Fortuna Düsseldorf Fortuna feiert Friedhelm Funkel

Düsseldorf · Der Trainer hat beim 4:3 über den 1. FC Kaiserslautern einen spektakulären Einstand. Die Profis danken dem Coach.

Fortuna - 1. FC Kaiserslautern: Reaktionen
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Foto: dpa, bt gfh

In den letzten Spielminuten rückt Fußball-Düsseldorf endgültig zusammen. Ohne die sonst übliche Aufforderung aus der Ultra-Kurve stehen plötzlich alle auf in der Arena. "95 olé", brüllen die meisten der 25.361 Zuschauer in einer Lautstärke, die für den Zustand der Stimmbänder am nächsten Tag das Schlimmste befürchten lässt. Unten auf dem Rasen kommt diese Rückendeckung bestens an. "Ich war schon oft als Zuschauer in diesem Stadion", sagt Fortunas neuer Cheftrainer Friedhelm Funkel. "Aber das hier war einfach der Wahnsinn. Gänsehaut pur."

Der Schulterschluss, der sich schon in der Woche vor dem Spiel mit Solidaritäts-Bekundungen der übrigen Düsseldorfer Sportvereine und der Stadtspitze seinen Anfang genommen hat, wird belohnt. Fortuna stoppt mit dem 4:3-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern nach vier Niederlagen in Folge den freien Fall, klettert in der Tabelle auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Von einer über weite Strecken chaotischen Defensivleistung ließen sich die Düsseldorfer ebenso wenig stoppen wie von den herben Rückschlägen, die sie im Laufe der Partie hinnehmen mussten. Nur vier Minuten hatten die Lauterer gebraucht, das schnelle 1:0 Fortunas zu egalisieren, binnen sechs Minuten hatten die Pfälzer später aus dem 3:1 ein 3:3 gemacht.

Keiner der überglücklichen Sieger ließ hinterher einen Zweifel daran, warum die Partie — anders als viele andere in dieser Saison zuvor — dennoch ein erfolgreiches Ende fand. "Der Trainer hat viel, viel Druck von uns genommen", sagte Kerem Demirbay, der nicht einmal zwei Minuten nach seiner Einwechslung das 4:3 geschossen hatte. "Er weiß, wie er mit seinen Spielern zu reden hat. Von jedem Einzelnen hat er die Nervosität weggenommen." Genau das sei seine Absicht gewesen, erklärte Funkel. "Deshalb habe ich die Mannschaft am Abend vor dem Spiel in einem Hotel im Grünen zusammengeholt. Wir sind spazieren gegangen, haben gemeinsam Schalke gegen Gladbach geguckt und auch ein wenig geflachst. Ich habe den Jungs gesagt: Fußball ist kein Spiel auf Leben und Tod. Bei aller Konzentration braucht man einen Schuss Lockerheit."

Die Lockerheit, die zuletzt gefehlt hatte, gab Funkel dem Team zurück. Fortuna kombinierte sich mutig nach vorn, und wenn die Pfälzer in Ballbesitz kamen, attackierten der überragende Oliver Fink und die ebenfalls sehr starke Sturmspitze Nikola Djurdjic sie oft schon am eigenen Strafraum. So spritzig, ideenreich und letztlich auch abschlussstark hatten die Gastgeber seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr agiert. Da dies alles jedoch gepaart war mit einer Fehlerflut in der Defensive, ergab sich unterm Strich ein denkwürdiges Spektakel.

"Es war sicher ein bisschen unvernünftig, dass wir es nochmal so spannend gemacht haben", sagte Fink, der selbst das 2:1 erzielt hatte. "Für die Zuschauer war es aber toll, und im Großen und Ganzen hatten wir es auch verdient." Auch der Routinier, der unter den drei Trainern zuvor in dieser Saison meist nur im zweiten Glied gestanden hatte, lobte Funkels Ruhe, dankte aber zudem für die Solidarität in der Stadt: "Wir haben den Schulterschluss gespürt, er hat uns viel Energie gegeben."

Axel Bellinghausen, der unermüdliche Antreiber, strich die Bedeutung des Sieges heraus: "Jetzt gehen wir mit einem ganz anderen Gefühl in die Länderspielpause." In dieser erwartet die Fortunen einiges. "Das Defensivverhalten war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe", mahnte Funkel. "Daran werden wir intensiv arbeiten."

(jol)
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