Bei Fortunas 0:3 in Leverkusen Erik Thommy und der fehlende Meter

Leverkusen · Fortunas Edeljoker Erik Thommy durfte beim 0:3 in Leverkusen von Beginn an mitwirken. Er spielte auch ordentlich – und musste am Ende doch mit sich hadern.

 Erik Thommy (l.) startet einen seiner vielen Vorstöße in Leverkusen.

Erik Thommy (l.) startet einen seiner vielen Vorstöße in Leverkusen.

Foto: RP/Christof Wolff

Um kurz vor 20 Uhr am Sonntagabend ergeht es Erik Thommy nicht anders als den 3000 Düsseldorfer Fans im Leverkusener Stadion und sicher auch den meisten Beobachtern am Fernsehschirm, die es mit der Fortuna gehalten hatten. Einerseits ist da der Stolz, den hohen Favoriten Bayer Leverkusen lange Zeit ins Schwitzen gebracht zu haben. Andererseits ist auf der Anzeigetafel aber auch ein Ergebnis abzulesen, das den Außenseiter aus der Landeshauptstadt kein Stück weiterbringt: 0:3 verloren, wodurch Fortuna sogar auf den letzten Platz der Bundesliga-Tabelle abgerutscht ist.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Und als Thommy so dasteht in der Interviewzone, ist dem Fortuna-Angreifer dieser Zwiespalt deutlich am Gesicht abzulesen. Die tiefe Frustration, die nach der 0:1-Niederlage gegen den Mitkonkurrenten Werder Bremen acht Tage zuvor allseits erkennbar war, ist angesichts der couragierten Vorstellung in Leverkusen zwar gewichen, aber echte Zuversicht kann aus einer 0:3-Niederlage – selbst wenn diese zu hoch ausfiel – ebenfalls nicht erwachsen.

„Wenn man in Leverkusen so ein Spiel abliefert und sich etliche Torchancen erarbeitet, dann hat man das Gefühl, dass wir auf jeden Fall etwas hätten mitnehmen können“, sagt der 25-Jährige. „Aber hintenraus steht es 0:3, und ich finde, dass das Ergebnis nicht ganz den Spielverlauf widerspiegelt.“ Fortuna habe sich vorab vorgenommen, möglichst viele Torgelegenheiten herauszuspielen, „und das ist uns auch gut gelungen. Letztlich waren wir aber leider nicht effektiv genug“.

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Foto: RP/Christof Wolff

Eine treffende Analyse, wobei Thommy selbst bei der klarsten Gelegenheit die Hauptrolle spielte. In der 27. Minute trieb er den Ball bei einem Zwei-gegen-eins-Konter in den Strafraum, passte dann aber viel zu früh in die Mitte, obendrein in den Rücken des mitgelaufenen Steven Skrzybski. „Da hätte Erik vielleicht selbst abschließen müssen, selbst den Weg zum Tor finden“, bemängelte Trainer Friedhelm Funkel. Das sah Thommy zwar anders, übte aber dennoch Selbstkritik: „Steven stand ganz klar besser als ich. Der Ball muss einfach einen Meter weiter nach vorn kommen, dann macht er das Ding. Das ist sehr, sehr ärgerlich, denn wir wussten, dass man gegen eine Topmannschaft wie Bayer Leverkusen knallhart alles ausnutzen muss, was sich bietet. Das kreide ich mir an.“

Doch es gab ja noch eine ganze Reihe weiterer Chancen. „Etwa, als Erik nur kurz nach der Szene mit Steven nach Markus Suttners Hereingabe ein paar Zentimeter am Ball vorbeirutscht“, berichtete Funkel. „Oder bei Rouwen Hennings’ beiden Chancen nach der Pause. Wir haben den offenen Schlagabtausch angenommen, aber da fehlt uns im Moment auch das Quäntchen Glück.“ Glück – aber auch Abschlussqualität. Wie Thommys Beispiel zeigt, sind die Fortunen da durchaus nicht blauäugig und sehen die eigenen Defizite in Sachen Kaltschnäuzigkeit. Der nächste Schritt muss indes eine Verbesserung auf diesem Sektor sein, und das schon bald.

Erik Thommy war sich darüber schon wenige Minuten nach dem Abpfiff im Klaren, doch die Leihgabe des VfB Stuttgart sah auch das Positive. „Wir können einiges mitnehmen“, betonte er. „Dass die Mentalität gestimmt hat, dass die Mannschaft lebt. Wir müssen am Samstag im Heimspiel gegen Frankfurt genauso auftreten, einfach alles hineinwerfen, dann werden wir unsere Punkte auch holen. Wir sind im Abstiegskampf, natürlich, die Situation ist uns bewusst. Aber jeder bei uns glaubt daran, dass wir es schaffen, da unten rauszukommen.“ Ganz wichtig sei dabei, sich zu fokussieren. „Wir dürfen nicht auf die Tabelle gucken, auch nicht darauf, dass einige Teams von unten gewonnen haben. Wir dürfen nur auf uns schauen und zusehen, dass wir selbst punkten. Es zählt ganz allein unsere Leistung auf dem Platz.“

Thommy selbst muss freilich erst einmal abwarten, wann er wieder aktiv eingreifen kann: Wegen einer in Leverkusen erlittenen Knieprellung muss er eine Trainingspause einlegen.

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