Nach Fortunas Wahnsinnswoche Funkel fordert Demut

Hannover · Nach neun Punkten aus den letzten drei Spielen verabschiedet sich Fortuna Düsseldorf voller Zuversicht in die Winterpause. Doch Friedhelm Funkel gibt seinen Spielern vorsorglich eine Warnung mit in die Ferien.

 Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel.

Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Oliver Fink sieht anders aus, als er durch den Bauch der HDI-Arena schlendert. Der Kapitän trägt das Fortuna-Trikot. Aber nicht das aktuelle, sondern das aus der Saison 2016/17. „Ich habe schon vor dem Spiel ein Schild gesehen, dass jemand mein Trikot möchte“, erzählt der Kapitän. „Dann war nach dem Spiel aber so kalt, dass die Dame jetzt mein Trikot hat und ich ihres. Es war also mehr ein Trikottausch.“ Fink lacht. Warum auch nicht? Der 36-Jährige hat immer betont, dass er diese Bundesligasaison mit absehbarem Karriereende nochmal genießen will. Und in Hannover hat er sich das Genussmittel mit seinem 1:0-Siegtreffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit selbst verabreicht. „Es gibt niemanden in der Kabine, der Oli dieses Erlebnis nicht gönnt“, erklärt Mannschaftskollege Marcel Sobottka. Und der Held des Tages sagt: „Ich weiß echt nicht, wie der genau reingegangen ist. Aber es ist ein tolles Gefühl, diese Woche war einfach überragend.“

In der Tat. In den vergangenen acht Tagen hat Fortuna mit neun Punkten aus den Spielen gegen Freiburg, Dortmund und in Hannover genauso viele geholt, wie in den 14 Partien zuvor. „Da muss ich gestehen, dass haben wir selbst nicht zu träumen gewagt. Fußball ist manchmal einfach nicht zu erklären“, sagt Trainer Friedhelm Funkel, um dann doch noch zu erklären, wo denn vielleicht die Gründe liegen: „Wir sind in der Phase, als wir sechs Mal hintereinander verloren haben ruhig geblieben. In der Kabine, im Verein, im Umfeld. Das ist ein Faustpfand im Kampf um den Klassenerhalt.“

Bei Hannover 96 sieht die Lage hingegen gänzlich anders aus. Coach André Breitenreiter gibt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zu, dass es in der Kabine bei 96 keine Einheit gebe. „Wir wurden vom Mannschaftsrat in dieser Beziehung um Hilfe gebeten“, erklärt Breitenreiter. Der Trainer wirkt etwas ratlos und überfordert.

Und während er und Hannover Vorletzter sind, überwintern Funkel und Fortuna nun auf dem 14. oder 15. Platz, je nachdem wie Augsburg gegen Wolfsburg am Sonntag spielt. Fest steht hingegen schon, dass die Düsseldorfer und die Abstiegszone zumindest in den kommenden vier Wochen vier Punkte trennen werden.

Funkel kündigt allerdings an, „demütig und bescheiden“ in die Rückserie, die mit einem Auswärtsspiel beim direkten Konkurrenten Augsburg am 19. Januar beginnt, zu gehen. Dafür werde er schon sorgen. „Jetzt dürfen alle Jungs feiern, das haben sie sich verdient. Wir bleiben aber alle auf dem Boden. Wer selbstzufrieden ist, kriegt eins hinter die Löffel“, sagt Funkel und betont, dass das Trainingslager in Marbella (5. bis 12. Januar) hart werden würde. „Das wissen die Spieler aber auch.“

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