14 Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz Fortuna fällt das Tiefstapeln immer schwerer

Düsseldorf · 34 Punkte sprechen für den Klassenerhalt in der Bundesliga. Die Verantwortlichen bleiben aber defensiv – zumindest in den öffentlichen Äußerungen.

 Schlussjubel Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel umarmt Abwehrchef Kaan Ayhan nach dem Sieg.

Schlussjubel Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel umarmt Abwehrchef Kaan Ayhan nach dem Sieg.

Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Im lockeren Plauderton referiert Friedhelm Funkel am Samstagabend über den 3:1-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf ist sichtlich gelöst, spricht über die Entwicklung seiner Mannschaft. Und plötzlich sagt er: „Das wird im nächsten Jahr genauso schwer.“ Sekundenbruchteile später schiebt er aber nach: „Also, wenn wir dann auch noch in der Bundesliga spielen.“ Diese kleine Anekdote zeigt sehr gut, wie es in den Köpfen der Angestellten bei Fortuna aussieht: Lieber einmal zu viel tief gestapelt, als zu forsch nach vorne geprescht – zumindest in der Öffentlichkeit. Auch wenn der Blick auf die Tabelle diese Vorgehensweise immer schwieriger macht.

Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach: die Borussen in der Einzelkritik
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Foto: dpa/Federico Gambarini

Sie sind sich bei Fortuna natürlich darüber im Klaren, dass sich in den verbleibenden sieben Bundesliga-Spielen alle Fußballmächte gegen sie verschwören müssten, damit der Aufsteiger doch direkt wieder eine Klasse tiefer müsste. Einzig: Öffentlich darüber sprechen will noch keiner. Fest steht: Bei noch 21 zu vergebenen Punkten haben die Düsseldorfer 14 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und 18 Zähler auf die direkten Abstiegsplätze.

Funkel ließ sich zumindest dazu hinreißen, von „einem Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt“ zu sprechen. Die Fortuna zeigte beim 3:1 gegen die Nachbarn vom Niederrhein jedenfalls zum wiederholten Male, dass sie es verdient hat, unter den 15 besten Mannschaften Deutschlands geführt zu werden. Der Weg zum Erfolg ist in dieser Saison dabei eigentlich immer derselbe: Eine leidenschaftliche Arbeitseinstellung als Grundlage, ein auf den Gegner zugeschnittener Plan und zudem selbstbewusst vorgetragene Angriffszüge führen über 90 Minuten zu überraschenden Ergebnissen, die eigentlich aber gar keinen mehr überraschen dürften.

Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach: Bilder zum Spiel
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Foto: Falk Janning

Robert Schäfer übte sich am Samstag mal in einer emotionalen Einordnung der Fortuna-Feiertage 2018/19: „Bei den Spielen in München, gegen Dortmund und auf Schalke waren alle Fortunen stolz auf diese Mannschaft. Aber nach dem Sieg heute“, sagte der Vorstandsboss, „da kann ganz Düsseldorf stolz auf das Team sein. Das war ein Sieg für die Stadt, für die Menschen in Düsseldorf und die ganze Region.“

Doch auch Schäfer ließ sich – trotz aller Euphorie – noch nicht zum vorzeitigen Klassenerhalt gratulieren. Er gab aber immerhin zu, dass man intern „überwiegend“ für die erste Liga plane. „Wir sind auf einem guten Weg, da fehlt nicht mehr viel“, sagte der 43-Jährige. „Der Antrag für die zweite Liga liegt in der Schublade. Und da kann er auch bleiben.“

Angeführt wurde dieses Team auch gegen Gladbach von seinem Kapitän Oliver Fink. Der 36-Jährige machte den weitaus jüngeren Mittelfeldkollegen aus Mönchengladbach vor, was Einsatz und Spielfreude ist. Fink sprach – wie so oft – von einer „überragenden Mannschaftsleistung“. Und natürlich blieb auch der gebürtige Oberpfälzer bei der demütigen Vereinslinie in Bezug auf die Tabellenkonstellation. „Ich weiß ja nicht, wie gut ihr in Mathe seid“, sagte er. „Aber es sind noch 21 Punkte zu vergeben.“

Fortunas Protagonisten werden diese defensive Rolle bis zum Ende spielen. Es fällt aber schwer zu glauben, dass sie diese wirklich bis zum 34. Spieltag durchziehen müssen.

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