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Interview mit Sportökonom "Bier und Autos passen zur Fortuna"

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf sucht zur Saison 2017/18 nach einem neuen Hauptsponsor. Prof. Christoph Breuer leitet das Institut für Sportökonomie und Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule Köln – und spricht im Interview über die Möglichkeiten des Zweitligisten.

 Ab Sommer wird ein anderes Firmenlogo auf der Brust von Fortuna-Stürmer Emmanuel Iyoha prangen.

Ab Sommer wird ein anderes Firmenlogo auf der Brust von Fortuna-Stürmer Emmanuel Iyoha prangen.

Foto: Falk Janning

Fortuna Düsseldorf sucht zur Saison 2017/18 nach einem neuen Hauptsponsor. Prof. Christoph Breuer leitet das Institut für Sportökonomie und Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule Köln — und spricht im Interview über die Möglichkeiten des Zweitligisten.

Herr Breuer, warum ergänzen Unternehmen klassische Werbemaßnahmen mit Sponsoring-Aktivitäten?

Breuer Es herrscht eine Reizüberflutung, Konsumenten sehnen sich nach dezenterer Werbung. Ein Beispiel: Die Menschen schauen keine Fußballspiele, um sich über Unternehmen zu informieren. Die Werbung auf den Trikots wirkt implizit. Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber den klassischen, direkten Werbemitteln.

Was beabsichtigen Unternehmen, die bei Fußball-Klubs einsteigen?

Breuer Verschiedene Dinge. Sie wollen ihren Bekanntheitsgrad steigern, ihr Image verbessern oder mehr Produkte absetzen. Es geht auch vermehrt darum, wichtige Kunden durch VIP-Logen zu binden. Im Rahmen von Großveranstaltungen wie Fußballspielen werden häufig Verträge abgeschlossen.

Der Fußball bietet also die perfekte Werbeplattform...

Breuer Genau, denn Fußball generiert eine bemerkenswerte Aufmerksamkeit. In Düsseldorf gibt es zwar auch Eishockey oder Handball, aber die Fortuna findet eine besondere Beachtung bei den Menschen — auch deutlich über die Stadt hinaus.

Welche Produkte passen denn überhaupt zur Fortuna?

Prof. Christoph Breuer leitet das Institut für Sportökonomie und Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Prof. Christoph Breuer leitet das Institut für Sportökonomie und Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Foto: Christoph Breuer

Breuer Bier, Autos und Sportartikel kommen einem als erstes in den Sinn, hier gibt es eine hohe Produkt- oder Zielgruppen-Affinität. Mittlerweile sind allerdings fast alle Branchen vertreten. Durch Fußball können Marken emotional aufgeladen werden — positiv wie negativ.

Für wen kann es sich lohnen, einen Zweitligisten zu sponsern?

Breuer In der 2. Bundesliga kommen Sponsoren im Durchschnitt deutlich günstiger weg als in der Bundesliga. Die Klubs strahlen zwar primär in die Region aus, werden aber auch national wahrgenommen. Für ein Fortuna-Sponsoring kommen insbesondere Unternehmen infrage, die im Rheinland verankert sind. Aber das ist aufgrund der nationalen Ausstrahlung keine Bedingung.

Wie groß muss so ein Sponsor in etwa sein? Fortuna erhielt von Otelo immerhin rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr...

Breuer Das festzumachen, ist extrem schwierig. Lassen Sie es mich so sagen: Im Regelfall ist der gesamte Marketingaufwand der Firma mindestens 20 Mal so groß wie die Summe, um die es beim Sponsorship geht.

Wie sollte Fortuna an die Sponsorensuche herangehen?

Breuer Dem Klub muss es gelingen, dem Unternehmen eine seriöse, plausible Perspektive aufzuzeigen. Es sollte in Düsseldorf also mittelfristig möglich sein, wieder erstklassig zu spielen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Ist die Sponsorensuche für einen Traditionsklub leichter?

Breuer Ja, definitv. Vor allem wegen der großen Fan-Basis. Hinzu kommt, dass das Rheinland eine wirtschaftsstarke Region ist. Ost-Vereine haben beispielsweise deutlich größere Schwierigkeiten, an Sponsorengelder zu kommen.

(jado)
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