Fortuna Düsseldorf Funkel enttäuscht seine Talente

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf ist aus Malta zurück. Das Trainingslager war kühl und windig. Der Trainer kündigt an, dass die jungen Spieler häufiger in der U23 zum Einsatz kommen als in der Hinrunde.

 Trainer Friedhelm Funkel im Gespräch mit Gökhan Gül auf Malta. Bis zum Sommer wird er wohl nur in der U23 zum Einsatz kommen.

Trainer Friedhelm Funkel im Gespräch mit Gökhan Gül auf Malta. Bis zum Sommer wird er wohl nur in der U23 zum Einsatz kommen.

Foto: Falk Janning

Als Fortuna verkündete, für das Wintertrainingslager nach Malta zu fliegen, waren viele überrascht. Warum Malta? Warum nicht Belek oder Marbella? Die Antwort war einfach: Die Mittelmeerinsel war für den Zweitligisten die kostengünstigere Alternative. Dafür mussten einige Einschränkungen in Kauf genommen werden, die Angreifer Rouwen Hennings auf den Punkt brachte: "Weil es so windig war, konnte man nicht so gut Standardsituationen üben." Routinier Axel Bellinghausen witzelte: "Hätten wir das gewusst, hätten wir Windjacken eingepackt."

Die Fortunen checkten im Fünf-Sterne-Hotel "Corinthia Palace" ein. Zehn Minuten dauerte die Fahrt zum Trainingsgelände neben dem Ta'Qali-Nationalstadion. Es gab viel Platz, windschiefe Tore, aber ansonsten keinen Grund zu meckern. "Wenn Malta davon profitieren will, dass die Türkei als Reiseziel für Fußballklubs wegfällt, muss man mehr Rasenplätze bauen", betonte Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer.

Neben den Düsseldorfern bereitete sich auch der rumänische Erstligist CS U Craiova auf der Insel vor. Die Schweizer vom FC St. Gallen oder der Wolfsberger AC aus Österreich haben für Januar ebenfalls gebucht. Die Nachfrage steigt stetig, heißt es vom Verband. Fortunas-Trainer Funkel erklärte nach den sieben Tagen: "Wir können uns vorstellen, wiederzukommen." Ein halbherziges Bekenntnis, höflich formuliert mit Rücksicht auf den Sponsor.

Was die taktischen Dinge anbelangt, übte Fortuna auf Malta in der Abwehr die Dreierkette ein. Die sei durchaus eine Alternative für die Rückrunde, sagte Linksverteidiger Lukas Schmitz. Er erklärte aber auch, dass der Lernprozess natürlich noch lange nicht am Ende sei.

Zwei wichtige Stützen der Defensive wurden eingearbeitet: die Zugänge André Hoffmann und Gökhan Gül. Funkel lobte sie, meinte aber auch: "Hoffmann braucht Praxis, um richtig fit zu werden. Er wird aber in Zukunft ein ganz wichtiger Spieler sein. Ob er direkt zum Auftakt gegen Sandhausen spielen wird, weiß ich noch nicht." Der 18-Jährige Gül könne noch viel lernen. "Wenn Gökhan so unbekümmert bleibt, kann er ein richtig Guter werden." Er wird über die U23 an die Profis herangeführt. "Ab Sommer kann er dann voll angreifen", kündigte Funkel an.

Die Testspiele gegen Craiova (1:1) und den maltesischen Hibernians FC (1:1) waren mühselig, die Ergebnisse spiegeln das wider. Gegen Craiova stark: Torschütze Emmanuel Iyoha. Der 19-Jährige zeigte sich von seiner besten Seite, auch wenn sein Trainer meinte, er bräuchte vielleicht sogar noch zwei Jahre, um sich im Männerfußball durchzusetzen. Schneller könnte es bei Innenverteidiger Robin Bormuth gehen. "Er ist mehr als eine Alternative, hört gut zu, ist schlau — das ist im Fußball genauso wichtig wie in anderen Berufen", erklärte Funkel.

"Spieler müssen auf die Trainer hören, nicht auf die Berater"

Insbesondere im Mittelfeld wird der Konkurrenzkampf in der Rückrunde groß. "Es wird Enttäuschungen geben, aber ich erwarte ein professionelles Verhalten", sagte der Trainer, der möglicherweise noch "einen oder zwei Spieler ausleihen" will. "Einige der Jüngeren werden in der zweiten Saisonhälfte häufiger in der U23 spielen, als es noch in der Hinrunde der Fall war", verriet der 63-Jährige. Das sei keine Degradierung, sondern notwendig, da sie Spielpraxis bräuchten. "Die Spieler müssen da auf die Trainer hören, nicht auf die Berater", betonte Funkel. Ihlas Bebou, der seinen Vertrag im Winter nicht vorzeitig verlängern wollte, würde bis zum allerletzten Tag spielen, wenn er die geforderte Leistung bringe.

Wichtig war im Trainingslager vor allem, dass sich niemand verletzt hat. Nur der erkältete Ersatztorwart Lars Unnerstall fiel länger aus. "Die medizinische Abteilung hatte zum Glück wenig Arbeit", sagte Funkel. Alexander Madlung und Oliver Fink seien wieder hundertprozentig fit.

Das Ziel in der Rückrunde? "Wir müssen so schnell wie möglich eine Drei vor der Punktzahl haben." Der nächste Schritt sei dann die Vier. "Um das zu schaffen, sollten wir unsere Chancen konsequenter nutzen und defensiv nicht so schläfrig sein wie gegen Dresden oder Nürnberg."

Zunächst steht am Samstag aber der Telekom Cup in der Esprit-Arena an. Fortuna eröffnet das Turnier um 15 Uhr mit dem Spiel gegen Bayern München. "Ich bin echt gespannt, wie sich die Jungs aus der Affäre ziehen. Gott sei Dank spielen wir nur eine Halbzeit", witzelte Funkel.

Bittere Konsequenzen hatte der Trip nach Malta übrigens für den Fan, der im ersten Test gegen die Rumänen mit Pyrotechnik auf den Platz stürmte. Er wird ein zweijähriges Hausverbot in der Arena bekommen.

(RP)
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