Etablierte Profis auf der Tribüne Fortuna fängt Luxusprobleme mit Teamgeist auf

Düsseldorf · Zum Glück haben sie bei Fortuna Düsseldorf nicht die Probleme anderer Klubs, wo es leidenschaftliche Debatten über streikende Fußballprofis gibt, die ihre eigenen Interessen über die der Mannschaft stellen.

Fortuna Düsseldorf - Sandhausen: Einzelkritik
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Foto: Falk Janning

Von seiner Mannschaft hat Chefcoach Friedhelm Funkel einen ganz anderen und sogar gegenteiligen Eindruck. Da ist kein Spieler beleidigt, wenn er nicht zur ersten Elf gehört. Ganz im Gegenteil. Wenn die Mannschaft einen Treffer erzielt, dann freuen sich auch die Spieler auf der Ersatzbank. So wie Adam Bodzek, der am Wochenende im Spiel gegen den SV Sandhausen nicht in der Startformation stand, obwohl er in den Partien zuvor überzeugt hatte.

Funkel geht bei so viel Zusammenhalt das Herz auf, denn dann weiß er, dass er alles richtig gemacht hat. 21 Feldspieler hat der Coach derzeit bei den Übungseinheiten, aber nur zehn freie Plätze. "Wenn alle gesund sind und keiner gesperrt ist, dann müssen eben einige Spieler auf die Tribüne, das ist unvermeidlich", sagt er. "Die Mannschaft muss das auffangen, nicht der Trainer. Und sie macht das bislang großartig."

So wie in Sachen Robin Bormuth. Der 22-Jährige, der in den beiden Partien zuvor gegen Aue (2:1) und in Kaiserslautern (3:1) in der Innenverteidigung eine verlässliche Größe war und über 90 Minuten gespielt hatte, fand sich gegen Sandhausen sogar nur auf der Tribüne wieder - zum ersten Mal in dieser Saison. Sein Mannschaftskollege André Hoffmann brach eine Lanze für den Youngster. "Ich bin mir sicher, dass er uns die Daumen gedrückt hat. Ich glaube, er ist nicht wegen sportlicher Gründe auf der Tribüne gelandet, sondern wegen taktischer Überlegungen. Er wird im Mannschaftstraining in dieser Woche wieder Vollgas geben, um es dem Trainer vor dem nächsten Spiel möglichst schwer zu machen."

Aufgrund der wenigen Verletzungen hat Funkel derzeit viele Spieler im Training, nur die beiden Torleute Michael Rensing und Tim Wiesner sowie Rechtsverteidiger Gökhan Gül fallen aktuell aus. Dies sei aber kein Problem, betont Funkel. "Wir werden im Laufe der Saison jeden Spieler brauchen."

Der Einzelne alleine erreicht gar nichts, es gehe nur über das Kollektiv. Diesen Lehrsatz paukt der Trainer seinen Spielern ein, seit er vor fast zwei Jahren als Nachfolger von Marco Kurz das Traineramt übernommen hat. Und er nutzt auch gerne die Öffentlichkeit, um seine Schützlinge daran zu erinnern, dass der Weg zum Erfolg nur über eine perfekt austarierte Gemeinschaft funktioniert.

In der vergangenen Saison habe die Mannschaft solche Spiele wie gegen Sandhausen noch verloren, meinte Düsseldorfs Chefcoach am Freitagabend nach dem 1:0-Sieg. In dieser Saison gewinnt sie diese Partien, weil sie als Gruppe funktioniert. "Die Mannschaft hat einen Schritt nach vorne gemacht", so Funkel. Er hält es mit Berti Vogts, der einmal erklärte: "Wenn jeder Spieler zehn Prozent vom Ego an das Team abgibt, haben wir einen Spieler mehr auf dem Feld."

(faja)
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