Kuriosum zu ergänzen: Keines der beiden Teams sollte sich am Samstag nach einer Führung zu sicher fühlen, denn beide haben ein erstaunliches Faible für Aufholjagden entwickelt. Neben dem denkwürdigen 4:3 vor drei Jahren hat Regensburg unter anderem in der vorigen Woche den Pokalfight im Achtelfinale gegen den Bundesligisten 1. FC Köln vorzuweisen – da egalisierte der SSV Jahn einen 0:2-Rückstand und kegelte den klassenhöheren FC anschließend im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb.

Und auch Fortuna war in dieser Hinsicht nicht tatenlos. Erst vor wenigen Wochen schaffte die Elf von Trainer Uwe Rösler gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth nach 0:2- und 1:3-Rückstand noch ein 3:3, und in der Hinrunde machte sie im eigenen Stadion aus einem 0:2 nach nur 19 Minuten immerhin noch ein 2:2. Der Gegner im Oktober: SSV Jahn Regensburg. Aufholjäger unter sich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort