4:1 gegen Bremen Karaman schießt Traumtor bei Fortuna-Sieg

Düsseldorf · Ein Treffer nach gerade einmal 47 Sekunden, ein Traumtor nach Sololauf – Fortunas Fans bekamen gegen Werder Bremen einiges geboten. Am Ende feierten die Düsseldorfer einen verdienten Sieg und das Erreichen der 40-Punkte-Marke.

 Fortuna bejubelt das 2:0 von Kenan Karaman (2.v.re.)

Fortuna bejubelt das 2:0 von Kenan Karaman (2.v.re.)

Foto: dpa/Marius Becker

Bei Fortuna-Spielen sollte man zurzeit pünktlich ins Stadion kommen. Am vergangenen Spieltag lagen die Düsseldorfer bereits nach einer Minute in Mainz hinten, am Samstag waren sie es nun, die nur 47 Sekunden brauchten, um das 1:0 zu erzielen. Es sollte nicht der einzige Höhepunkt bleiben. Mit dem 4:1-Sieg haben die Düsseldorfer nach dem Klassenerhalt ihr nächstes Saisonziel erreicht: Sie haben drei Spiele vor Saisonende bereits 40 Punkte gesammelt.

Fortunas Coach Friedhelm Funkel setzte auf ein 4-4-2-System. Dawid Kownacki fand sich auf der Bank wieder. Funkel hatte schon angekündigt, dem Angreifer vielleicht eine Pause zu verordnen, da die verständliche Pendelei zwischen Polen und Düsseldorf aufgrund der Geburt seines ersten Kindes doch Substanz kosten würde. Stattdessen rückten in Rouwen Hennings und Kenan Karaman zwei frische Stürmer in die Startelf. Im Gegensatz zum Mainz-Spiel spielte zudem Adam Bodzek von Beginn an, Alfredo Morales und Marcin Kaminski saßen draußen. Andre Hoffmann rückte von der Sechserposition in die Innenverteidigung.

Bundesliga 18/19: Fortuna Düsseldorf gegen Werder Bremen: die Bilder des Spiels
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Fortuna - Bremen: die Bilder des Spiels

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Foto: Falk Janning

Die 52.500 Zuschauer in der ausverkauften Arena in Stockum hatten gerade erst ihre Plätze eingenommen, als der wieder überragend spielende Kevin Stöger nach wenigen Sekunden mit einer seiner zahlreichen Seitenverlagerungen Fortunas ersten Angriffszug einleitete. Bodzek leitete den Ball auf Markus Suttner, der scharf in den Rücken der Abwehr auf Benito Raman flankte. Der Belgier spielte Doppelpass mit Rouwen Hennings, stand damit frei vor Werder-Torhüter Jiri Pavlenka, und als die Uhr 47 Sekunden Spielzeit anzeigte, rollte der Ball zum 1:0 über die Linie – Ramans zehntes Saisontor.

Die frühe Führung spielte Fortuna natürlich voll in die Karten. Die Funkel-Elf entkam mit einer Leichtigkeit dem Bremer Pressing und kam immer wieder über schöne Kombinationen Richtung Gäste-Strafraum. Auch nach Standardsituationen waren die Düsseldorfer gefährlich: Kaan Ayhans Kopfball nach einer Ecke ging aber genauso knapp am Tor vorbei (6.) wie sein Freistoß (25.), der sogar das 3:0 bedeutet hätte.

Fortuna Düsseldorf gegen Werder Bremen: die Fortunen in der Einzelkritik
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Denn in der 22. Spielminute brachte Kenan Karaman das gesamte Stadion zum Staunen: Der türkische Nationalspieler kam in der eigenen Hälfte in Ballbesitz und setzte zum Konter an. Er dribbelte und dribbelte und dribbelte. Am ersten Bremer vorbei, am zweiten auch. Und als man ihm gerade zurufen wollte, dass er doch jetzt dann doch den mitgelaufenen Dodi Lukebakio anspielen solle, bog Karaman in den Strafraum ab, ließ dort mit einer Körpertäuschung die letzten zwei Bremer ins Leere laufen und vollendete mit einem Schlenzer zum 2:0 – ein absolutes Traumtor, das gute Chancen bei der Wahl zum „Tor des Monats“ haben dürfte.

Dass Werder dann doch schnell wieder näher herankam, lag an Ayhan. Der ansonsten sehr souverän auftretende Abwehrchef legte Davy Klaassen elfmeterreif im Strafraum. Das fiel Schiedsrichter Benjamin Cortus dann auch auf, nachdem er den Videobeweis bemüht hatte. Max Kruse ließ sich die Chance nicht nehmen, verlud Michael Rensing – nur noch 2:1 (28.).

Werder kam nun immer besser ins Spiel, und Nuri Sahin hätte per Kopfball nach einer Ecke beinahe den Ausgleich erzielt, der Ball klatschte aber an die Querlatte (35.). Kurz darauf musste Fortunas Frühstart-Torschütze Raman das Feld verlassen. Immer wieder hatte sich der Belgier zuvor an den Unterleib gefasst. Nach Angaben von Fortunas medizinischer Abteilung kämpfte Raman bei jedem Sprint mit Schmerzen im Bauchbereich, nachdem er einen Ball in die Weichteile bekommen hatte. Für den 24-Jährigen kam Aymen Barkok ins Spiel.

Für Barkok war das Spiel dann aber auch kurz nach der Halbzeit wieder beendet: Die Leihgabe von Eintracht Frankfurt war mit Klaassen im Luftkampf zusammengeprallt und trug eine Platzwunde am Kopf davon.

Doch von all dem ließ sich Fortuna an diesem Nachmittag nicht beirren. Denn der für Barkok eingewechselte Kownacki spielte nur drei Minuten nach seiner Einwechslung einen Traumpass auf den überragend aufspielenden Karaman, der wiederum mit einer perfekt getimten Flanke Hennings bediente. Der 31-Jährige musste nur noch den Fuß hinhalten und es stand 3:1 (56.).

Auch wenn Bremen in der Folge einige gute Möglichkeiten zum 2:3 hatte, war es doch beeindruckend zu sehen, mit welchem Selbstvertrauen und welcher Ballsicherheit Fortuna die Führung behauptete.

Und spätestens nach dem 4:1 (73.) war dann auch endgültig geklärt, wer als Sieger vom Platz gehen würde. Markus Suttner hämmerte den Ball so hart aufs Tor, dass Pavlenka zwar die Finger noch dranbekam, das Tor aber nicht verhindern konnte. Zum Abschluss des überaus unterhaltsamen Fußballnachmittags lieferte dann Rensing mit einigen tollen Paraden noch Argumente für eine Vertragsverlängerung.

Für die Düsseldorfer war der Sieg im vorletzten Heimspiel ein schönes Dankeschön an die Fans für die hervorragende Unterstützung über die gesamte Saison, für Werder war die Niederlage hingegen ein bitterer Rückschlag im Kampf um einen Europa-League-Platz.

Statistik:

Düsseldorf: Rensing - Matthias Zimmermann, Ayhan, Andre Hoffmann, Suttner - Stöger, Bodzek - Raman (36. Barkok, 52. Kownacki), Lukebakio (71. Gießelmann) - Karaman, Hennings. - Trainer: Funkel

Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Langkamp, Moisander, Augustinsson (80. Harnik) - Sahin - Maximilian Eggestein, Klaassen (59. Möhwald) - Kruse - Rashica, Johannes Eggestein (46. Osako). - Trainer: Kohfeldt

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)

Tore: 1:0 Raman (1.), 2:0 Karaman (22.), 2:1 Kruse (28., Foulelfmeter nach Videobeweis), 3:1 Hennings (56.), 4:1 Suttner (73.)

Zuschauer: 52.500 (ausverkauft)

Beste Spieler: Stöger, Karaman, Bodzek - Klaassen, Sahin

Gelbe Karten: Lukebakio (6) - Moisander (5), Langkamp (4), Osako (2)

Torschüsse: 13:18

Ecken: 4:9

Ballbesitz: 47:53 %

Zweikämpfe: 78:64

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