Fortuna Düsseldorf Funkel fordert das Gesicht der zweiten Halbzeit

Sandhausen · Was sollte Fortuna nun mit diesem Ergebnis anfangen? Sich freuen, weil die Düsseldorfer in ihrem Zweitliga-Auftaktspiel ganz kurz vor dem Abpfiff das 2:2 schafften und so nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt mitnahmen? Oder sich ärgern darüber, dass die Mannschaft so schlecht in die Partie hineingekommen war, nach gerade 13 Minuten fast schon verloren hatte?

SV Sandhausen - Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik
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Foto: Falk Janning

Auch Trainer Friedhelm Funkel wollte sich da nicht abschließend festlegen. "Wir fahren jetzt einigermaßen zufrieden nach Hause", sagte der 62-Jährige. "Aber wir werden uns ausgiebig zusammensetzen, die Mannschaft und unser Trainerteam. Und ich will eine Erklärung von den Spielern haben, warum dieser Beginn so passieren konnte. Das darf einfach nicht sein. Das Gesicht der zweiten Hälfte ist das, was ich von meiner Mannschaft über 90 Minuten sehen möchte. Das kann sie, das weiß ich."

Natürlich hatte Fortuna in der sechsten Minute auch richtig Pech. Korbinian Vollmanns harmlosen Distanzschuss hätte Torhüter Michael Rensing ohne jede Mühe festgehalten - wenn ihn nicht Alexander Madlung unerreichbar abgefälscht hätte. Das darf aber kein Grund dafür sein, dass sich Ihlas Bebou wenig später ein völlig überflüssiges Foul auf der rechten Abwehrseite leistete, und beim folgenden Freistoß ging dann so gut wie alles schief. Oliver Fink verlor schließlich das Kopfballduell gegen Markus Karl, wollte die Schuld am 2:0 aber nicht gänzlich auf seine Kappe nehmen. "Wir verteidigen Standardsituationen im Raum, es gibt keine persönliche Zuordnung", erklärte der Kapitän. "Das ändert aber nichts daran, dass wir so etwas viel besser verteidigen müssen."

So etwa ab der 25. Minute begannen endlich die ersten Fortunen, sich gegen das drohende Verhängnis zu wehren. Vor allem Adam Bodzek nahm nun die Herausforderung an, belohnte sich kurz darauf mit einem schönen Linksschuss zum 2:1 und signalisierte durch seine gesamte Körpersprache, dass er die Sandhäuser so leicht dann doch nicht zum Erfolg kommen lassen wollte. "In der Anfangsphase hat nun wirklich niemand Normalform gezeigt", sagte Funkel. "Adam gehörte mit Sicherheit zu denen, die das Heft in die Hand genommen haben." Der Vizekapitän selbst stellte eher den Willen der ganzen Mannschaft heraus. "Natürlich müssen wir uns ankreiden lassen, dass wir am Anfang nicht nah genug dran waren an den Gegenspielern", erklärte Bodzek. "Wichtig war jedoch, dass wir zurückgekommen sind. Wir wissen genau, was wir beim nächsten Mal besser machen müssen."

Bei diesem Unterfangen wird allerdings Özkan Yildirim, der technisch beschlagene Zugang vom Bundesligisten Werder Bremen, nicht helfen können. Der 23-Jährige erlitt bei einem Zusammenprall mit Daniel Gordon, den Funkel später als "klares Foul" bezeichnete, eine Stressfraktur im rechten Oberschenkel, einen Meniskusriss und einen Teilriss des Außenbandes. Ausfalldauer neun bis zwölf Wochen, wobei erschwerend hinzu kommt, dass Yildirims rechtes Knie aus Bremer Zeiten vorgeschädigt ist.

Die Ideen des Mittelfeldspielers hätte Fortuna gut brauchen können, denn neben unerklärlichen Wacklern in der zuletzt so starken Defensive fiel in Sandhausen erneut die sattsam bekannte Abschlussschwäche auf. Im Hardtwaldstadion half der Gastgeber mit Gordons spätem Eigentor aus, doch darauf wird sich Funkels Team nicht in jeder Partie verlassen können. Ein erfahrener Stürmer soll noch kommen - und den braucht Fortuna auch.

(jol)
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