Nach dem 3:0 gegen Stuttgart Fünf Lehren für Fortuna für das Leverkusen-Spiel

Düsseldorf · Der 3:0-Sieg im Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart war für Fortuna Düsseldorf enorm wichtig. Fünf Dinge haben eine besondere Strahlkraft für die kommende Aufgabe am Sonntag bei Bayer Leverkusen.

 Seine Taktik gegen den VfB ging voll auf: Trainer Friedhelm Funkel.

Seine Taktik gegen den VfB ging voll auf: Trainer Friedhelm Funkel.

Foto: dpa/Marcel Kusch
  1. Fortunas Kader ist ausgeglichener denn je. Früher haben Englische Wochen die Düsseldorfer häufig weit zurückgeworfen – weil entweder die Stammformation durch drei Spiele innerhalb von acht Tagen über Gebühr belastet wurde oder weil ins kalte Wasser geworfene Reservisten nicht das nötige Niveau aufwiesen. In dieser Saison ist das entscheidend anders. Zum einen ist die Mannschaft körperlich absolut fit, zum anderen gibt es für jeden Spieler, vielleicht derzeit mit Ausnahme von Torhüter Michael Rensing, einen gleichwertigen Ersatz. Zwar verlor Fortuna die mittlere Partie auf Schalke 1:4, doch hatte das nachweislich nichts mit der Qualität des dort eingesetzten Personals zu tun. Schließlich hatte nahezu die identische Formation vier Tage zuvor beim 1:1 in Sinsheim ein großartiges Spiel abgeliefert.
  2. Auf Top-Joker Raman ist Verlass. Nur sein erstes Bundesligator überhaupt, beim 1:2 gegen Augsburg zum Saisonauftakt, erzielte Benito Raman als Mitglied der Düsseldorfer Startelf. Die weiteren vier, wie zuletzt das 3:0 gegen den VfB, steuerte der Belgier als Einwechselspieler bei. So viel Qualität von der Bank holen zu können, ist ein wichtiger Trumpf für Trainer Friedhelm Funkel.
  3. Die Mannschaft hat starke Nerven. So sehr sich Fortunas Verantwortliche mit Funkel an der Spitze im Vorfeld auch bemühten, die Bedeutung des Stuttgart-Spiels herunterzuspielen: Jeder wusste, wie wichtig ein Erfolg in diesem Fast-schon-Endspiel war. Die Mannschaft ließ sich davon jedoch nicht niederdrücken, im Gegenteil: Sie erwies sich der Situation wesentlich besser gewachsen als der VfB, der von Anfang verkrampft und gehemmt wirkte. Dem Aufsteiger ist es gelungen, die Schatten der Vergangenheit abzustreifen, denn in früheren Jahren verloren die Düsseldorfer oft gerade die richtungweisenden Partien.
  4. Funkels Taktik geht in allen Punkten auf. Fortuna gehört in taktischer Hinsicht inzwischen zu den flexibelsten Teams im deutschen Profifußball. Der Gegner kann sich nie darauf einstellen, ob der Trainer mit Dreier-, Vierer- oder Fünfer-Abwehrkette agiert, weil Funkel das System oft sogar während der Spiele wechselt und dem Gegner anpasst. Beim 3:0 gegen den VfB lieferte der Aufsteiger erneut ein Meisterstück ab, weil Adam Bodzek seine Rolle im zentralen Mittelfeld extrem flexibel interpretierte: Mal tauchte der 33-Jährige als Ausputzer im Deckungszentrum auf, mal räumte er vor der Kette alles weg, mal initiierte er die Fortuna-Angriffe gescheit aus der Tiefe heraus. Kapitän Oliver Fink spielte während der Partie alles zwischen Sechser-Position und Mittelstürmer.
  5. Der Fokus liegt voll auf dem nächsten Spiel. Es ist die beliebteste Floskel im deutschen Fußball: „Wir denken von Spiel zu Spiel.“ Funkel und seinem Trainerteam ist es gelungen, ihre Mannschaft voll darauf einzuschwören. Natürlich weiß jeder, dass der Klassenerhalt das große, alles überlagernde Saisonziel ist. Gleichwohl fokussiert sich Fortuna nicht ausschließlich auf die direkten Duelle, auch wenn der Gala-Auftritt gegen den VfB diesen Eindruck erwecken könnte. Nein, das 1:1 in Sinsheim hat wie zuvor schon das 3:3 in München und das 2:1 gegen Dortmund gezeigt, dass die Düsseldorfer zwischendurch gern ein paar Bonuspunkte gegen Top-Teams mitnehmen. Die Reaktionen nach dem Stuttgart-Spiel deuten an, dass deshalb auch niemand daran denkt, in Leverkusen (Sonntag, 18 Uhr) etwas abzuschenken, nur weil eine Woche später das Aufsteiger-Duell mit Nürnberg steigt. Und mit Bayer hat Fortuna nach dem unglücklichen 1:2 im Hinspiel ohnehin noch eine Rechnung offen.
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