Saisonfinale in Fürth Fortunas ungeliebtes Pflaster
Fürth/Düsseldorf · Am Sonntag endet für Fortuna die Saison der 2. Fußball-Bundesliga. In Fürth – einem Ort, den man als echten Zweitliga-Klassiker bezeichnen kann. Und doch einem Ort, der für die Düsseldorfer nicht gerade zu den bevorzugten Reisezielen zählt. Die Hintergründe.
Eigentlich ist es ja sehr nett in Fürth. Okay, die Stadt schafft es nicht mehr zum Weltkultur-Erbe, aber der traditionsreiche Ronhof ist ein Stadion mitten in einem Wohngebiet, so dass man sich auf dem Weg dorthin manchmal wie in England wähnt. Ohne Zuschauer, so wie am Sonntag (15.30 Uhr) beim Saisonfinale der dort heimischen Spielvereinigung gegen Fortuna Düsseldorf, ist das zwar nicht einmal die Hälfte wert, aber dennoch gehört ein Besuch im Ronhof – der in den vergangenen Jahren auch schon Trolly-Arena und Playmobil-Stadion hieß – grundsätzlich zu den angenehmeren in einer Zweitligasaison.
Sportlich gilt das für Fortuna indes ganz und gar nicht. Um es ganz klar zu sagen: Fürth ist aus Sicht der Düsseldorfer ein richtig mieses Pflaster. Zehn Mal haben es Fortuna-Mannschaften seit der Premiere im August 1997 versucht, ein Zweitligaspiel bei der Spielvereinigung zu gewinnen. Und wie oft hat das geklappt? Richtig geraten: kein einziges Mal. Drei Unentschieden gelangen in diesen knapp 24 Jahren, sieben Mal ging Fortuna als Verlierer vom Platz.
Nun werden einige sicher mahnend den Finger heben und ausrufen: Aber wir haben doch damals mit Olli Fink und so... Ja, das stimmt tatsächlich: Am 25. September 2012, einem Dienstagabend, holten die Düsseldorfer tatsächlich einmal alle drei Punkte in der Stadt, in der man das böse Wort „Nürnberg“ nicht einmal hinter vorgehaltener Hand aussprechen darf. Oliver Fink in der 26. und Ken Ilsø in der 34. Minute waren die Torschützen beim 2:0-Erfolg der Rot-Weißen. Allerdings: Dieses Gastspiel war das bislang einzige in der gemeinsamen Geschichte, das nicht in der Zweiten Liga, sondern in der Bundesliga ausgetragen wurde. Rund vier Monate zuvor waren die beiden Klubs gemeinsam aufgestiegen – und acht Monate später stiegen sie auch als Letzter und Vorletzter gemeinsam wieder ab.
Aber in Liga zwei? Tristesse pur. Dabei ging es mit dem Auswärtspunkt 1997 noch ganz ordentlich los. Nach torloser erster Hälfte brachte Mike Rietpietsch Fortuna in Führung, dann drehten die Treffer der Fürther Alexander Dürr und Frank Türr die Partie, ehe Igli Tare in der Schlussminute für den 2:2-Endstand sorgte.
Die beiden weiteren Remis folgten im Mai 2011 (Tore durch Nicolai Müller/Fürth und Maximilian Beister) sowie am 29. April 2012. Unvergessen die dramatische Begegnung, in der Christopher Nöthe die bereits aufgestiegenen Gastgeber in Front brachte, Fortuna aber unbedingt einen Punkt brauchte, um im Rennen um den Relegationsplatz dabeizubleiben. Ken Ilsøs prächtiger Freistoß nach einer Stunde brachte das 1:1 und den Punkt, der letztlich über den Umweg Hertha BSC ins deutsche Oberhaus führte.
Aber ansonsten? Zwei 0:1-Niederlagen der Düsseldorfer, zweimal ein 1:2, zweimal ein 1:3 und zumeist enttäuschende bis schwache Leistungen. Besonders galt das in den beiden Gastspielen nach dem einzigen Sieg vor neun Jahren: In der Saison nach dem Wiederabstieg verlor Fortuna im Ronhof 1:4 (Torschütze Charlie Benschop), im Mai 2015 dann 0:3.
Es wäre also nach fast einem Jahrzehnt mal wieder höchste Zeit für einen Düsseldorfer Punktgewinn am Sonntag. Aber ob der ausgerechnet gegen den hochmotivierten Aufstiegsanwärter in dessen Fernduell mit Holstein Kiel gelingt? Ein Stimmungs-Aufheller für die lange Sommerpause wäre es ganz gewiss.