Ex-Fortune Zimmer schildert Düsseldorfer Platzsturm „Und dann standen da vier, fünf Fans mit Schlagstöcken“

Düsseldorf · Nach dem Tor des 1. FC Kaiserslautern in letzter Sekunde stürmten einige Fortuna-Fans das Spielfeld. Die Situation beruhigte sich zwar schnell wieder. Natürlich war sie nach Abpfiff aber dennoch Gesprächsthema Nummer eins. Was die Protagonisten zu den unschönen Szenen vor der Fortuna-Kurve sagten.

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Wie der Platzsturm von Thioune und Co. bewertet wird

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Es waren einige Augenblicke, die durchaus das Potenzial in sich bargen, zu eskalieren. Nach dem Last-Second-Tor des 1. FC Kaiserslautern in Düsseldorf jubelten die Gäste demonstrativ vor der Fortuna-Kurve. Macht man nicht. Sich davon aber so provozieren zu lassen, in den Innenraum einzudringen und sich vor die Lauterer Spieler aufzustellen, geht genauso wenig. Glück im Unglück: Ein paar Synapsen schienen dann doch noch zu funktionieren. Und so beruhigte sich die Situation glücklicherweise recht schnell wieder.

„Das geht von beiden Seiten nicht. Es geht nicht, dass die Lauterer da vor unserer Kurve feiern. Das hat etwas mit Respekt und Anstand zu tun“, resümierte Fortunas Torhüter Florian Kastenmeier nach der Partie. „Das geht von unseren Jungs aber natürlich auch nicht, dass sie da plötzlich halb auf dem Platz stehen. Sie haben dann aber zum Glück selber gemerkt, dass sie uns damit nur schaden.“

Glücklich waren beide Vereine über die stattgefundenen Szenen nicht. Lautern-Kapitän und Ex-Fortune Jean Zimmer zeigte für die Aktion der Fans wenig Verständnis. „Ich stand beim Elfmeter an der Mittellinie und bin dann dazugekommen. Da standen schon vier, fünf Fans mit Schlagstöcken da. Jeder weiß, dass wir keine unfaire oder asoziale Mannschaft sind. Und dass wir dort nicht gejubelt haben, um jemanden zu provozieren“, schilderte er seine Sicht der Szene. „Wir standen dort, weil dort auch der Elfmeter ausgeführt wurde. Da muss man nicht so maßlos übertreiben. Das ist schade und ein unrühmliches Ende für ein faires Spiel. Aber die Stöcke sind ja alle an uns vorbeigeflogen – von daher passt das.“

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Diese Noten haben die Fans und wir den Fortuna-Profis gegeben

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Foto: Frederic Scheidemann

Auf die Worte Zimmers angesprochen, muss Sportvorstand Klaus Allofs sich kurz sammeln. Ganz so dramatisch hatte er die Szenen dann doch nicht wahrgenommen. Dementsprechend tadelte er auch den gegnerischen Kapitän. „Jean sollte den Ball flach halten. Die Lauterer haben sich vor der Kurve aufgebaut. Sie haben bei der Situation zumindest das Streichholz in der Hand gehabt. Und wir müssen es auch nicht dramatischer machen, als es war“, sagte er. „Das ist aber natürlich keine Entschuldigung. Ich sage es ganz klar: Die Fans haben da nichts zu suchen. Dafür habe ich kein Verständnis.“

Etwas versöhnlicher waren da nach dem Abpfiff schon die beiden Trainer. „Ich habe es natürlich auch wahrgenommen. Wir als Fortuna haben eine Grenze überschritten. Das gehört sich nicht“, sagte Daniel Thioune. „Ich habe es aber auch als sehr positiv empfunden, dass alle versucht haben, die Situation schnell wieder zu beruhigen. Emotionen kochen hoch. Das waren zu viele Emotionen – nicht gut. Aber wenn alle gut aus der Nummer rausgekommen sind und sich niemand verletzt hat, dann darf man vielleicht auch mal zwei Augen zudrücken.“

Und auch Lautern-Trainer Dirk Schuster wollte die Nummer am Ende des Tages nicht allzu hoch hängen. Ihm hatte auch das Verhalten seiner eigenen Spieler nicht sonderlich gut gefallen. „Meine Spieler hätten den Torjubel in der 95. Minute anders lösen können“, sagte er. „Aber Emotionen gehören beim Fußball dazu. Beide Seiten haben da grenzwertig gehandelt.“

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