Fortuna verliert drittes Spiel in Folge Fünf Lehren aus dem Schalke-Spiel

Düsseldorf · Für Fortuna war das 0:2 die Fortsetzung ihrer Geschichten ohne Happy End. Manche Erkenntnisse stimmen nachdenklich, manche geben aber auch Hoffnung. Die Geduld der Anhänger ist ein Faustpfand im Abstiegskampf.

 Enttäuscht: die Fortuns-Spieler Takashi Usami (l) und Marvin Ducksch.

Enttäuscht: die Fortuns-Spieler Takashi Usami (l) und Marvin Ducksch.

Foto: Falk Janning

Nur ein Punkt aus den vergangenen vier Spielen, zuletzt drei Niederlagen am Stück. Fortuna ist in der bitteren – und von allen Experten, auch aus den eigenen Reihen, prognostizierten – Bundesliga-Realität angekommen. Und die heißt: Erbitterter Abstiegskampf. Das 0:2 gegen den FC Schalke 04 ist deshalb besonders ärgerlich, weil es die Fortsetzung einer bedauerlichen Geschichte war, in der Fortuna trotz engagierter Leistung kein Happy End vergönnt ist. Aus dem Schalke-Spiel lassen sich erneut einige Lehren ziehen, manche stimmen nachdenklich, manche geben Hoffnung. Wir zählen fünf auf:

1. Geld schießt eben doch Tore Diese alte Binsenweisheit wird oft hinterfragt. Dabei bestätigen gelegentliche Ausnahmen doch einfach nur die Regel. Ein Vergleich der Marktwerte beider Teams gibt einen Aufschluss darüber, in welchen Teichen die sportlichen Leiter fischen können: 256 Millionen Euro sind die Beine der Schalker wert, 39 Millionen die der Düsseldorfer. Während Christian Heidel also sinnbildlich nach Kois angelt, bleiben für Fortuna nur die jungen Nachwuchskarpfen übrig. Uns so ist es nicht verwunderlich, dass Fortunas Sportvorstand zur kläglich vergebenen Möglichkeit von Benito Raman sagte: „Wenn man solche Chancen nicht nutzt, hat das am Ende immer mit Qualität zu tun. Das ist doch klar.“ Die Schalker hatten nicht mehr Torchancen, sie nutzten sie einfach nur effektiver.

2. Die Stürmer brauchen Erfolgserlebnisse Benito Raman, am Samstag das Sinnbild der Düsseldorfer Harmlosigkeit, betonte nach dem Spiel: „Im vergangenen Jahr habe ich auch ein paar Chancen vergeigt. Als ich dann ein, zwei Tore gemacht habe, ging es besser.“ Das gilt freilich nicht nur für ihn, der am ersten Spieltag gegen den FC Augsburg traf. Insgesamt erzielte Fortuna in sieben Spielen nur fünf Treffer. Zwei davon per Elfmeter. Aus dem Spiel heraus trafen nur noch die Defensivspezialisten Alfredo Morales und Matthias Zimmermann. Rouwen Hennings und Marvin Ducksch reiben sich in vorderster Reihe für das Team auf. Das geht auch zu Lasten der Torgefahr. Ducksch hatte zumindest eine handvoll Gelegenheiten, besonders in Leipzig und Nürnberg. Auch gegen Schalke hatte er nach seiner Einwechslung eine gute Chance, traf den Ball aber nicht richtig. Selbst wenn es nur das 1:2 gewesen wäre, für Duckschs Selbstvertrauen wäre dieser Treffer Gold wert gewesen.

3. Angriff kann die bessere Verteidigung sein Es liegt in der Natur der Sache, dass Fortuna in die meisten Spiele als Außenseiter startet und deshalb auch aus einer festen defensiven Grundordnung heraus agieren möchte. Möglicherweise wäre es aber gegen Schalke ein cleverer Schachzug gewesen, Mitte der ersten Halbzeit, als Schalke verwundbar schien, entschlossener den Weg nach vorne zu suchen und dafür auf etwas mehr Absicherung zu verzichten. Außer dem überragenden Naldo machten die königsblauen Verteidiger einen eher verunsicherten Eindruck. Das hätte Fortuna zur Führung nutzen können, die ihrem Spiel sicher gutgetan hätte.

Bundesliga 18/19: Fortuna Düsseldorf - Schalke 04: Die Fortunen in der Einzelkritik
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4. Friedhelm Funkel hat die nötige Gelassenheit „Lasst euch vom Fußball nicht das schöne Wochenende verderben“, sagte der Trainer nach der Partie lächelnd in Richtung der Medienvertreter. Funkels Erfahrung und Gelassenheit müssten dem Team in dieser ersten kritischeren Phase der Saison helfen, nicht zu verkrampfen. Der 64-Jährige beherrscht den Spagat zwischen der nötigen Ernsthaftigkeit und lockeren Sprüchen zum richtigen Zeitpunkt.

Fortuna Düsseldorf - Schalke 04: die Stimmen zum Spiel
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5. Die Fans geben Rückhalt Alfredo Morales sagte nach der Partie im Bauch der Arena: „Für die Fans tut es mir leid. Sie singen immer noch da draußen. Das war eine überragende Choreo und eine überragende Unterstützung.“ Die größte Choreografie, die es jemals in der Arena gegeben hat, sorgte vor der Partie für den perfekten Rahmen. Aber auch nach dem Spiel bekamen die Spieler warmen Applaus von ihren Anhängern. Die Fans spüren, dass dort ein Team – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – alles gibt. Dieser Zusammenhalt muss Bestand haben, um im Kampf um den Klassenerhalt eine Chance zu haben.

(erer)
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