Fortuna Düsseldorf Kramer macht sich mit Personalentscheidungen angreifbar

Düsseldorf · Frank Kramer hat gegen den 1. FC Nürnberg gewagte Personalentscheidungen getroffen. Der bisherige Stammspieler Lukas Schmitz saß auf der Bank, Mathis Bolly und Ihlas Bebou bekamen nur kurze Einsatzzeiten. Der Erfolg blieb aus, Kritik ließ nicht lange auf sich warten.

 Frank Kramer hat gewagte Personalentscheidungen im Spiel gegen Nürnberg getroffen.

Frank Kramer hat gewagte Personalentscheidungen im Spiel gegen Nürnberg getroffen.

Foto: dpa, gki fpt nic

Kramer ging in Nürnberg ein hohes personelles Risiko ein. Zunächst ließ er den unangefochtenen Linksverteidiger Schmitz auf der Bank. Noch vor der Halbzeit wechselte er den sowohl schwachen als auch leicht angeschlagenen Mathis Bolly aus. Und Ihlas Bebou, der für den Ivorer ins Spiel kam, wurde wiederum Mitte der zweiten Hälfte vom Platz genommen — die Höchststrafe für jeden Fußballer, egal in welcher Liga.

Und so zeigte Kramer ungewollt die Mechanismen des Geschäfts auf: Bei einem Sieg wäre er womöglich als "mutig" betitelt worden. Allerdings verlor seine Mannschaft 0:1, zeigte dabei eine schwache Vorstellung und rangiert nun auf dem letzten Tabellenplatz. Nun wirkt Kramers Aufstellung im Nachhinein eher ein wenig verzweifelt.

"Bei Lukas hat mir im Training etwas die nötige Aggressivität gefehlt", erklärte der Trainer nach der Partie. Kramer sagte bereits in der Vorbereitung auf die Saison, dass Stammspieler ihre Plätze in der Startelf nur sicher haben, wenn sie Leistung bringen. Bei Schmitz war dies offenbar nicht der Fall.

Bollys Auswechslung glich schon mehr einer öffentlichen Bestrafung. Zwar war der Flügelspieler angeschlagen, "aber so richtig im Spiel war er auch nicht", so Kramer. Und Bebou? Der Youngster kassierte eine schallende Ohrfeige. Für Bolly in der 41. Minute eingewechselt, trottete er 35 Spielminuten später hängenden Kopfes schon wieder vom Platz: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass da noch was kommt", kommentierte Kramer die Leistung des Offensivspielers.

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Damit watschte Kramer ausgerechnet den jüngsten Spieler im Fortuna-Trikot ab. Zudem wurden in den vergangenen Wochen Gerüchte laut, dass Bebou mit seiner Situation nicht zufrieden und somit wechselwillig sei. "Bebou rein, Bebou raus. Das hat mir gezeigt, das unser Trainer scheinbar kein Konzept hat", schrieb ein Fan bei Facebook. Auch auf Twitter war es eines der meistdiskutierten Themen:

Kramer hat sich mit den jüngsten Personalentscheidungen angreifbar gemacht. Überraschend ist es allemal. Der studierte Pädagoge hat in den bisherigen Pflichtspielen nicht mit Fingerspitzengefühl beim Umgang mit seinen jüngsten Schützlingen geglänzt: Kevin Akpoguma musste bei seinem schwachen Auftritt im ersten Heimspiel der Saison auch schon eine frühe Auswechslung befürchten. Julian Schauerte machte sich schon während der ersten Halbzeit warm. Schließlich fand der Wechsel in der 84. Minute statt — seitdem kam der Junioren-Nationalspieler zu keiner Spielminute mehr. Bei Bebou sagte Kramer nach der Partie in Nürnberg: "Das wird ihn hoffentlich nicht umwerfen". Zu wünschen wäre es dem Youngster.

(cfk)
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