Richtiges System Ein Plädoyer für Fortunas Dreierkette

Meinung | Düsseldorf · Fortuna ist in ihrem System sehr variabel – so wie sich das im modernen Fußball gehört. Doch das 1:0 gegen Mainz hat gezeigt, dass die Dreierkette das Zeug zur Stammformation hat.

 Friedhelm Funkel (re.) redet mit Kaan Ayhan während der Partie in Berlin.

Friedhelm Funkel (re.) redet mit Kaan Ayhan während der Partie in Berlin.

Foto: dpa/Soeren Stache

Es ist September 2018. Die Aufstellung von Fortuna in ihrem erstem Auswärtsspiel nach dem Aufstieg in die Bundesliga in Leipzig sickert durch. Friedhelm Funkel setzt auf eine Dreierkette, wie er es sagt, oder eben auf eine Fünferkette, wie die meisten es nennen – Interpretationsfrage. Fest steht: Drei Innenverteidiger plus zwei Außenbahnspieler, die bei gegnerischem Ballbesitz tief verteidigen. In Leipzig also stehen acht defensiv ausgerichtete Feldspieler auf dem Platz und „nur“ zwei nominelle Angreifer. Skepsis macht sich breit: Der rührt doch Beton an. Doch weit gefehlt. Fortuna spielt aus dieser Grundordnung gefällig nach vorne, holt ein 1:1, das am Ende sogar beinahe noch ein Auswärtssieg wird.

Auch gegen Hoffenheim lässt Funkel in der vergangenen Saison beide Male mit Dreierkette spielen. Die Resultate: 2:1-Sieg und 1:1. Und auch wenn das System beim 1:7 in Frankfurt mal richtig in die Hose ging, ist es dennoch mehr als nur eine Alternative zu den Viererketten-Systemen, die Fortuna auch in ihrer Reichhaltigkeit beherrscht.

In dieser Spielzeit entschied sich Funkel bisher zwei Mal für die Dreierkette mit Kaan Ayhan, Andre Hoffmann und Kasim Adams: In den ersten Minuten bei Borussia Mönchengladbach, als Fortuna mit 1:0 in Führung ging, ehe Funkel auf eine Systemänderung Gladbachs reagierte. Und beim 1:0 gegen Mainz am vergangenen Wochenende. Fortuna spielte gegen den FSV im 5-2-3 oder 3-4-3 – wieder je nach Interpretation. Zwar fehlte der spielerische Glanz, was an der Symbiose aus Personal und fehlendem Selbstvertrauen gelegen haben dürfte. Doch Fortuna spielte erfolgreich. Nur ein einziges Schüsschen ließen die Düsseldorfer in der ersten Hälfte zu, als es noch elf gegen elf hieß.

„Dieses System mit einem Innenverteidiger mehr hat uns allen Sicherheit gegeben. Jeder konnte voll draufgehen, wir waren sehr präsent, weil wir wussten, dass immer eine Absicherung da ist. Es war sehr richtig, auch nach der Roten Karte so weiterzuspielen“, sagte Andre Hoffmann. „Ich kann mir vorstellen, dass das auch in den kommenden Wochen eine Option sein wird.“ Das ist zu hoffen. Denn diese Sicherheit ist elementar für das Spiel der Fortuna. Gerade auf der linken Außenbahn gab es zuletzt Probleme. Gegen Mainz war davon nichts mehr zu sehen.

Und dass die Dreier- oder Fünferkette nichts damit zu tun, dass ein Trainer mauert oder Beton anrührt, dürfte mittlerweile jeder erkannt haben. Es geht nur darum, dass jeweilige System richtig zu interpretieren. Und wenn Fortuna in diesem 3-4-3 wieder die nötige Sicherheit und das daraus entstehende Selbstbewusstsein gesammelt hat, werden auch die spielerischen Elemente wieder vermehrt Einzug erhalten.

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