Fortuna Düsseldorf Frieren mit Fortuna

Fortuna Düsseldorf hat viele treue Fans. Einige sind so "anhänglich", dass sie dem Zweitligisten sogar bis ins Winter-Trainingslager nach Malta folgen.

 Tobi Kittel (l.) ist einer von rund 15 Fans, die der Fortuna nach Malta gefolgt sind.

Tobi Kittel (l.) ist einer von rund 15 Fans, die der Fortuna nach Malta gefolgt sind.

Foto: Falk Janning

Tobi Kittel hat sich die Kapuze der dicken Jacke tief ins Gesicht gezogen. Er steht zwischen seinen Freunden, die alle aussehen, wie auf dem Weg zum Schlittenfahren. Auf Malta liegt kein Schnee. Aber wer Fortuna im Januar sehen will, der muss eben frieren, sogar auf der Mittelmeerinsel.

Kittel ist 26 Jahre alt, lebt in Hilden, verbringt seine Freizeit aber lieber in Düsseldorf, seiner Heimatstadt. Er ist gerne bei der Fortuna, am liebsten mit der Mafia. "Die Leute von der Mafia sind meine besten Freunde", sagt der Fußballfan. Fortuna Mafia ist eine engagierte Fan-Gruppe. Kittel gründete sie 2010.

"In der Nähe der Mannschaft fühle ich mich wohl", betont der Fan. Und wo kommt man einem Profi-Team näher, als im Trainingslager? Nirgendwo. Dass er auch noch im selben Hotel wie die Spieler wohnt: Glückssache. Luxuriös sei der Fünf-Sterne-Tempel "Corinthia Palace" schon, findet Kittel. Nur mit dem Frühstücksspeck, damit könne man Nägel in die Wand schlagen. Die Fortunen könnten da nicht mitreden, sie würden ein spezielles Sportler-Frühstück bekommen.

Der Fortuna-Mafiosi ist nicht der einzige Anhänger, der sich in einen Airbus A320 gesetzt hat, um den Zweitligisten bei der Vorbereitung auf die Rückrunde zu begleiten. Etwa 15 Fans tummeln sich regelmäßig auf dem Trainingsgelände am Rande der Stadt. Der eisige Wind fegt über das platte Land. Schutz gibt es nicht so wirklich.

Werner Juncker friert gerne für seinen Klub. Der Düsseldorfer hat sich in einem Airbnb eingemietet — blöderweise gibt's keine Heizung. "Morgens war mir so kalt, dass ich mit dem offenen Backofen geheizt habe", sagt der 60-Jährige und lacht. 306 Euro zahlt er für die Woche, ein Schnäppchen.

Während Juncker der Mannschaft mit dem Bus folgt, hat sich Kittel einen kleinen Mietwagen genommen. Nur ist das mit dem Linksverkehr, den schmalen Gassen und durchaus rasant fahrenden Einheimischen gar nicht so einfach. Tanja Andres aus Kleinenbroich kann ein Lied davon singen: "Die Straßen sind eine Katastrophe, da muss man sich erst einmal dran gewöhnen."

Gemeinsam mit Partner Jörg Kinader zieht die 50-Jährige dem Tross hinterher, zum siebten Mal besucht sie ein Trainingslager der Flingerner. "Es geht um die Gemeinschaft. Man trifft Freunde und quatscht über sein Lieblingsthema, die Fortuna", erklärt Andres. So verbindet sie Hobby mit Inselurlaub. Fans klönen, machen Witze: eine Stimmung wie in der Fußballkneipe.

Der eisige Wind wirft niemanden um. "In Belek hat es damals geschüttet, und in Marbella war es auch nicht wärmer", sagt Kittel noch, bevor seine Aufmerksamkeit wieder ganz der Fortuna gilt. Die Fans sorgen dafür, dass ein Trainingslager kein Stimmungsfriedhof ist. Das ist eben großer Sport.

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