Fortuna Düsseldorf Fortuna setzt sich im Elfmeter-Krimi durch

Essen · Fortuna Düsseldorf hat das dritte Pokal-Aus in Folge gegen einen Viertligisten mit viel Glück abgewendet: Im Elfmeterschießen versagten Gegner Rot-Weiss Essen die Nerven. Zuvor waren die Gastgeber, 37 Minuten in Überzahl, reihenweise an Lars Unnerstall gescheitert.

Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss Essen: Elfmeter-Krimi im DFB-Pokal
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Fortuna jubelt über Duselsieg in Essen

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Foto: Falk Janning

Zwei Essener schossen über das Tor, während Ex-Fortuna-Torwart Robin Heller die Schüsse von Mike van Duinen und Didier Ya Konan parierte. Unnerstalls Parade gegen Amar Cekic bewahrte dann den entscheidenden Vorteil für Fortuna, deren Weiterkommen Michael Liendl mit dem fünften Elfer und dem 3:1 besiegelte. Nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden in einem von vielen Torchancen, individuellen Fehlern und bissigen Zweikämpfen geprägten Derby. Damit entging Düsseldorf einem erneuten Erstrunden-Aus gegen einen Regionalligisten in Folge. 2013 gab es eine Niederlage in Wiedenbrück, 2014 in Würzburg.

Fernab der Angst um mögliche Ausschreitungen der rivalisierenden Fangruppen bewirkte das Duell Essen gegen Fortuna vor allem eins: Sensationelle Stimmung im ehemaligen Georg-Melches-Stadion. Schon eine Stunde vor Spielbeginn gaben die beiden Fanlager alles, um möglichst imposant den jeweiligen Verein zu unterstützen. Allerdings zeigte sich auch im Stadion die Kehrseite dieser Medaille: Der Anpfiff musste um zwei Minuten verschoben werden, beide Fanlager hatten reichlich Bengalos abgeschossen, die Sicht war somit zu stark eingeschränkt.

Um 16.02 Uhr ging es dann also los: Beide Teams agierten mit viel Tempo, und so entwickelte sich gleich zu Beginn eine rassige Partie mit viel Zug zu den Toren. Echte Torchancen gab es in den ersten Spielminuten allerdings nicht, erst in der 11. Minute wurde es erstmals gefährlich — vor dem Tor Fortunas: Christian Strohdiek verschätzte sich bei einem langen Ball in die Spitze, Lukas Schmitz kam zu spät und foulte den durchgestarteten Marcel Platzek. Glück für die Fortuna, dass das Vergehen kurz vor dem Strafraum geahndet wurde. Der mit Spannung erwartete Freistoß ging schließlich in die Mauer.

Rot-Weiss Essen gegen Fortuna Düsseldorf: Bilder des Spiels
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Rot-Weiss Essen - Fortuna

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Foto: dpa, mb hak

Fortuna antwortete allerdings prompt. Sercan Sararer tankte sich auf der Seite durch, seine Hereingabe ging durch den gesamten Sechzehner, gleich mehrere Fortunen verpassten nur knapp (13.). Zwei Minuten später hatte Mathis Bolly aus zehn Metern die Chance auf das Führungstor, sein Schuss aus zehn Metern wurde aber noch zur Ecke abgeblockt.

Für einen echten Aufreger anderer Art sorgte Julian Koch: Der Sechser ging mit beiden Beinen voran in den Zweikampf, unter dem Unmut der Essen-Fans sah er die Gelbe Karte (20.). Viele Fouls der Düsseldorfer prägten nun das Spiel, auch Karim Haggui sorgte mit einem Foul direkt am eigenen Sechzehner für Unruhe (23.) — aber auch dieser Standard blieb ohne Folgen. Allerdings wirkten die Gastgeber in dieser Phase deutlich präsenter, Fortuna musste immer wieder Angriffe abwehren.

Die Fortunen setzten dennoch immer wieder Spitzen. Dank ihrer fußballerischen Qualitäten kamen sie immer wieder vor das gegnerische Tor. Ex-Fortune Robin Heller musste aber Torschüsse weitestgehend erst gar nicht parieren, immer wieder konnte die RWE-Defensive die Situation noch entschärfen. So auch in 31. Minute: Koch schickte Didier Ya Konan, dem aber aus zehn Metern der Ball über den Fuß rutschte. Die gleiche Szene folgte wenig später, als Bollys Schuss nach erneutem Pass Kochs im letzten Moment abgefälscht wurde (33.).

In der Folge musste Essen Tempo herausnehmen, Fortuna dominierte zumindest optisch die Partie. Tormöglichkeiten hatten allerdings Seltenheitswert, immerhin schaffte es Koch mit einem Schuss aus 25 Metern, Heller zu testen (41.). Der Keeper hielt den Ball aber im Nachfassen. Mit stehend dargebrachten Ovationen wurden die Essener in die Kabinen begleitet.

Aus der Pause kamen die Teams unverändert. Die erste dicke Chance der zweiten Halbzeit hatte dann wieder Fortuna zu verzeichnen: Sararer setzte sich gegen ein paar Essener sehenswert durch, seine Hereingabe unmittelbar vor dem Tor missglückte aber total — Heller packte sicher zu (50.).

Fortuna Düsseldorf gegen Rot-Weiss Essen in der Einzelkritik
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Rot-Weiss Essen - Fortuna: Einzelkritik

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Allerdings hatten die Essener die passende Antwort. Einen Konter spielten sie mustergültig aus, Lars Unnerstall sah dem Schuss zwar schließlich nur hinterher, der Ball ging aber auch gut einen Meter am Tor vorbei (53.). In der Folgezeit machte Fortuna wieder mehr für die Partie. Die Angriffsbemühungen mündeten in der bis dato besten Chance der Partie: Ya Konan brachte sich in eine gute Schussposition, aus 15 Metern zielte er aber deutlich zu zentral, so dass Heller keine Probleme hatte (61.).

Die Düsseldorfer bekleckerten sich auch in der Folge nicht mit Ruhm, Essen kam immer wieder ohne viel Gegenwehr vor das Düsseldorfer Tor. Unnerstall musste das ein oder andere Mal die Fehler seiner Vordermänner ausbügeln (64./66.). Das Stadion kochte nun endgültig. Ein nicht gegebener Elfmeter auf Fortunas (68.) und eine weitere gute Chance auf der anderen Seite (69.) tat dem Ganzen natürlich keinen Abbruch.

Chancen gab es nun im Minutentakt: Der quirlige Sararer schloss ein weiteres Dribbling nicht selber ab, seine Rückgabe fand zwar Julian Schauerte, der den Ball aber nicht aufs Tor bringen konnte (73.).

In der 83. Minute der Schock für die Fortuna: Schmitz konnte einen Gegenstoß der Essener unterbinden, allerdings entschied der Schiedsrichter auf Foul und gab dem Linksverteidger zu allem Überfluss Gelb-Rot. Fortuna zog sich nun zurück, die Konsequenz kam fast in Form des Siegtores der Essener: Platzek stellte Strohdiek mal wieder vor Probleme und verzog aus spitzem Winkel nur um Zentimeter (90.+1) — die Fortuna hatte sich damit in die Verlängerung gerettet.

Das Tempo war nun aus dem Spiel komplett raus. Fortuna operierte vermehrt mit langen Bällen, die aber in aller Regelmäßigkeit nicht das Ziel fanden. Allerdings agierten die Gastgeber nun so passiv, dass die Düsseldorfer in Unterzahl dennoch mehr vom Spiel hatten und immer wieder Ausrufezeichen setzen konnten. In der 97. Minute machte RWE wieder auf sich aufmerksam. Einen Konter spielten die Gastgeber gut aus, Unnerstall verhinderte aber mit einer Glanzparade das Gegentor.

Den Fortunen ging merklich die Puste aus, Offensivaktionen waren rar gesät. Der eingewechselte Ihlas Bebou sorgte mit einer Flanke nochmal für Unruhe: Keeper Heller machte einen unnötigen Ausflug, Kochs Abschluss mit der Pike segelte schließlich nur knapp am Pfosten vorbei (107.). Die Essener brachten sich auch in der Folge mit eigenen Fehler in Bedrängnis, Ya Konan konnte einen einfachen Stellungsfehler seines Gegenspielers allerdings auch nicht ausnutzen (110.).

Die Fortuna hatte auch in der Folge die besseren Chancen: Allerdings nutzten sie sie nicht — so auch Bellinghausens Hereingabe, die kurz vor der Torlinie entlangtrudelte, ohne dass der eingewechselte Mike van Duinen sie verwerten konnte (115.).

So ging es ins Elfmeterschießen, der Münzwurf ergab, dass die Entscheidung vor dem Gästeblock fallen sollte. Dort sahen die mitgereisten Fortuna-Fans zuerst Fehlschüsse von Ya Konan und Essens Benjamin Baier. Karim Haggui verwandelte ins linke Eck, Richard Weber traf auch nicht den Kasten. Van Duinen und Cekic setzten das Fehlschuss-Festival fort, ehe Strohdiek und RWE-Kapitän Fritz trafen. Als fünfter Schütze behielt Liendl die Nerven.

(cfk)
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