Fortuna macht Aufstieg perfekt Die Fans feiern Funkel - und Schäfer ist zu Tränen gerührt

Dresden · Nach dem 2:1-Sieg bei Dynamo Dresden, der den sechsten Bundesliga-Aufstieg der Düsseldorfer perfekt macht, gibt es im Bauch des Stadions hochemotionale Szenen. Bierduschen und Jubelstürme wechseln sich ab mit nachdenklichen Momenten.

Fortuna Düsseldorf: Friedhelm Funkel bekommt Bierdusche zum Aufstieg
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Funkel bekommt Bierdusche zum Aufstieg

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Nach dem Abpfiff gibt es nur noch Jubel. Zunächst auf dem Platz, mehr noch vor dem dicht gefüllten Gästeblock des Dresdner Stadions und dann erst recht im Bauch der Arena. Fortuna Düsseldorf ist zurück in der Fußball-Bundesliga, ist nach dem 2:1-Sieg bei Dynamo Dresden vom Drittplatzierten Holstein Kiel nicht mehr einzuholen. "Wir sind wieder da", brüllen die 3000 mitgereisten Anhänger immer wieder, "Nie mehr zweite Liga" und vor allem: "Friedhelm Funkel". Der Trainer, der mit seinem sechsten Aufstieg ins deutsche Fußball-Oberhaus wohl einen Rekord für die Ewigkeit aufstellte, steht im Mittelpunkt der Feierlichkeiten auf dem Rasen.

Fortuna Düsseldorf: Profis feiern den Aufstieg 2018 in der Kabine in Dresden
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Fortuna-Profis feiern in der Kabine

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Ein wenig später gilt das auch im Pressekonferenzraum. Funkel kann gerade noch einen Satz anbringen: "Was soll ich sagen, was für eine geile Truppe." Mehr schafft er nicht — dann stürmt diese Truppe den Raum und duscht den Coach mit literweise Altbier. Auch Robert Schäfer bringt sein Statement nicht zu Ende, allerdings aus anderen Gründen. "Ich bin unheimlich stolz auf diese Mannschaft", sagt der Vorstandsvorsitzende und kämpft schon da mit den Tränen der Rührung. "Das hat dieses Team so verdient, das die ganze Saison über als Einheit aufgetreten ist. Ich möchte meine Frau grüßen. Die hat mir gesagt, dass das ein Aufsteiger-Baby ist." Dann bricht die Stimme des Vorsitzenden, der an Karneval zum zweiten Mal Vater geworden ist, und Mannschaftsarzt Ulf Blecker schließt ihn erst einmal fest in seine Arme.

Unbändiger Jubel und Rührung liegen dicht beieinander in den Minuten nach dem Aufstieg. Beim derzeit verletzten Kapitän Oliver Fink zum Beispiel. Zwar hat der 35-Jährige eben noch mit seinen Kollegen getanzt und gesungen, doch dann überkommt auch ihn die Nachdenklichkeit. "Mir geht es nicht so schlecht, wie es vielleicht den Anschein hat", versichert er, "aber das ist einfach ein Wahnsinnsmoment. Ich brauche noch ein bisschen, meine Auffassungsgabe ist etwas eingeschränkt gerade. Es ist unser aller Aufstieg, der von Mannschaft, Verein, Fans, Sponsoren, Journalisten. Das ist das, was die Stadt jetzt braucht."

Doch dann ist wieder Tanzen und Singen angesagt in den Kabinengängen. "Das war unser großer Traum, heute ist er wahr geworden", sagt Genki Haraguchi, der im Überschwang der Gefühle fast sein gesamtes, gar nicht so schlechtes Deutsch vergessen hat. Der Japaner ist sichtlich am Ende, während Siegtorschütze Rouwen Hennings norddeutsch-schelmisch grinst. "Ich habe heute bei etlichen Chancen vor dem Tor die falsche Entscheidung getroffen", berichtet der Torjäger. "Aber Hauptsache, die letzte Entscheidung war richtig."

Und das war sie ganz sicher: In der 89. Minute stürmt er noch einmal auf das Tor der Dresdner zu, die in den Augenblicken zuvor dem Siegtor sogar näher waren als die lange Zeit überlegenen Düsseldorfer — und trifft mit einem präzisen Schuss in die linke Ecke. "Dafür hat Rouwen seinen Linken ja", sagt Interimskapitän Adam Bodzek frech, und Hennings ergänzt: "Ich war mir sicher, dass das der Aufstieg war."

Dann machen Mannschaft und Trainer sich zum Flughafen auf, wollen gegen 18.30 Uhr in Düsseldorf landen und per Bus gleich zur internen Party in Flingern weiterfahren. "Ich würde jetzt ja gern Klugscheißer spielen und sagen: Wir haben noch zwei Spiele vor uns", sagt Abwehrchef Kaan Ayhan. "Aber da denke ich frühestens am Mittwoch dran."

Aufstieg 2018 von F95: So begrüßen die Fans ihre Fortuna am Flughafen
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Fans begrüßen die Fortuna am Flughafen Düsseldorf

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Zu später Stunde wird dann auch der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Ernst zur Feier stoßen. "Aber erst fahre ich mit meinen Kindern mit dem Auto nach Hause", berichtet der 55-Jährige. "Da lassen wir schon mal alles Revue passieren. Ich freue mich riesig. Rouwen Hennings‘ Tor, das war Erlösung und Glück pur. Das alles ist ganz toll für die Stadt, für den Verein — aber vor allem für diese tolle Mannschaft und ihren Trainer." Mit diesen Worten entlässt der Aufsichtsratschef alle in eine lange Partynacht.

(jol)
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