Zweitliga-Titel fehlt Fortuna-Trainer noch Funkel kann eine Lücke in seiner Erfolgsstory schließen

Düsseldorf · Es ist eine der ganz seltenen Gelegenheiten im Profifußball, bei der in jeder Stadionecke gefeiert wird. Der 1. FC Nürnberg empfängt Fortuna Düsseldorf - für beide ist es am Sonntag im seit Wochen ausverkauften Max-Morlock-Stadion der Abschluss einer rundum gelungenen Saison.

Fortuna Düsseldorf: Friedhelm Funkel kann eine Lücke in seiner Erfolgsstory schließen
Foto: Falk Janning

Beide Klubs, die eine geballte Ladung Traditionsbewusstsein verbindet, sind bereits in die erste Liga aufgestiegen, haben das ausgiebig gefeiert und nun die Gelegenheit, in einem echten Endspiel (15.30 Uhr/Live-Ticker) den Ehrentitel Zweitliga-Meister auszuspielen.

Dabei geht es nicht nur um die zugehörige Trophäe, die wegen ihres diskutablen Designs "Felge" oder "Radkappe" genannt wird. Fortunas Trainer Friedhelm Funkel könnte auch eine kuriose Lücke in seiner Rekordkarriere schließen. Zwar ist der 64-Jährige sechsmal in die Bundesliga aufgestiegen und damit häufiger als jeder andere Trainer - aber noch nie als Meister, seit es die eingleisige 2. Bundesliga gibt.

"Als Erster raufgegangen bin ich schon", merkt Funkel an, "aber damals gab es noch eine Nord- und eine Südstaffel der zweiten Liga." Als zusätzliche Motivation möchte er das jedoch nicht bezeichnen. "Wir wollen sowieso in Nürnberg gewinnen." Marcel Sobottka unterstreicht diese Ansicht. Der Mittelfeldspieler, den viele im Düsseldorfer Umfeld nicht erst seit seiner signalhaften Vertragsverlängerung bis 2022 als heimlichen Kapitän Fortunas bezeichnen, stellt klar: "Wir schenken kein Spiel ab, das entspricht nicht unserem Naturell. Es soll nicht unbedingt ein schönes Spiel werden, wir wollen gewinnen."

Denn so hässlich die "Felge" auch sein mag: In Fortunas Trophäenschrank ist seit dem Pokalsieg von 1980 kein Zugang mehr zu verzeichnen, und da käme sie gerade recht. "Allein, dass bis zu 6000 Düsseldorfer Fans uns nach Nürnberg begleiten, ist schon Motivation genug, alles zu geben", sagt Sobottka. "Die Hütte wird brennen."

Das gilt sicher auch tags darauf, wenn Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel den Aufsteiger ab 16.30 Uhr im Rathaus empfängt und die Profis sich auf einer improvisierten Bühne - der Balkon ist zu klein - den Fans zeigen. Damit ist dann der letzte Teil der Feierlichkeiten erledigt, aber in den Urlaub geht es immer noch nicht. Am Mittwoch (19 Uhr) folgt noch ein Freundschaftsspiel beim VfL Tönisberg, und Funkel lässt sogar noch bis zum 23. Mai trainieren. Erst dann dürfen die Aufsteiger ausruhen.

(jol)
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