Trainer sieht Fortuna benachteiligt Friedhelm Funkel schimpft weiter über Schiedsrichter

Düsseldorf · Vor dem Spiel gegen Hertha erneuert Fortuna-Coach Friedhelm Funkel seine Vorwürfe gegen die Bundesliga-Schiedsrichter. Besonders die Handregel steht im Fokus seiner Kritik.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel appelliert an die Schiedsrichter.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel appelliert an die Schiedsrichter.

Foto: AP/Martin Meissner

In der Regel ist Friedhelm Funkel ein ruhiger Zeitgenosse. In Ausnahmefällen kann der 64-Jährige aber auch aus der Haut fahren. Die Ausnahmen kommen besonders dann zum Vorschein, wenn das ausgeprägte Gerechtigkeitsempfinden des Fortuna-Trainers angestachelt wird. Zuletzt waren es Schiedsrichterentscheidungen, die den Coach in Rage brachten. Drei Mal in Serie zeigten die Unparteiischen nach vermeintlich strafbaren Handspielen von Düsseldorfern auf den Punkt – drei Mal stand es hernach 0:1. Funkel fühlt sich und sein Team benachteiligt. Und so braucht es auch vor der Partie gegen Hertha BSC nur ein kleinen Hinweis auf diesen Missstand, um Funkel in Redefluss zu bringen.

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„Der Elfmeter in Gladbach war mehr als zweifelhaft. Eigentlich war es ein Skandal. Dietmar Hamann, ein sehr guter Spieler und Analytiker, hat das ja auch so bezeichnet“, sagt der Trainer. „Wenn du dreimal in kurzer Zeit benachteiligt wurdest, ist das hart. Und dann sieht man ein klares Handspiel beim Zweitligaspiel des HSV gegen Köln am Montag, das nicht geahndet wird. Dann fragt man sich: Was sind das bitte für Schiedsrichter?“

Funkel ist vor allem die schwammige Handspielregel ein Dorn im Auge. Im Regelheft des Deutschen Fußball-Bundes ist festgehalten: „Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt.“ Zudem steht da: „Folgendes ist zu berücksichtigen: - die Bewegung der Hand zum Ball (nicht des Balls zur Hand), - die Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwarteter Ball), - die Position der Hand (das Berühren des Balls an sich ist noch kein Vergehen).“

Zumindest beim von Kaan Ayhan verursachten Elfmeter in Gladbach ist nach dieser Maßgabe kein strafbares Vergehen zu erkennen. „Früher musstest du richtig mit der Hand zum Ball gehen, damit es Handspiel war. Angeschossene Hand aus zwei, drei Metern ist nie bestraft worden. Die jetzige Regelung hilft keinem“, betont Funkel. „Jede Woche wird darüber diskutiert. Wo ist denn die Einigung unter den Schiedsrichtern, wann Handspiel gepfiffen wird? Die gibt es nicht. Jeder macht es einfach auf gut Glück.“ Und der Coach geht mit seinem Vorwurf noch einen Schritt weiter: „Das Schiedsrichterwesen setzt Regeln in die Welt, die gegenüber den Spielern gar nicht mehr zu verantworten sind. Denn die wissen wirklich nicht mehr, was sie machen sollen.“

Bereits nach dem zweiten Handelfmeter, den Rouwen Hennings gegen Wolfsburg beim Hochspringen in der Mauer verursacht hatte, holte der Coach zur Schiedsrichter-Schelte aus und forderte, die Altersgrenze der Unparteiischen nach oben zu korrigieren, um dem Nachwuchs die Chance zu geben in unterklassigen Ligen mehr Erfahrung zu sammeln.

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Da nun in Gladbach aber in Felix Brych der renommierteste deutsche Schiedsrichter fälschlicherweise auf Elfmeter gegen Fortuna entschied, bleibt Funkel nur noch die Flucht in den Sarkasmus: „Früher hat kein Abwehrspieler die Hände auf dem Rücken gehabt, um bloß nicht Hand zu spielen. Wir waren aber auch nicht so austrainiert. Wären wir dann gefallen, hätten wir uns wahrscheinlich die Arme gebrochen. Heute fallen sie besser.“

(erer)
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